Stephanie und Daniel Lengsfeld eröffnen im Belgischen Viertel das „Weinbistro L'Escalier“ und setzen auf Genuss, Handwerkskunst und französischer Atmosphäre.
Auf der Spur der SterneIm Belgischen Viertel eröffnet das Weinbistro L'Escalier
Wer hier einkehrt, sollte möglichst ein Genießer sein: Getreu dem Motto von Starkoch Anthony Bourdain „Dein Körper ist kein Tempel. Es ist ein Freizeitpark – genieße die Fahrt!“ gibt es im Belgischen Viertel seit Anfang September eine weitere Gelegenheit, mit allen Sinnen zu genießen, vor allem geschmacklich. Denn mit dem „Weinbistro L'Escalier“ hat auf der Brüsseler Straße ein edles Lokal eröffnet, in dem es nicht um Außendarstellung und überteuerte Küche, sondern um Genuss, Handwerkskunst und ein entspanntes, lebendiges Erlebnis in französischer Atmosphäre geht.
Die neuen Inhaber Daniel und Stephanie Lengsfeld haben sich in dem kleinen Eckbistro frisch eingerichtet und begrüßen ab sofort montags bis samstags Gäste ab 18 Uhr zu Wein, kleinen Speisen oder großem Gaumengenuss. Ganz wie in einem klassischen französischen Bistro mit warmer Küche bis in den späten Abend. „Bei uns geht es nicht um die Inszenierung, sondern um das Wohlfühlen, charmanten Austausch und kulinarische Köstlichkeit“, erklärt Stephanie Lengsfeld. „Wir sind eine Mischung aus Pariser Gemütlichkeit und gehobener Küche“, ergänzt Ehemann Daniel.
Das Ehepaar hofft, dass sich die französische Atmosphäre der guten Küche gepaart mit regem Treiben und einem spontanen „Bonsoir“ beim Wein schnell einstellt: „Wie in einem zweiten Wohnzimmer“, lacht Stephanie Lengsfeld. „Die Leute hier im Belgischen Viertel verstehen, was wir wollen, nämlich den Abend kommunikativ mit den Gästen zu verbringen, statt nur Restaurantbetreiber zu sein.“
Die neuen Besitzer haben eine prominente Lücke zu füllen: Das Lokal hat schon einige Betreiberwechsel hinter sich, zuletzt stand noch bis 2018 der Kölner Sternekoch Maximilian Lorenz im „L'Escalier“ am Kochtopf. Danach gab es einen langen Leerstand, bis das Ehepaar Lengsfeld zugriff und den Namen in „Weinbistro L'Escalier“ änderte.
Die neuen Inhaber sind erfahrene Gastronomen und waren zuletzt im Bergischen Land tätig: Bis Ende Mai führten sie das im Guide Michelin aufgeführte Gasthaus Scheiderhöhe in Lohmar. „Casual Fine Dining“ will das Ehepaar Lengsfeld in Köln anbieten, oder auch „No-Bullshit-Küche“, wie der Chefkoch lachend betont. Also kein Firlefanz oder gar Dekadenz: Die Küche soll abwechslungsreich sein, der Fokus liegt auf regionalen und saisonalen Produkten, vor allem soll die Karte regelmäßig wechseln und nachhaltig sein. „Sowohl eine artgerechte Tierhaltung als auch regionaler Anbau sind für uns von entscheidender Bedeutung. Ein Großteil der Produkte kommt bei uns direkt von den Produzenten, aus der Eifel, von bergischen Biohöfen oder Kölner Bäckereien“, erläutert Stephanie Lengsfeld. Auch vegetarische Speisen werden angeboten, vegane Gerichte finden sich hingegen nicht auf der Speisekarte.
Ein Blick in diese verrät nochmals den genussvollen und grenzenlosen Ansatz der Betreiber: Die Vorspeisen reichen von Thunfischtatar bis zur Miso-Suppe, die Hauptgerichte von Kabeljaufilet bis zu Lamminnereien. Zum Dessert erwartet die Gäste Rohmilchkäse ebenso wie Honigeis an gelben Himbeeren. Freitags bietet das Ehepaar zudem Wilde Austern aus der Nordsee an, das Stück zu sechs Euro, so lange der Vorrat reicht.
Amalfi-Zitronenlimo statt Cola
Feine Snacks, Aperitifs und erlesene Weine runden die Karte ab. Cola oder Weizenbier suchen Gäste auf der Speisekarte vergeblich, dafür gibt es hausgemachte Amalfi-Zitronenlimonade oder Kombucha-Tee. „Wir freuen uns auch über die Gäste, die nur zu Käse und Wein und etwas Smalltalk vorbeischauen“, betont Stephanie Lengsfeld. „Wir schließen zwar offiziell um 23 Uhr – aber wenn es mal länger geht, macht uns das auch nichts aus.“ 30 Gäste finden im kleinen, geschmackvoll eingerichteten Bistro Platz – viel Holz, warmes Licht und helle Töne verstärken das Wohlgefühl. Für den Sommer 2025 sind Außenplätze geplant.
In Sachen Wein haben Daniel und Stephanie Lengsfeld professionelle Unterstützung an Bord: Volker Arndt, der sich im „Neobiota“ in der Ehrenstraße einen Namen gemacht hat, unterstützt die beiden als Sommelier und Restaurantleiter. Auf der Karte finden sich an die 100 Weine aus Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien, die teuerste Flasche liegt jenseits von 200 Euro.
Daniel Lengsfeld kennt sich in der Sterneküche bestens aus und wurde bereits selbst als Kandidat für einen Stern gehandelt. Unter anderem war der gebürtige Berliner als Sous Chef bei Sternekoch Tim Raue und als Küchenchef in renommierten Berliner Restaurants tätig. Der Neu-Kölner blickt optimistisch nach vorne: „Wir sind schon viel in Deutschland und der Welt herumgekommen. Ab und zu muss ich nach Frankreich, um meine Seele baumeln zu lassen. Aber das klappt bislang auch hier in Köln ganz gut – der Kölner ist aufgeschlossen und kommunikativ, so wie wir es mögen. Ich glaube, das Belgische Viertel passt gut zu uns und zur französischen Lebensart.“