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Serie „Rheinische Tafel“ (2)Einkehren mit Historie „Em Höttche“ am Marktplatz in Bonn

Lesezeit 2 Minuten

Viel Platz bietet das „Em Höttche“ am Marktplatz.

BonnSauerbraten, Himmel un Äd, Rievkooche . . . Wo gibt es leckere rheinische Küche? Michael Sachse empfiehlt an dieser Stelle regelmäßig gemütliche Lokale mit Hausmannskost.

In der historischen Gaststätte Em Höttche am Bonner Marktplatz wird Stadtgeschichte lebendig. 630 Jahre hat das Lokal auf dem Buckel. An der Decke, an den Säulen und Wänden erfährt der Gast, dass hier einst die Witwe eines angesehenen Bonner Schöffen, die damals die Wirtschaft leitete, als Hexe verbrannt wurde. Ludwig van Beethoven, der berühmteste Sohn der Stadt, tanzte Em Höttche mit seiner Jugendliebe Barbe Koch. Und der Kölner Kurfürst Gebhard Truchseß von Waldburg feierte 1582 dort seine Hochzeit. Freilich hieß das „Höttche“ damals Gasthaus „Zum Blomen“. Die Feier muss chaotisch abgelaufen sein. Gegner des Kurfürsten stürmten das Lokal und wollten ihn töten, worauf die Gesellschaft das Lokal fluchtartig verließ.

Heute bleibt alles friedlich in dem Gasthaus, das sich an das Alte Rathaus anschmiegt. Der Speisekarte kündet von Hausmannskost. Da darf der Rheinische Sauerbraten mit Mandel-Rosinensoße, Kartoffelklößen und Apfelkompott (16,60 Euro) ebenso wenig fehlen wie Döppekooche mit Speck, Mettwurstscheiben und Apfelkompott (13,20 Euro) oder Himmel un Äd (14,35 Euro). Zu deftigen Fleischgerichten passen saisonale Gemüse. Egal ob Dicke Bohnen, Spitzkohl, Brokkoli oder Blumenkohl, auf der vierzehntägig wechselnden Saisonkarte findet sich für jeden etwas. Getrunken wird neben Gaffel Kölsch vom Fass auch Riesling und Sekt aus dem Weingut der Geschwister Koeverich an der Mosel, aus deren Familie Beethovens Mutter, Maria Magdalena Keverich, stammt.

„Em Höttche“, Markt 4, 53111 Bonn, Telefon (02 28) 69 00 09, ist täglich von 11 bis 1 Uhr geöffnet.

www.em-hoettche.de