Serie „Rheinische Tafel“Kunst, Kölsch und Kotelett abseits der Touristenströme
Köln – Im Schatten der großen Kölner Brauhäuser versteckt sich zwischen Opernhaus und Fußgängerzone die Kleine Glocke. Kölsche Küche und frisch Gezapftes in rustikaler Atmosphäre beschreiben das Lokal nur unzureichend. Denn die Kleine Glocke ist auch ein traditioneller Hort der Kunst. Das unterstreichen eindrücklich die Gemälde, Karikaturen und Zeichnungen an den Wänden. Manch ein Künstler soll früher seinen Deckel durch eine Zeichnung beglichen haben.
Viel Kunst und Geschichte
Das gilt vor allem für den ehemaligen Stammgast und Karikaturisten Arno Faust, dem sogar ein Eckchen gewidmet ist. Schon nach dem Ersten Weltkrieg traf sich hier die rheinische Kunstszene um die „Kölner Progressiven“ von Franz Wilhelm Seiwert bis August Sander. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Lokal zerstört und 1954 von Toni Dierse in unmittelbarer Nähe wiedereröffnet.
Seit 2006 erstreckt sich die „Kleine Glocke“ nach einem Umbau über zwei Etagen. „Damals verwandelte man Toni Dierses ehemaliges Wohnzimmer auf der ersten Etage in einen Gastraum“, erinnert sich Stephanie Rommerskirch, die das Traditionslokal seit 2011 leitet. Zwar begleicht kein Gast mehr seinen Deckel mit einer Zeichnung, aber die aktuell ausgestellten Veedelskizzen der Kölner Künstlerin Anne Peppersack sorgen dafür, dass die Tradition als Künstlerkneipe lebendig bleibt.
Kölsche Küche
Als „Mischung aus Restaurant und Kneipe mit Brauhauskonzept“, charakterisiert Stephanie Rommerskirch ihr Lokal. Die Küche gibt sich Kölsch. Sauerbraten vom Pferd mit Rotkohl, Klößen und Apfelkompott oder Glockenschnitzel mit Paprika, Zwiebeln, Tomaten und Schafskäse in Balsamico geschwenkt (jeweils 13,90 Euro) gehören ebenso zu den kulinarischen Evergreens wie das Doppelrippenkotelett mit Schmorzwiebeln, Bratkartoffeln und Krautsalat (14,90 Euro). Wochentags ergänzt jeweils eine weitere deftige Mahlzeit das Angebot.
Das könnte Sie auch interessieren:
Viele der verwendeten Produkte stammen aus der Nähe. So kommt das Brot von der Bäckerei Lautwein in Nippes, die Leberwurst von Jupp Schlömer aus der Südstadt oder die Mehrzahl der Spirituosen von der Brauerei Sünner. Früh Kölsch wird frisch aus dem Pittermännchen gezapft. Beim Wein schwört die Gastgeberin auf die Qualität der Trauben vom Weingut Wilfried Finkenauer aus dem rheinhessischen Bubenheim.
Wo? Kleine Glocke, Glockengasse 58-60, 50667 Köln
Telefon: (0221) 2589517
Öffnungszeiten: Montags bis samstags von 12 Uhr bis zum letzten Fass
Mehr Informationen finden Sie hier.