Der Richter bemängelte die Detailfülle der Schilderungen von Ex-Pornodarstellerin Stormy Daniels über den Sex mit Trump vor Gericht.
„Den Hintern versohlt“Ex-Pornostar schildert Sex mit Donald Trump – und lässt kaum pikante Details aus
Im Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump um Schweigegeldzahlungen hat Ex-Pornostar Stormy Daniels den Sex mit dem heute 77-Jährigen mit zahlreichen Details beschrieben. Im Beisein Trumps vor Gericht in New York schilderte Daniels während der Befragung, dass sie beim Sex in Trumps Hotel-Suite am Lake Tahoe im Jahr 2006 verwirrt gewesen sei. Sie habe sich gefragt, wie sie dazu komme, mit Donald Trump zu schlafen, erklärte die 45-Jährige, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt. Danach habe sie so sehr gezittert, dass sie Probleme gehabt habe, sich wieder anzuziehen. Mehrere im Gerichtssaal anwesende Medien schilderten die Aussagen Daniels übereinstimmend.
Die Anklage wirft Trump vor, er habe den Ausgang der US-Präsidentenwahl 2016 mit der Zahlung von 130.000 Dollar Schweigegeld an Daniels beeinflussen wollen. Die Transaktion selbst war zwar nicht illegal, bei der Rückerstattung des Geldes an seinen Anwalt Michael Cohen habe Trump jedoch Geschäftsunterlagen gefälscht, um deren eigentlichen Zweck zu verschleiern.
Historischer Prozess gegen Donald Trump: Stormy Daniels schildert pikante Details
Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der US-Geschichte. Trump drohen mehrere Jahre Haft, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnten, oder eine Geldstrafe. Der Fall könnte den US-Wahlkampf beeinflussen. Trump will im November erneut zum Präsidenten gewählt werden. Er hatte auf nicht schuldig plädiert. Auch hat er wiederholt bestritten, Sex mit Daniels gehabt zu haben.
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Daniels schilderte weiter, dass sie vor dem Sex das Hotelzimmer habe verlassen wollen, Trump sich ihr aber in den Weg gestellt hätte. Dabei habe dieser auf sie allerdings nicht bedrohlich gewirkt. Daniels beschrieb den Geschlechtsverkehr dann mehreren Medien zufolge als etwas, das sie über sich ergehen ließ und das schnell vorbeiging. Trump habe kein Kondom getragen. Sie habe deshalb nicht nein zu ihm gesagt, „weil ich überhaupt nichts gesagt habe“, so die Zeugin.
Stormy Daniels schildert Sex mit Donald Trump: Missionarsstellung ohne Kondom
Trump hörte den Berichten zufolge den intimen und teilweise unangenehmen Details mit wachsender Ungeduld zu. Der Richter habe derweil verärgert über die Vernehmung Daniels durch die Staatsanwaltschaft gewirkt. Die Gesichter der Geschworenen wurden größtenteils als ausdruckslos beschrieben.
Trump hatte Daniels 2006 bei einem Golfturnier in Lake Tahoe an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada kennengelernt und sie zum Abendessen eingeladen. Bei diesem Essen fragte Daniels Trump eigenen Aussagen zufolge, ob er nicht eine Ehefrau hätte. Trump hätte darauf geantwortet, dass er und seine Frau nicht im selben Raum schliefen. Trump hatte seine Ehefrau Melania im Jahr zuvor geheiratet. Der Aussage der Zeugin zufolge verglich Trump Daniels zudem mit seiner Tochter. Die „New York Times“ vermutete, dass es sich dabei um Ivanka Trump handelte.
Ex-Pornodarstellerin schildert Begegnung mit Trump: „Lockerer und gesprächiger Ton“
Daniels habe ihre Erlebnisse in einem „lockeren und gesprächigen Ton“ geschildert, berichtete der US-Sender CNN. So habe die ehemalige Porno-Darstellerin diverse Details geschildert: Von den Möbeln in Trumps Hotelzimmer bis zum Inhalt von Trumps Kulturbeutel im Badezimmer. Einmal warf Daniels zudem ihren Arm zurück und hob ihr Bein im Zeugenstand an, um zu demonstrieren, wie der bis auf die Unterwäsche entkleidete Trump auf seinem Hotelbett für sie posiert habe.
Daniels schilderte teilweise pikante Details. Die Angaben waren mitunter so explizit, dass Richter Juan Merchan Daniels an mehreren Stellen ihrer Aussage das Wort entzog. Trumps Anwälte forderten den Richter unterdessen auf, den Prozess für fehlerhaft zu erklären. Merchan lehnte diesen Antrag ab, erklärte jedoch, dass manche der von Daniels geschilderten Details „besser ungesagt bleiben sollten“. Trump selbst hatte den Prozess während einer Pause bereits in seinem sozialen Netzwerk Truth Social kommentiert. „Die Staatsanwaltschaft, die keinen Fall hat, ist zu weit gegangen. Fehlprozess!“, hatte Trump geschrieben.
Richter Merchan greift ein: Manches sollte „besser ungesagt bleiben“
Zuvor hatte die ehemalige Porno-Darstellerin bereits geschildert, wie sie Trump mit einem Exemplar einer seiner Zeitschriften „den Hintern versohlt“ habe, berichtete CNN weiter. Daniels erklärte zudem, sie sei beim Sex mit Trump ohnmächtig geworden: „Ich hatte meine Kleidung und meine Schuhe ausgezogen. Ich habe meinen BH ausgezogen. Wir waren in der Missionarsstellung.“
Bei der Befragung durch Trumps Anwalt sei die vorherige Lockerheit Daniels schließlich verflogen, berichteten US-Medien übereinstimmend. Trumps Verteidiger habe die ehemalige Porno-Darstellerin versucht als notorische Trump-Hasserin darzustellen – Daniels bestritt ihre Abneigung gegen den ehemaligen US-Präsidenten dabei nicht. „Habe ich recht damit, dass sie Präsident Trump hassen?“, fragte der Jurist. „Ja“, antwortete Daniels. „Wollen Sie, dass er ins Gefängnis geht?“, lautete die nächste Frage. „Ich möchte, dass er zur Rechenschaft gezogen wird“, lautete die Antwort.
Stormy Daniels über Donald Trump: „Ich möchte, dass er zur Rechenschaft gezogen wird“
Vor der Präsidentschaftswahl 2016 habe sie schließlich eine Schweigevereinbarung unterschrieben und 130.000 Dollar (rund 122.000 Euro) dafür bekommen. „Ich konnte meine Geschichte nicht erzählen und er konnte die Geschichte nicht erzählen“, sagte Clifford. Trumps Anwälte hatten vor der Zeugenaussage vergeblich Einspruch dagegen eingelegt, dass Clifford im Prozess über „sexuelle Handlungen“ aussagt. Staatsanwältin Susan Hoffinger entgegnete, Details könnten weggelassen werden, es sei aber wichtig festzustellen, „dass es eine sexuelle Handlung gab und wie sie sich dabei gefühlt hat“.
Der historisch erste Strafprozess gegen einen früheren US-Präsidenten hat Mitte April begonnen. Trump ist angeklagt, Geschäftsdokumente gefälscht zu haben, um die Schweigegeldzahlung an die damalige Porno-Darstellerin geheim zu halten. (mit dpa/afp)