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Akku-ProblemeSchadet es dem Smartphone, wenn es über Nacht lädt?

Lesezeit 3 Minuten
Handy Akku

Ran an den Strom: Das müssen Smartphones in der Regel einmal am Tag. Wer etwas sparsamer ist, kommt länger ohne Steckdose aus.

Köln – Wenn der Akku sich schnell entlädt, ist das sehr ärgerlich. Doch die richtige Methode zum Laden der Smartphone-Batterie scheint eine Wissenschaft für sich zu sein – jeder sagt darüber etwas anderes. Deshalb haben wir die wichtigsten Fragen für Sie gesammelt und beantwortet.

Schadet es dem Akku zu lange – beispielsweise über Nacht – zu laden?

Auch wenn es sich vielleicht besser anfühlt, sein Smartphone immer fast voll geladen mit sich herum zu tragen: Man sollte es trotzdem nicht ständig an die Steckdose hängen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Denn je seltener ein Akku aufgeladen wird, desto länger bleibt er fit. Darauf weist der Tüv Süd hin.

Außerdem kann es dem Akku auch schaden, zu lange am Netzteil zu stecken – beispielsweise über Nacht. Eigentlich haben die meisten Smartphones einen Schutz gegen eine Überladung. Wenn dieser jedoch ausfällt, droht das Handy durch die permanente Stromladung zu überhitzen und kann im schlimmsten Fall explodieren. Doch Matthias Baumann vom Tüv Rheinland gibt Entwarnung: „Bei Lithium-Ionen-Akkus, die sich in heutigen Smartphones und Laptops befinden, ist das praktisch ausgeschlossen“.

Stimmt es, dass der Akku nie zu 100 Prozent aufgeladen werden sollte?

Lithium-Ionen-Akkus mögen keine Extreme. Ganz leer oder ganz voll sollten sie deshalb nicht sein. Besonders wenn ein Akku ständig auf 100 Prozent Ladung gehalten wird, altert er schnell. Tiefenentladung – also ein Akkustand von null Prozent – schadet dem Speicher erheblich. Man sollte möglichst in einem Bereich zwischen 40 und 85 Prozent nachladen.

Es gibt Apps („Eco Charger“, „Battery Doctor“), die bei der richtigen Ladung des Akkus helfen. Diese informieren dann darüber, wann das Gerät wieder geladen werden sollte und warnen vor Überladung. Kontraproduktiv ist dabei allerdings, dass solche Apps meist selbst große Stromfresser sind.

Schaden gewisse Temperaturen dem Handy?

Die in Mobilgeräten eingesetzten Lithium-Ionen-Akkus erreichen ihre maximale Lebensdauer den Experten zufolge bei einer Betriebstemperatur zwischen 20 und 40 Grad Celsius. Temperaturen darunter oder darüber können die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer deutlich einschränken. So sollte man das Gerät nicht zu großer Hitze aussetzen. Fensterbänke unter der Frontscheibe eines PKW oder andere Plätze mit starker Sonneneinstrahlung sind deshalb tabu.

Unter 0 Grad Celsius sinkt ebenfalls die Leistungsfähigkeit. Im Winter sollte das Telefon also besser nicht in die äußerste Tasche der Jacke. Wenn das Gerät für eine längere Zeit im Kalten war, sollten Sie es danach nicht sofort aufladen, sondern es vorher langsam erwärmen.

Weitere Tipps zur richtigen Pflege des Smartphones im Winter finden Sie hier.

Sollte der Akku vor dem Aufladen immer komplett leer sein?

Diese Regel galt früher, für neue Batterien ist das aber nicht mehr nötig. Wie oben schon erklärt, ist es für den Akku eher schädlich, wenn er komplett entladen ist.

Muss der Akku vor dem ersten Einsatz vollständig aufgeladen werden?

Prinzipiell ist das richtig, da die ersten Ladezyklen der Lithium-Ionen-Akkus die kritischsten sind. „Aber genau aus diesem Grund werden diese Zyklen bereits im Werk durchgeführt“, sagt Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen.

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Trotzdem empfehlen manche Herstellung bei Auslieferung, das Smartphone vollständig zu laden. Sie sollten sich dann an die Weisung zur Inbetriebnahme des Geräts halten.

Schadet es dem Akku, während des Ladens zu telefonieren?

Smartphones und Notebooks mit Lithium-Ionen-Akkus kann man problemlos während der Ladung nutzen. „Im Gegensatz zu den alten Akkutechnologien können sie diese jederzeit laden, den Ladevorgang unterbrechen und dann wieder weiter aufladen“, sagt Matthias Baumann vom Tüv Rheinland. Das mache dem Akku nichts aus. (chs/dpa)