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Erftstädter Paar feiert diamantene Hochzeit„Wir würden alles genauso noch einmal machen“

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Ursula Abeln trägt eine Brille, eine rote Bluse und eine Perlenkette. Gerhard Abeln hat seinen Arm um seine Frau gelegt, er trägt eine Brille und ein blaues, gepunktetes Hemd. Im Hintergrund ein Garten.

Heute feiern Ursula (80) und Gerhard (84) Abeln ihre Diamanthochzeit.

Seit 60 Jahren sind Gerhard und Ursula Abeln miteinander verheiratet. Es knisterte schon bei der ersten Begegnung.

Eigentlich wollte Gerhard Abeln (84) zu Beginn der 1961 nur seine Schwester in Cloppenburg besuchen. Zwei Jahre hatte er sie nicht gesehen. Er lebte damals in Hannover, wo er im Brückenbau tätig war. Der Krieg und die Nachkriegszeit hatten seine Familie auseinandergerissen. Sein Vater war im Krieg gefallen, seine Schwester war von Berlin aus bei Verwandten in Cloppenburg untergekommen. „Und dort direkt im Nachbarhaus hatte sie eine beste Freundin“, berichtet er.

„Das war ich“, erzählt Ursula Abeln. Vom Bruder ihrer Freundin habe sie bis dato allerdings nur vom Hörensagen gewusst. Doch schon bei der ersten Begegnung fing es an zu knistern zwischen den beiden. Jedenfalls reiste Gerhard Abeln fortan einige Male von Hannover nach Cloppenburg, um seine Schwester, aber auch um ihre beste Freundin zu treffen. „Aber die Reise mit dem Zug war beschwerlich und teuer“, berichtet er.

Gerhard Abeln kaufte sich ein Auto, um seine Zukünftige besser erreichen zu können

Einfacher wurde es, als er 1962 ins Ahrtal versetzt wurde, um dort beim Bau des mächtigen Regierungsbunkers mitzuhelfen. „Der Bunker ist waagerecht in den Berg gebaut und hat bis zu 100 Meter Fels über sich“, erklärt er. Vom Gehalt der neuen Arbeit kaufte sich Gerhard Abeln ein Auto. Und mit dem Wagen war er am Wochenende auch mal schnell in Cloppenburg, um die Schwester, vor allen Dingen aber um ihre beste Freundin zu besuchen.

Bald schon schmiedete das junge Paar Zukunftspläne. Ursula Abeln folgte ihrem Freund schließlich ins Rheinland, wo sie als Versicherungskauffrau in Köln eine Arbeitsstelle fand. Im kleinen Kreis haben Ursula und Gerhard Abeln dann am 18. Juni 1964 in Köln standesamtlich geheiratet. Zur kirchlichen Hochzeit zwei Monate später, am 10. August 1964, ist die ganze Familie in Cloppenburg zusammengekommen.

Ursula und Gerhard Abeln feiern ihre Diamanthochzeit in Erftstadt

So wie früher feiern Ursula und Gerhard Abeln auch heute bei einem Straßenfest zusammen mit Freunden, Nachbarn und der Familie ihren 60. Hochzeitstag – ihre Diamanthochzeit. Es seien schöne Jahre gewesen, sagen die Eheleute. „Wir würden alles sogar genauso noch einmal machen“, sagen sie einvernehmlich.

Schon ein Jahr nach ihrer Hochzeit kauften sich das Ehepaar ein Grundstück in Erftstadt-Dirmerzheim. Dort bauten sie in den darauffolgenden Jahren ihr eigenes Haus, das ihnen und ihren beiden Kindern Jacqueline und Natalie ein zu Hause wurde. Zur Familie gehören inzwischen auch der Schwiegersohn und drei Enkelkinder, die allerdings längst erwachsen sind. „Im Oktober werden wir zum zweiten Mal Uroma und Uropa“, erzählen die Jubilare.

Gerhard Abeln baute Modelle für die „Sendung mit der Maus“

Mit der Geburt ihrer eigenen Kinder hat Ursula Abeln ihre Arbeit bei der Versicherung in Köln an den Nagel gehängt und sich bald darauf mit einem „Eierverkaufsservice“ selbstständig gemacht. Zuerst lieferte sie frische Eier aus Cloppenburg, später kaufte sie die frischen Eier bei einem Landwirt in der Region, die sie dann ihren Kunden bis vor die Türe lieferte. Diese Eiertouren fuhr sie auch noch, als ihre Kinder längst erwachsen waren.

Auch Gerhard Abeln hat sich mit einem Studium zum Techniker für Hoch- und Tiefbau beruflich noch einmal verändert. Für ein Brühler Architekturbüro baute er unter anderem die Siedlung am Daberger Hang. Später wurde er Sachverständiger und Problemlöser für technische Bauangelegenheiten. Sein Wissen war sogar bei der „Sendung mit der Maus“ im WDR-Fernsehen gefragt, für die er einige Modelle konstruierte. In der Freizeit wanderten und radelten die Eheleute gern. Nie hat sich Ursula Abeln jedoch in den kleinen Flieger gesetzt, mit dem ihr Mann als Pilot durch ganz Europa und sogar bis nach Israel flog. „Ich hatte doch die Kinder“, sagt sie.