Fahrradtour für die FamilieAuf diesen Bahntrassen im Bergischen gibt es viel zu sehen
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Die Nordbahntrasse: Nicht nur wegen der entspannten Strecke lohnt die Tour durchs Bergische Land.
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Warum heißt die Balkantrasse eigentlich so? Und die Korkenziehertrasse?
Diese Radtour ist eine von 16 Routen durch die Region, die das neue Sonderheft „meinRheinland Rad“ versammelt.
Ein ADFC-Experte aus Leverkusen stellt die 88 km lange Tour durch das Bergische Land vor.
Mit ausführlichen Streckenbeschreibungen und Gastro-Empfehlungen.
Über die „Balkantrasse“, die „Nordbahntrasse“ und die „Korkenziehertrasse“ führt diese 88 Kilometer lange Tour, die ADFC-Experte Bernd Jüdt hier vorstellt. Die eigenwilligen Namen der ehemaligen Bahntrassen machen neugierig. Und natürlich kennt unser Radexperte vom ADFC Leverkusen die Antwort. „Von 1868 bis in die 1980er-Jahre fuhr der im Volksmund genannte „Balkanexpress „von Lennep über Bergisch Born und Wermelskirchen bis nach Opladen. Den Spitznamen bekam die Bahn wahrscheinlich, weil sie früher durch das eher karge Land des Bergischen Landes führte. Aber man weiß nichts Genaues.“
Nordbahntrasse und Korkenziehertrasse
Bei der Nordbahntrasse ist der Ursprung schon einfacher nachzuvollziehen. „Die damals eigenständigen Städte Elberfeld und Barmen wurden ab 1879 an die nördliche Strecke der Rheinischen Eisenbahngesellschaft angeschlossen. Die „Nordbahn“ sorgte fortan für einen wahren Boom im Tal der Wupper, denn viele Firmen siedelten sich entlang der Strecke an.“ Und was ist mit der Korkenziehertrasse? „Das erklärt sich fast schon von selbst“, meint der 76-Jährige und lacht: „Der gewundene Streckenverlauf der am Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Bahntrasse erinnert an einen Korkenzieher.“
Start der Radtour in Opladen
Nach dem Start am Busbahnhof im Leverkusener Stadtteil Opladen geht es für einige Zeit bergauf. „Dieses kurze Stück ist der einzige Anstieg auf unserem Rundkurs über den nordöstlichen Trassenring“, verspricht unser Tourenleiter. „Wir fahren über die Balkantrasse bis Remscheid- Lennep. Dort können wir die erste Verschnaufpause einlegen und uns die historische Altstadt mit dem Geburtshaus von Wilhelm Conrad Röntgen anschauen.“ Dann geht es direkt weiter. Immer bergab, Richtung Wuppertal-Oberbarmen.
Dort können Radler, die die Schwebebahn bisher noch nicht erlebt haben, sich selbst ein Bild von diesem einzigartigen Verkehrsmittel machen. Nur Mitfahren geht im Moment leider nicht. Wegen dringender Reparaturarbeiten am Gerüst stehen die Räder der Schwebebahn bis mindestens August still. „Hier in Oberbarmen ist Endstation für das Wuppertaler Wahrzeichen, das 1997 unter Denkmalschutz gestellt wurde“, weiß der ehemalige Maschinenbauingenieur Jüdt. „Hier wenden die Züge in der Schleife und fahren zurück nach Vohwinkel.“ Der westliche Stadtteil Wuppertals ist auch das nächste Etappenziel unserer Gruppe. Weiter geht es über die Nordbahntrasse zum Mirker Bahnhof, wo eine Rast eingelegt wird.
Während die einen eine Erfrischung im „Hutmacher“ bestellen, schauen sich die anderen den ehemaligen Bahnhof im Elberfelder Norden an. Das Bahnhofsgebäude mit seiner repräsentativen Empfangshalle wird heute von der grünen Bewegung „Utopiastadt“ im Rahmen einer kreativen Stadtentwicklung genutzt. Mittlerweile hat sich der Mirker Bahnhof einen überregionalen Namen als Kultur- und Kreativquartier gemacht, in dem visionäre Ideen für die Zukunft Wuppertals geschmiedet werden.
