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Digitale WährungTaugen Bitcoins als Geldanlage?

Lesezeit 3 Minuten

Steile Karriere: innerhalb kurzer Zeit verfielfachte sich der Wert der Krypto-Währung.

In nur einem Jahr haben Bitcoins ihren Wert fast verzehnfacht. Doch genauso rasant wie die Kurse steigen, können sie auch wieder fallen. Aber was sind Bitcoins überhaupt?

Eine digitale Währung, heißt es oft. Doch da fangen die Probleme schon an: „Währung trifft es nicht genau, denn hinter einer Währung steckt immer ein Staat oder eine Zentralbank“, sagt der Kölner Vermögensverwalter Uwe Zimmer. Der Bitcoin wurde dagegen erfunden, um bargeldlos im Internet zu bezahlen. Das Guthaben liegt also nicht auf einer Bank, sondern auf dem Rechner zu Hause oder im Netz.

„Bitcoins kann man nicht anfassen, denn es gibt sie nur virtuell“, sagt Yann Stoffel, Projektleiter bei der Stiftung Warentest in Berlin. Anders als bei Gold etwa entstehen also keine Kosten für Lagerung oder Transport.

Mittlerweile gibt es rund 900 solcher Kryptowährungen – wie Ether, Litecoin oder Ripple. Sie alle funktionieren nach demselben Prinzip, weiß Kapitalmarktexperte Zimmer: „Es gibt immer eine begrenzte Stückzahl.“ Das bedeutet, bei steigender Nachfrage steigt auch der Preis der Währung. Die begrenzte Verfügbarkeit macht den Bitcoin und seine Nachahmer zum begehrten Objekt für Spekulationen.

„Um Bitcoin gibt es einen Hype“, räumt Zimmer ein. Kostete ein Bitcoin Anfang 2016 noch 400 Euro, so schnellte der Kurs zwischenzeitlich auf über 4000 Euro. „Deshalb funktioniert der Bitcoin auch als Zahlungsmittel für den Alltag nicht, weil niemand weiß, wie viel er morgen wert ist.“ So könne man zwar schon heute bei etlichen Anbietern mit Bitcoins zahlen, aber die Ware wäre dann im Schnitt sehr viel teurer – egal ob es sich nun um das Tesla-Elektroauto oder einen Pizzalieferservice handelt.

„Für den normalen Alltagsgebrauch lohnen sich Bitcoins kaum“, bestätigt Stoffel. Es gebe einfach zu wenig Gelegenheiten, regelmäßig damit zu bezahlen. Auch als Geldanlage taugt die virtuelle Währung aus Sicht des Verbraucherschützers nichts. „Bitcoins sind kein Ersatz für Gold, wie manchmal behauptet wird.“ Dafür seien die Kurse viel zu wechselhaft. Immer wieder habe es Kurseinbrüche von 20 oder gar 50 Prozent gegeben.

Für wen macht der Kauf Sinn?

Für wen macht der Kauf von Bitcoins dann überhaupt Sinn? Christian Funke, Vorstand der Frankfurter Vermögensverwaltung Source For Alpha, nennt zwei Gründe: „Der Erwerb von Bitcoins ist sinnvoll, wenn man die Währung für den Zahlungsverkehr ohne Regierungskontrolle nutzen möchte.“ Der zweite begründete Anlass, Bitcoins zu kaufen, sei eine Wette: „Der Käufer setzt auf eine Wertsteigerung durch wachsende Popularität und weiteren Zulauf in der Zukunft.“

Für normale Anleger sei so ein Investment eher nichts, so Funke. Dafür müsse man sich intensiv mit dem Thema Kryptowährungen auseinandersetzen - mit den Chancen und den Risiken. Das größte Risiko für den Bitcoin ist aus Sicht des Vermögensverwalters ein Verbot durch Regierungen. Als Beispiel nennt er die aktuelle Diskussion um eine stärkere Regulierung in China. „Die größte Chance ist eine deutliche Wertsteigerung, wenn sich der Bitcoin wirklich als globales, digitales Zahlungsmittel durchsetzen sollte.“

Neue Anklageklasse durch Kryptowährungen

Wer Geld in Bitcoins anlegt, spekuliert ganz klar, sagt auch Zimmer. So schnell wie die Kurse hochgehen, können sie auch wieder fallen. Doch auch das: „Ich glaube, dass mit Kryptowährungen eine ganz neue Anlageklasse entstanden ist.“ Nur werden von den zahlreichen virtuellen Währungen, die derzeit entstehen, laut dem Finanzexperten nur wenige überleben. Ein Investment sei deshalb in jedem Fall hochriskant. (dpa)