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Von Mietacker bis Urban GardeningAlternativen zum Kleingarten rund um Köln

Lesezeit 4 Minuten
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Der Klefhof: Ein Acker für viele

Köln – Deutschlandweit gibt es rund 15.000 Kleingartenvereine. Das klingt nach viel. Und ist doch zu wenig für die aktuelle Sehnsucht der Städter nach grünen Auszeiten. Die Wartelisten sind lang und die Chancen, kurzfristig an eine Gartenparzelle zu kommen gering. Deshalb erleben auch Alternativen zum eigenen (Klein-) Garten aktuell einen Nachfrage-Boom. Wir stellen verschiedene Möglichkeiten in Köln vor, die den Traum von der eigenen Ernte wahr werden lassen.

Der Miet-Gemüsegarten

Kein Garten, kein grüner Daumen – aber Lust darauf, eigenes Gemüse zu ernten? Kein Problem. Das geht seit einigen Jahren auf einem gemieteten Gemüseacker. Im Raum Köln bieten verschiedene Anbieter Parzellen von rund 50 bis 100 Quadratmetern für eine Saison zur Miete an. Bei der Übergabe im Frühjahr sind diese bereits mit 20 bis 30 Gemüsekulturen, Kräutern und Blumen bestückt, und ein bisschen Platz für eigene Wunsch-Pflänzchen oder Sämereien gibt es auch noch. Dann kann einen Sommer lang gepflegt, gegossen, genascht und geerntet werden, und am Ende des Jahres übernimmt der Bauer das Feld wieder und bereitet es vor für die nächste Saison. Die Mietpreise liegen bei 200 bis 400 Euro für ein Jahr, und je nach Hof variiert das dazugehörige Angebot an fachlicher Unterstützung.

Was wann im Garten zu tun ist, sagen wir Ihnen hier:

Hans-Georg und Sebastian Pohl vom Gemüsehof Pohl etwa bieten auf ihren Miet-Äckern in Lindenthal und Frechen regelmäßige Beratungstermine an. „Wenn die Leute Spaß haben, haben wir auch Spaß“, sagt Sebastian Pohl. Die Nachfrage sei in diesem Jahr deutlich höher als sonst. In Lindenthal seien daher bereits alle Flächen vermietet, in Frechen gebe es aber noch freie Parzellen. Im Internet zu erreichen sind sie hier.

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Auch Evgeny Ivanov vom Klefhof hat für seine Äcker in Holweide und Sürth mehr Anfragen als üblich, kann aber noch einige freie Flächen anbieten. Normalerweise steige das Interesse nach Jahren mit einer besonders reichhaltigen Ernte, sagt er. Diesmal liege es aber wohl eher an der coronabedingten Sehnsucht der Menschen nach Natur. Denn die letzten drei Sommer waren sehr trocken und der Gemüse-Ertrag daher „in Ordnung, aber nicht überdurchschnittlich“. Ivanov bewirtschaftet sein Land rein ökologisch, es gibt nur Bioland-zertifiziertes Gemüse. Der Clou auf seinen Gemüseparzellen: Es gibt jeweils zwei Kleegras-Flächen, auf denen die Hobby-Gärtner eine Picknick-Decke ausbreiten und das Unkraut mal Unkraut sein lassen können. Mehr Informationen zu den Selbsternte-Gärten gibt es hier.

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Ein Gemüseacker mit Mietparzellen

Bereits ausgebucht sind die Kölner Gemüsebeete des überregionalen Anbieters „Meine Ernte“. Für die vom Hof Niehl vorbereiteten Flächen an der Widdersdorfer Landstraße gilt: Vormerken für die nächste Saison. Weitere Standorte gibt es etwa in Bornheim oder Leverkusen. Kontakt und Informationen gibt es hier.

Urban Gardening

Seit einigen Jahren entstehen immer mehr Projekte, in denen die Stadt zum Garten gemacht wird. Dabei geht es oft um soziale Gemeinschaft, Umweltbildung, Klima- und Umweltschutz, Biodiversität und Nachhaltigkeit. Oder auch nur um etwas mehr Grün im urbanen Raum, um ein lauschiges Plätzchen für Städter mit Sehnsucht nach ein bisschen Natur, um ein paar Tomaten und Paprika zum Naschen.

So hat etwa das Urban-Gardening-Projekt F.I.N.K. (Freundschaft, Interesse, Natur, Kultur) in Köln-Vogelsang ein Grundstück von der Stadt gepachtet, und hier sein „Finkennest“ eingerichtet. Es ist ein interkultureller Gemeinschaftsgarten am Akazienweg/Ecke Reiherweg, in dem in Kisten gemeinsam Gemüse angebaut, gewerkelt und geplaudert wird. „Anders als im eigenen Kleingarten ist das hier natürlich nicht privat, jeder kann herkommen und es wird viel kommuniziert“, sagt Ester Yücel von F.I.N.K.: „Aber wir freuen uns über jeden, der dazu kommt.“ Es gibt Garten- (jeden Mittwoch) und Bau-Nachmittage (jeden 1. und 3. Sonntag im Monat), die offen sind für alle Interessierten. Finanziert wird das Projekt über Fördermitgliedschaften im Verein sowie Spenden und Fördergelder. Hier geht es zur Website des F.I.N.K.

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Das Finkenest

Eine Übersicht zu weiteren Urban-Gardening-Projekten bietet das Netzwerk der Kölner Gemeinschaftsgärten hier.

Blumenkübel-Gärtnern

Wer ohne Garten auskommen muss und nicht genug Zeit hat für die Pflege eines Mietackers, kann auch mit Töpfen, Kübeln oder einem kleinen Hochbeet viel erreichen. Die Lust auf ein bisschen Selbstversorgung sei groß, sagt Bio-Gärtnerin Katrin Below vom Klefhof in Overath. Die Rückbesinnung vieler Menschen auf die Natur habe sich durch Corona noch einmal verstärkt: „Den Leuten juckt es in den Fingern, aber ganz oft fehlt es an Wissen.“ Deshalb bietet sie in diesem Jahr zusammen mit ihrer Kollegin Ulrike Seitz zum ersten Mal Kurse zum Balkongärtnern an. „Es braucht nur ein bisschen Pflanzlust, dann kann man auch auf dem Balkon richtig viel Gemüse anbauen und ernten“, sagt Katrin Below.

Und wer nur ein bisschen Anschub-Hilfe braucht, kann am Hof oder beim Jungpflanzen-Markt an der Iddelsfelder Mühle am 8. und 9. Mai vielfältige Gemüsepflanzen erstehen. Vorbestellungen sind hilfreich. Mehr Informationen dazu finden sich hier auf der Website des Klefhofs.