Solinger Museum Plagiarius
Auf dem Weg über die Korkenziehertrasse nach Haan und Solingen stellt uns Bernd Jüdt die Frage: „Echt oder Nachahmung?“ Die Antwort folgt wenige Pedaltritte weiter. Plumpe Fälschungen und raffinierte Nachahmungen der vergangenen 40 Jahre werden seit 2007 im Solinger Museum Plagiarius präsentiert. In der Ausstellung sind Originale und Plagiate aus unterschiedlichen Branchen im direkten Vergleich zu sehen. Bei manchen Objekten sucht man vergeblich nach Unterscheidungsmerkmalen.
Bei anderen reicht der zweite Blick. Und bei manchen dreisten Kopien fällt der Schwindel sofort auf. Mittlerweile werden nicht nur Luxusartikel wie Uhren oder Taschen nachgeahmt. Die Produkt- und Markenpiraten machen auch vor Artikeln des täglichen Bedarfs nicht halt: Kosmetika, Parfüms und Arzneien. Mit so viel Wissen im Gepäck geht es zurück nach Opladen. Dabei fahren wir von Solingen aus über Katternberg, Wipperau und Leichlingen zu unserem Ziel am Busbahnhof.
Radwege auf Bahntrassen
„Heute sind die einstigen Bahntrassen im Bergischen Land für den Radverkehr freigegeben. Das Radeln macht hier besonders viel Spaß, denn es gibt kaum Steigungen“, sagt der Radexperte. „Die alten Dampfloks konnten ja nur geringe Steigungen bis maximal zwei Prozent bewältigen. Auf den landschaftlich reizvollen Panorama-Radwegen kann man die Region völlig neu entdecken. Am Anfang müssen wir etwas kräftiger in die Pedale treten, dann wird es ebener. Hier kann jeder mithalten. Und wer nicht die gesamte Strecke radeln möchte, kann überall einsteigen oder die Tour beenden.“
Die Radtour in Kürze
Länge: 88 km
Höhenmeter: 300 Meter
Anforderungen: Mittelhoch, da anfangs noch größere Anstiege zu bewältigen sind, danach nur wenige kleinere Steigungen
Beschaffenheit: überwiegend AsphaltStart und Ziel: Busbahnhof Opladen, Bahnhofstraße/Freiherr-vom-Stein-Straße, 51379 Leverkusen,
RöntgenmuseumSchwelmer Straße 4142897 RemscheidTelefon 02191 163384www.roentgenmuseum.de51° 11„ 38.3“ N | 7° 15„ 34.6“ ESchwebebahnhofOberbarmenBerliner Platz 142277 Wuppertalwww.wsw.de51° 16„ 29.5“ N | 7° 13„ 24.6“ EMuseum PlagiariusBahnhofstraße 1142651 SolingenTelefon 0212 2210731www.plagiarius.com51° 09„ 52.3“ N |7° 04„ 57.6“ EAlter Bahnhof BurscheidMontanusstraße 15a51399 BurscheidTelefon 02174 6639936www.bahnhof-burscheid.de51° 05„ 06.8“ N | 7° 07„ 18.5“ ECafé NordbahntrasseLangobardenstraße 6542277 WuppertalTelefon 0202 9806553www.wichernhaus-wtal.de51° 16„ 46.2“ N | 7° 13„ 26.7“ EDie Tour ist eine von 16 Radrouten durch die Region, die das neue Sonderheft „meinRheinland Rad“ versammelt – mit ausführlichen Streckenbeschreibungen und Gastro-Empfehlungen. Das Sonderheft koset für 9,80 Euro.meinRHEINLAND erscheint sechs Mal im Jahr und kann für 39,80 Euro (Abonnenten sparen 5 Euro) bestellt werden unter: meinrheinland.com, 0221/224 23 22 (werktags 8 bis 18 Uhr).
