Der Frühling zelebriert seine Farbenpracht und erinnert daran, wie wichtig Vielfalt und Gemeinschaft angesichts weltweiter Spaltungen sind.
Wort zum SonntagSo ist es wohl, „wenn Dräum widder blöhe“

Frühlingserwachen: Narzissen blühen im Kölner Park
Copyright: Thomas Banneyer
Im Vorgarten zeigen sich die ersten gelben Blüten der frühen Narzissen. Im Park leuchten die Krokusse in ihren Farben von orange bis violett um die Wette. Bei der Nachbarin zeigen sich die Schneeglöckchen in grün/weiß. Kleine blaue Hyazinthen bilden zarte Tupfer dazwischen. Auf dem Marktplatz herrscht buntes Treiben von Jecken in allen Farben der großen Palette. Auf den Berlinern in der Bäckerei stecken Regenbogenfähnchen. Das alles wirkt so natürlich, so selbstverständlich und ich spüre, wie mir mein Herz aufgeht, wenigstens für einen Moment.
In dem aktuellen kleinen und großen Weltgeschehen ist für Vielfalt so erschreckend wenig Platz. Es bleibt so beängstigend wenig Raum für Schönes. Da ist es Balsam für meine Seele zu sehen, wie farbenfroh Gott seine Schöpfung denkt, wie verschiedenartig Gott das Leben will. Und dass es - bei einem bundesweit alarmierenden Wahlergebnis, das von Spaltungstendenzen und Ausgrenzung erzählt – so viele Menschen gibt, die Gemeinschaft in aller Unterschiedlichkeit leben und lieben – das ist ein Segen.
Ich erlebe das natürlich nicht nur, aber auch dann deutlich, wenn an diesem Wochenende zusammen gefeiert, gelacht, gesungen, geschunkelt wird – janz bunt un Ärm en Ärm. Als Hoffnungsstrahlen, Zuversichtsmomente, Leichtigkeitsmelodien will ich es auf- und mitnehmen in die nächsten Wochen. Und ich denke: ja, so ist es wohl, „wenn Dräum widder blöhe“. Mögen uns unsere Träume stark und laut sein lassen für das, was dem Frieden dient und was die Freiheit aller Menschen sichert. Mögen sie sich entfalten; mögen sie die Welt erobern; mögen sie Wirklichkeit werden – die Träume von Frieden und Freiheit und Vielfalt.