Anhänger Noboas feierten den Sieg ihres Kandidaten mit Hupkonzerten in den Straßen der Hauptstadt. Daniel Noboa ist offiziell der jüngste Präsident in der Geschichte Ecuadors.
Mit 35 JahrenRechtsgerichteter Daniel Noboa gewinnt Präsidentschaftswahl in Ecuador
In Ecuador hat sich der rechtsgerichtete Kandidat Daniel Noboa bei der Stichwahl um das Präsidentenamt durchgesetzt. Nach Angaben der Wahlbehörde in dem südamerikanischen Land siegte der 35-jährige Millionär am Sonntag nach Auszählung fast aller Stimmen mit rund 52 Prozent „unumkehrbar“ gegen seine linksgerichtete Rivalin Luisa González. Noboa ist somit der jüngste Präsident in der Geschichte Ecuadors.
Nachdem die Wahlbehörde Noboa zum Sieger erklärt hatte, versprach der Politiker: „Morgen beginnen wir mit dem Wiederaufbau eines Landes, das von Gewalt, Korruption und Hass schwer getroffen wurde.“ Er erneuerte zudem sein Versprechen, „einem Land den Frieden zurückzugeben, Bildung und Arbeitsplätze für die vielen Menschen, die danach suchen, zurückzugeben, den Familien, die nicht auf die Straße gehen können, Frieden zu geben“.
Konkurrentin González gratuliert zur Wahl
Noboas linksgerichtete Konkurrentin González holte nach Angaben der Wahlbehörde rund 48 Prozent der Stimmen. Noch vor dem Ende der offiziellen Auszählung räumte die 45-jährige Anwältin ihre Niederlage ein. Sie übermittelte Noboa ihre „tief empfundenen Glückwünsche“, denn das sei „Demokratie“. „Der gewählte Präsident Daniel Noboa soll unsere herzlichsten Glückwünsche erhalten“, sagte González vor ihren Anhängern in der Hauptstadt Quito.
Im Anschluss daran erklärte die Wahlbehörde (CNE) Noboa offiziell zum Wahlsieger. Bereits nach der Auszählung von 90 Prozent aller gültigen Stimmen hatte die Leiterin der Wahlbehörde, Diana Atamaint, erklärt, Ecuador habe Noboa „praktisch zum Präsidenten gewählt“.
Ecuador: Wahlbeteiligung von 82 Prozent
Anhänger Noboas feierten den Sieg ihres Kandidaten mit Hupkonzerten in den Straßen der Hauptstadt. Die zehnstündige Stimmabgabe war nach Angaben von Innenminister Juan Zapata ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Rund 13,4 Millionen der 16,9 Millionen Ecuadorianer waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Wahlbeteiligung betrug rund 82 Prozent.
González, Erbin der Politik des wegen Korruption verurteilten Ex-Präsidenten Rafael Correa, war mit 34 Prozent der Stimmen als Favoritin aus der ersten Wahlrunde hervorgegangen. Der von rechtskonservativen Kreisen unterstützte Noboa war mit 23 Prozent auf den zweiten Platz gekommen.
Im Rennen um das Präsidentenamt setzte der Geschäftsmann im Wahlkampf auf „eine harte Hand“ gegen kriminelle Gruppen. Er schlug unter anderem vor, „Häfen und Grenzen mit Militär“ abzusichern, „strategische Export- und Handelswege zu schützen“ und eine „Bürgerwehr“ auf den Weg zu bringen.
Kandidat Fernando Villavicencio wird im Wahlkampf erschossen
Die Abstimmung hatte in einem Klima der Angst stattgefunden, nachdem ein aussichtsreicher Kandidat inmitten eines Drogenkriegs vor zwei Monaten im Wahlkampf erschossen worden war. Rund 100.000 Soldaten und Polizisten waren im Einsatz, um die Sicherheit der Wahl zu gewährleisten.
Der aussichtsreiche Kandidat Fernando Villavicencio, der als Journalist gegen die Korruption in Ecuador gekämpft hatte, war vor zwei Monaten im Wahlkampf erschossen worden. Sieben Verdächtige in dem Fall wurden später in der Haft ermordet. Ecuador wird von einer Welle der Gewalt von Drogenbanden heimgesucht, die Mordrate liegt bei fast 40 Morden pro 100.000 Einwohner.
Wahlsieger Noboa wird vorerst nur 16 Monate im Amt sein - bis zum Ende der Amtszeit des derzeitigen Präsidenten Guillermo Lasso. Lasso hatte die Wahl angesetzt, um einem drohenden Amtsenthebungsverfahren wegen Korruptionsvorwürfen zu entgehen. González und Noboa könnten 2025 dann erneut zur Wahl antreten. (dpa)