Gegen 4.30 Uhr zündeten Unbekannte einen Sprengsatz an der Filiale der VR-Bank in Dahlem. Der Geldautomat hielt der Detonation stand.
Erheblicher SchadenExplosion an Geldautomat der VR-Bank in Dahlem – Täter sind geflüchtet
Durch einen lauten Knall wurden die Anwohner rund ums Vereinshaus in Dahlem am Dienstag gegen 4.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Direkt gegenüber hatten es Unbekannte auf den Geldautomaten der VR-Bank Nordeifel abgesehen. Durch die Detonation wurde der Vorraum der Bank verwüstet, Glassplitter flogen weit auf den kleinen Platz vor dem Gebäude an der Bahnstraße hinaus.
Jedoch: Den Automaten knackten die Täter nicht. Sie scheiterten an den vorhandenen Sicherungssystemen der Bank, wie es die Kölner Polizei formuliert, die die Ermittlungen übernommen hat.
Hubschrauber der Polizei musste den Einsatz abbrechen
Die Zeugen haben zwei dunkel gekleidete Männer beobachtet, die nach der Sprengung mit einem auffälligen und mutmaßlich hochmotorisierten blauen Audi in Richtung Kölner Straße und Bundesstraße 51 flüchteten. Die Polizei leitete sofort die Fahndung ein, zu der auch ein Hubschrauber eingesetzt wurde. Aufgrund der Witterung musste der den Einsatz jedoch abbrechen.
VR-Bank-Vorstandsvorsitzender Mark Heiter und sein Vorstandskollege Kai Zinken waren nach Dahlem gekommen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. „Das Wichtigste ist, dass bei der Sprengung niemand zu Schaden gekommen ist“, sagte Heiter. Die Dahlemer Filiale der Bank bleibt zunächst geschlossen. Wie Heiter berichtet, wird die Versorgung der Kunden zunächst durch die Filiale in Blankenheim und über den Geldautomaten in Schmidtheim sichergestellt, bis über die weiteren Schritte entschieden ist.
Die Dahlemer Filiale ist nicht zum ersten Mal Ziel eines derartigen Anschlags: Nach einem vergeblichen Versuch im Juli 2013 wurde im März 2014 der Geldautomat aus der Wand gesprengt. Damals residierte die VR-Bank noch in einem anderen Gebäude an der Bahnstraße. Nach der Sprengung, bei der das Haus massiv beschädigt wurde, folgte die Entscheidung zum Umzug. Das Gebäude gegenüber dem Vereinshaus war bis zur Schließung der Kreissparkassen-Filiale bereits als Bank genutzt worden.
Entsprechend sei auch die Bauweise Mitte der 1990er-Jahre gewählt worden, wie Hausbesitzer Dr. Heinz Rütz berichtet. Außerordentlich dick und statisch besonders widerstandsfähig seien die Wände gerade im Bereich des Geldautomaten konstruiert worden. Vielleicht hat dies das Haus vor noch größerem Schaden bewahrt.
Die Filiale der VR-Bank hat eine große Bedeutung für Dahlem
Die Zahnarztpraxis in der ersten Etage und die Wohnung darüber wurden durch die Detonation nach einer ersten Einschätzung von Statiker Jens Bädorf jedenfalls nicht in Mitleidenschaft gezogen. Er war als Baufachberater des THW Euskirchen mit zwei Kräften des THW Schleiden nach Dahlem gefahren, um zu prüfen, ob das Gebäude möglicherweise einsturzgefährdet ist. Doch das ist nicht der Fall, so dass auch die Polizei das Haus am Nachmittag als weiterhin bewohnbar bezeichnete.
Die Bank-Filiale, die bislang montagnachmittags und mittwochvormittags geöffnet war, hat für Marita Schramm eine enorme Bedeutung. Sie ist nicht nur seit vielen Jahren Mitarbeiterin der Bank in Dahlem, sondern auch die Ortsbürgermeisterin.
Die Sprengung am Dienstagmorgen ist für sie daher nicht nur eine weitere in der langen Liste vergleichbarer Taten, sondern „eine Katastrophe“. „Eine Bank ist mehr als nur ein Geldautomat. Sie ist eine Anlaufstelle“, sagt Schramm. Die einzige Bank-Filiale in der Gemeinde hält sie für enorm wichtig für die Infrastruktur.
Die Polizei fahndet nach den unbekannten Tätern. Hinweise zum Tatgeschehen, zum Fluchtwagen sowie den gesuchten Männern nehmen die Ermittler vom Kriminalkommissariat 23 in Köln unter Tel. 0221/ 2290 oder per E-Mail entgegen.
Die Automatensprengungen werden konzentriert bearbeitet, da die Täter nach Angaben eines Polizei-Sprechers meist landesweit operieren und häufig aus dem Ausland zu den Tatorten fahren. Die Kölner Kripo ermittelt daher in diesen Fällen auch in den umliegenden Kreisen.
21 Taten
Zum 21. Mal innerhalb von gut zehn Jahren hatten es Täter auf den Inhalt von Geldautomaten im Kreis Euskirchen und im nahen Stadtkyll abgesehen.
Gefasst werden die Täter eher selten. Eine Ausnahme bilden drei Mitglieder der Audi-Bande, die festgenommen wurden, als sie im Januar 2021 eine Sprengung an der VR-Bank-Filiale Marmagen vorbereiteten. Da die Gruppe mit hochmotorisierten Autos, bevorzugt der Marke Audi, unterwegs ist, erhielt sie diesen Namen.
Im August 2021 wurden die drei Niederländer marokkanischer Abstammung vor dem Landgericht Aachen verurteilt: einer zu drei Jahren und sechs Monaten, die beiden anderen jeweils zu zwei Jahren und fünf Monaten Haft. Sie sind trotzdem auf freiem Fuß, solange sie Auflagen des Gerichts einhalten.