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SanitäranlagenBergisch Gladbach meldet Fortschritte bei der Netten Toilette

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Die Toilettenanlage am Bahnhof in Bergisch Gladbach

Die Toilettenanlage am Bahnhof Bergisch Gladbach

Für das Jahr 2025 plant die Stadt Bergisch Gladbach die Einführung der Netten Toilette

Nette Toilette: Da war doch was. In Bergisch Gladbach sollen Gastwirte, Gewerbetreibende und andere Unternehmer ermuntert werden, ihre Sanitäranlagen kostenfrei für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Ohne Nette Toilette wird es schon in der Stadtmitte schwierig, am Bahnhof und am Bergischen Löwen gibt es freie Toiletten-Angebote.

Weil es viel zu wenige öffentliche Toilettenanlagen gibt, ist die Nette Toilette eine Art Notlösung. Ein großer Aufleber am Geschäft macht auf das Angebot aufmerksam. Ganz ohne Bürokratie geht das natürlich nicht, wir sind schließlich in Deutschland.

Nutzungsvertrag erforderlich

Stadt und Gastwirt (oder anderer Interessent) schließen einen Nutzungsvertrag ab. Darin geht es um die Dauer der Toilettenöffnung und ums Geld. Denn für die Nette Toilette zahlt die Stadt einen Ausgleichsbeitrag an die Vertragspartner. Diese müssen ja die Sanitärbereiche regelmäßig reinigen beziehungsweise reinigen lassen. Ohne Nette Toilette läuft die Sache bislang in einer Grauzone.

Manche Gastwirte tolerieren den Toilettenbesuch grundsätzlich, andere verlangen für diejenigen, die keine Gäste oder Kunden sind, eine Gebühr. Jetzt zur Fußball-EM ist es in manchen Gasthäusern allerdings derart voll, dass eine Überprüfung kaum möglich ist. Auch in großen Biergartenlandschaften können sich Nutznießer leicht unter die Besucher mischen. In Bergisch Gladbach macht die Nette Toilette offenbar Fortschritte, sehr große Fortschritte.

Gute Aussichten

Ganz wollte im jüngsten Fachausschuss die städtische Immobilien-Fachbereichsleiterin Alexandra Meuthen die Katze nicht aus dem Sack lassen. „Für das Jahr 2025 sieht es aber sehr gut aus“, berichtete sie im Ausschuss von weitreichenden Fortschritten. Die Stadt wolle weiterhin viele Gewerbetreibende ermuntern, sich an dem Projekt zu beteiligen, so Meuthen.

Das Ziel, mehr öffentliche Toiletten auf diese Weise zur Verfügung stellen zu können, könnte gelingen. Für die Stadt ist es bei allem ein Rechenbeispiel: Sie muss die Kosten für die Bereitstellung mit den Ausgaben für den Neubau einer kommunalen Toilettenanlage vergleichen. Die Nette Toilette kommt finanziell offenbar deutlich günstiger. Auch auf den neuen Park in Refrath wird geschaut.

In anderen Städten erfolgreich

Die Anlage an der Wilhelm-Klein-Straße hat aus vielfältigen Gründen keine Toilettenanlage erhalten; ein aktueller Antrag aus der CDU-Fraktion hat zuletzt diese Problematik aufgegriffen. Im Umfeld des grünen Vorzeigeprojekts gibt es allerdings auch Gewerbetreibende, die ein Interesse an der Netten Toiletten haben könnten.

In anderen Städten läuft das Angebot auch bereits sehr gut, es ist vielen Menschen eine Hilfe, falls sie dringend einem „Geschäft“ nachgehen müssen. Der Anstoß sei ja aus dem Seniorenbeirat gekommen, verdeutlichte Martin Derda, stellvertretender Vorsitzender der städtischen Gremiums.

Der Seniorenvertreter hatte gleich eine Anregung: In der öffentlichen Toilettenanlage am Bürgerhaus Bergischer Löwe sei seit etwa fünf Jahren eine Tür aus der Angel, niemand kümmere sich. Das werde jetzt überprüft, kündigte Alexandra Meuthen von der Stadtverwaltung Taten an.