Der Hase ist ein Fluchttier, kann Haken schlagen. Er will nicht kämpfen, sondern weiß, wie man gut abhauen kann.
Wort zum SonntagWas das Wildtier des Jahres mit der Bibel zu tun hat
Er ist das Wildtier des Jahres: der Alpenschneehase, lebt auf über 1.300 Metern, sieht im Sommer wie ein Feldhase aus, hat nur kürzere Ohren und dichteres Fell, das im Winter weiß wird. Eine sinnvolle Anpassung an die Natur. Das aber ist jetzt sein Problem. Denn in den Alpen schmelzen Schnee und Eis so stark, dass das arme Tier keinen Schutz mehr hat vor seinen Fressfeinden.
Der Hase kommt auch in der Bibel vor und hat zwei geistliche Fähigkeiten, die mir sympathisch sind. Er ist ein Fluchttier, kann Haken schlagen. Er will nicht kämpfen, sondern weiß, wie man gut abhauen kann.
Das ist lebenswichtig. Es gibt zu viele, die meinen, jeden Konflikt annehmen zu müssen und zu ihrem eigenen zu machen. Einfach stiften gehen, nicht bei jedem Konflikt, aber bei denen, wo mir andere ihre Probleme aufdrängen, ihren Hunger nach Macht, Zerstörung und Missgunst. Und der Schneehase zeigt auch, wie man sich gut anpasst. Nicht als Mitläufer, sondern damit die Welt um einen herum zu einem passt.
Bitter nur, dass die Welt sich jetzt wieder sehr ändert. Anpassen geht nicht so schnell. Darum braucht der Schneehase Schutz und Zeit. So wie alle Lebewesen, Menschen wie Tiere, um sich neu einzustellen: auf das Klima, auf neue Lebensphasen, aufs Älterwerden … Das Leben kennt viele Herausforderungen, für die wir Zeit brauchen.
Die Deutsche Wildtier-Stiftung ruft dazu auf, die Sichtung von Schneehasen zu melden, um den kleinen Bestand besser erfassen zu können.
Ich finde, wir sind alle aufgerufen, achtsam hinzuschauen, wo andere leben, wie sie leben und dass sie sicher leben können. Das ist eine gute, geradezu geistliche Aufgabe für das neue Jahr.