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Wort zum SonntagPapst Franziskus' Handeln als Zeichen der Hoffnung

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Papst Franziskus war der zweitälteste Papst der Geschichte. (Archivbild)

Papst Franziskus  (Archivbild)

Trotz Kritik zeigt Franziskus’ Bemühung Hoffnung auf Frieden und eine Alternative zu Gewalt und Zerstörung.

Er lässt sich mit seinem kleinen Fiat zur russischen Botschaft um die Ecke fahren, klopft an und bittet um ein dringendes Gespräch. Sehr viel mehr ist nicht bekannt. Keine Presse war dabei. Der Versuch von Papst Franziskus im Vatikan nach dem brutalen Angriff Russlands auf die Ukraine, doch noch irgendwie den Krieg aufzuhalten.

Was hat es gebracht? Nichts. Naiv sei das, sagten die Kritiker damals. Angesichts der maßlos leidvollen Fortsetzung der russischen Angriffe bis heute kann man kaum widersprechen. Doch ich habe diese Aktion nicht vergessen. Da stellt einer das Protokoll der Macht auf den Kopf. Nicht der Regierungschef stellt den Botschafter ein, er geht selbst hin, still und leise. Was für ein Zeichen!

Wer Gutes tun will, kann verlieren. Und doch braucht es in unserer Welt, in der immer mehr Mächtige sich in ihrem zynischen, menschenverachtenden Autoritarismus gefallen Beispiele, die zeigen, es geht auch anders. Es muss anders gehen, wenn wir der Menschheit eine Zukunft bewahren und den Teufelskreis von Gewalt und Zerstörung verlassen wollen.

Wir Christen setzen solche Zeichen aus unserem Glauben heraus. Sie mögen für den Augenblick hilflos, sinnlos erscheinen. Sie sind es aber nicht. Denn sie geben Kraft, nicht aufzugeben mit der Hoffnung auf Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

Der Papst hat mir als Protestant mit solchen Zeichen Mut gemacht. Daran denke ich dankbar, wenn Franziskus am Samstag in Rom beerdigt wird. Seine Haltung wirkt „Geh hin zu den Menschen und sprich, auch wenn es schwerfällt und du scheitern kannst´. Ganz in der Nachfolge von Jesus Christus. Und sie wirkt vor allem weiter, wenn viele es ihm gleich tun und bei sich um die Ecke anfangen.