In Brgisch Gladbach diskutierte die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zur Zukunft des Waldes
NaturStabiler Mischwald gibt den Bäumen im Bergischen eine Zukunft
Am 21. März wird nicht nur der Frühling eingeläutet, sondern auch der Internationale Tag des Waldes gefeiert. Dieser Tag soll die Bedeutung der Wälder als einzigartige Ökosysteme in den Fokus rücken.
Wälder bedecken etwa 30 Prozent der Landfläche der Erde und spielen eine entscheidende Rolle für das Leben auf unserem Planeten. Die regionale Gruppe der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) veranstaltete am Vorabend des Internationalen Tags des Waldes ein Waldforum im Sitzungssaal des Kreishauses.
Vier Redner beleuchteten dabei aus verschiedenen Perspektiven wichtige Aspekte des Waldes im Bergischen Land. Der nachhaltige Wald Der SDW-Kreisvorsitzende Reiner Deppe begrüßte die zahlreichen Interessierten im Saal und die Vortragenden. Er betonte die Notwendigkeit einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder. Bei Neuanpflanzungen würden die regionalen Baumempfehlungen berücksichtigt und der örtliche Förster, der die Gegebenheiten genau kennt, um Rat gefragt.
Neue Bäume in Schildgen
Deppe freute sich über die erfolgreiche Pflanzung von 1000 neuen Bäumen in Schildgen mit Hilfe von Freiwilligen und über 100 Spendern. Zudem wurden bereits Pfade für die „Bäume des Jahres“ in Odenthal und Overath angelegt und zwei weitere würden in Rösrath und Leverkusen folgen. Jan Christian Bürger, Diplom-Hydrologe beim Wupperverband, erläuterte in seinem Vortrag, dass Wälder als gute Wasserspeicher fungieren und dazu beitragen, dass Wasser nicht sofort abfließt.
Sie können Starkregenereignisse abfedern und die Wasserversorgung der Region sichern. Insbesondere die weit verbreitete Buche leitet Regenwasser effizient in den Boden, wo es von den Wurzeln und lockerem Erdreich gebunden wird.
Die Verdichtung des Bodens durch schweres Wald-Erntegerät ist jedoch kontraproduktiv. Deshalb werden nun die Nutzwege kartiert, um eine weitere Verdichtung zu verhindern. Der Leiter des Forstamtes, Jörn Hevendehl, erläuterte, wie aus verschiedenen Laubbaum- und Nadelholzarten ein stabiler Dauermischwald entstehen kann.
100 Jahre voraus
Bei der Wiederbepflanzung von Brachflächen, die durch den Borkenkäferbefall entstanden sind, stehen die Waldbesitzer vor der Herausforderung, 100 Jahre in die Zukunft zu planen. Während es bei Fichten klar ist, dass das Holz für die Bauwirtschaft verwendet wird, gestaltet sich dies bei Baumarten mit kurzen Fasern und Mischwald schwieriger.
Hevendehl berichtete von Unternehmen, die das Dilemma lösen, indem sie das Holz in seine Bestandteile zerlegen. So können bereits Rohstoffe gewonnen werden, aus denen T-Shirts hergestellt werden. Diese bestehen zu 70 Prozent aus Holzgarnen, zu 30 Prozent aus Biobaumwolle. Jedes Jahr ruft die SDW einen „Baum des Jahres“ aus. In diesem Jahr steht die Mehlbeere im Mittelpunkt, die es hier eigentlich kaum gibt.
Forstinspektor Louis Altenkamis zeigte ein Bild des Baumes und erklärte, dass der Ursprung des Namens nicht genau geklärt ist. Es gibt mehrere Möglichkeiten: In schlechten Zeiten wurden die Früchte des Baumes zur Verlängerung von Mehl verwendet. Möglicherweise dienten aber auch die jungen Blätter, die etwas bemehlt aussehen, als Namensvorlage.
Abschließend warb Deppe erneut dafür, Ideen zur Unterstützung des Waldes bei der SDW einzureichen. So werden gemeinsam Wege gefunden, um etwas für den Wald zu tun.