Der Hype um die Dubai-Schokolade ist groß. Doch was macht sie so besonders? Ein Rundgang durch die Stadt soll Klarheit schaffen.
Food-TrendWie sich der Hype um die Dubai-Schokolade in Köln entwickelt hat
„Wir hatten eine Schlange bis vorne an die Ecke. Das war echt krass“, erzählt Berkcan Koc, Mitbetreiber des Frühstückscafés „Nane“ am Hildeboldplatz. Koc und sein Team waren eine der ersten, die die Dubai-Schokolade in Köln im Angebot hatten. Bereits vor drei Monaten bekam Koc den Tipp von seiner Mutter: Sie entdeckte den Food-Trend auf TikTok und schlug vor, das Sortiment im Café zu erweitern.
Zunächst war die Neueinführung noch kein Kassenschlager: „Wir hatten viel von der Schokolade und es ist wirklich nicht weggegangen“, erinnert sich Koc. Doch im November begann plötzlich der große Ansturm: „Jetzt kommen wir gar nicht mehr hinterher, um ehrlich zu sein.“ Die Schokolade erregte die Aufmerksamkeit vieler Menschen, auch über die Grenzen Kölns hinaus. Die Kunden kündigten sich vorher über Instagram an und machten sich sogar von Hamburg aus auf den Weg nach Köln. „Die kann ich ja nicht einfach nach Hause schicken“, sagt der Cafébetreiber. Die Produktion wurde hochgefahren, und das Sortiment erweitert. Nach und nach kamen weitere Anbieter in Köln dazu, die Nachfrage im Café „Nane“ flachte etwas ab. „Aber das ist auch besser so. Wir sind gar nicht klargekommen“, gesteht der Gastronom.
Doch was ist Dubai-Schokolade überhaupt? Die Füllung besteht hauptsächlich aus zwei Komponenten. Zum einen die Pistazien-Creme, gefertigt aus Ei und Pistazien. Dazu kommt noch der sogenannte „Kadayif“. Der in Deutschland unter dem Namen „Engelshaar“ bekannte, fadenförmige Teig, ist charakteristisch für viele Desserts in der arabischen und türkischen Küche. Verfeinert wird die süße Komposition mit dem Sesammus „Tahini“.
Dubai-Schokolade in Köln: Auch auf dem Weihnachtsmarkt angekommen
Auch ein Stand auf dem Weihnachtsmarkt am Dom hatte für das Weihnachtsgeschäft den richtigen Riecher. Das Unternehmen „Kischmisch“ aus Königswinter verkauft Nüsse und Trockenfrüchte. Auf dem Weihnachtsmarkt betreibt das Unternhemen einen Stand, an dem es auch die heiß begehrte Dubai-Schokolade anbietet.
Nasrat Kushkaki ist Gründer und Geschäftsführer von Kischmisch. Den Grund für den Hype um die Dubai-Schokolade sieht er in den sozialen Medien: Angefangen bei arabischen Influencern sei die Begeisterung nach Deutschland übergeschwappt. Hierzulande waren es Influencer wie „Kikis Kitchen“, die die Nachfrage weiter befeuerten: Die Food-Influencerin aus Bochum sei eine der ersten gewesen, die die Dubai Schokolade auf ihren Kanälen thematisierte. „Sie war diejenige, die die Pionierarbeit in Deutschland geleistet hat“, sagt Kushkaki.
Die Schokolade sei in ihren Eigenschaften wie gemacht für Instagram, TikTok und Co.: Durch ihre Dicke und die Füllung in auffälliger Farbe ließe sie sich gut in Szene setzten. Ein weiterer Faktor sei, dass durch die knappe Verfügbarkeit, viele Menschen anfingen, die Schokolade selbst herzustellen. „Man kann das relativ gut zu Hause nachmachen“, sagt Kushkaki.
Längst hat die Dubai-Schokolade den Weg aus den sozialen Medien in eine breite Öffentlichkeit gefunden. Im letzten Monat gab es auf Google rund 4,4 Millionen Suchaufträge mit dem Begriff „Dubai Schokolade“. Die Jagd auf die trendige Süßigkeit nahm teilweise extreme Ausmaße an: Als die Lindt-Boutique am Neumarkt verkündete, sie würde am 16. November die Schokolade zum Verkauf anbieten, begann ein riesiger Ansturm. Es bildeten sich lange Schlange mit Schokoladen-Fans, die teilweise die ganze Nacht bis zum Verkaufsstart am Morgen auf dem Neumarkt ausharrten. Das lukrative Geschäft setzte in manch einem sogar kriminelle Energie frei: Zollbeamte stoppten in Lörrach an der Schweizer Grenze einen 31-jährigen Mann, der versuchte, in seinen Lieferwagen rund 45 Kilo Dubai Schokolade illegal ins Land zu schmuggeln.
Dubai-Schokolade auch auf der Keupstraße weit verbreitet
Auch auf der Keupstraße hat sich der neue Trend herumgesprochen. Die ersten findigen Konditoreien sind in das Geschäft eingestiegen. Eine von ihnen ist die Bäckerei „Kilim“. In ihrem Sortiment findet man Torten, Brote und Süßspeisen wie Baklava. Alles wird vor Ort in Handarbeit gefertigt, so auch die Dubai-Schokolade. Die Nachfrage sei aktuell wieder etwas abgeflacht, erzählt Ferdane Albayrak, Angestellte bei „Kilim“. Auf dem Höhepunkt der Popularität Mitte November sei es aber auch bei ihnen extrem gewesen: „Wir hatten pro Tag 50 Anrufe von Leuten, die sich nach der Dubai-Schokolade erkundigt haben“, berichtet die Konditorin. Der große Andrang habe sie vor Herausforderungen gestellt: „Wir kamen gar nicht hinterher. Wir hatten den ganzen Schrank voll und es hat nicht gereicht.“
Ein paar Häuser weiter wird die Dubai-Schokolade jetzt auch in einer weiteren Evolutionsstufe angeboten: bei der Bäckerei Özdag, die sich auf Torten spezialisiert, findet man mittlerweile auch eine „Dubai-Torte“ im Angebot. Die Nachfrage nach der orientalischen Nascherei sei bisher nicht abgeflacht, erzählt die Angestellte Funda Girgin. Ein Blech mit bis zu 13 Tafeln würden das Gsechäft täglich mindestens verkaufen. Girgin denkt, dass die hohe Nachfrage fürs erste bestehen bleibt. „Bis es dann im neuen Jahr vielleicht einen neuen Trend gibt“, spekuliert Girgin. Bis dahin sei das Geschäft gesichert.