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ComedyAnka Zink testete ihr neues Programm im Bergneustädter Schauspielhaus

Lesezeit 3 Minuten
Komikerin Anka Zink bei einem Auftritt auf der Bühne. 

„Darf man heute alles sagen, was man denkt?“, fragte Anka Zink das Testpublikum in Bergneustadt und lieferte die Antwort gleich mit: Ja, es gehe nur darum, wie man es ausdrücke.

Mit der Vorpremiere ihres neuen Programms „K.O. Komplimente – Schlag Sie durch die Blume“, gastierte die Bonnerin zum ersten Mal in Bergneustadt.

Mit Anka Zink war am Samstagabend im Schauspielhaus Bergneustadt eine der großen Frauen der deutschen Comedyszene zu Gast. Mit der Vorpremiere ihres neuen Programms „K.O. Komplimente – Schlag Sie durch die Blume“, gastierte die Bonnerin zum ersten Mal in Bergneustadt.„Schön, dass Sie gekommen sind in diese schönen Festspielräume“, begrüßte die Satirikerin das Publikum im ausverkauften Schauspielhaus.

Darf man heute alles sagen, was man denkt? Ja, es gehe nur darum, wie man es ausdrücke, führte Zink in ihr neues Programm ein. Ein „K.O.-Kompliment“ sei beispielsweise, wenn Männer, die ihren Frauen zuliebe in ihre Vorstellung mitkommen, nachher zu ihr sagen: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so amüsiere“.

Anka Zink spricht auf der Bühne unter anderem über die Intimsphäre im SUV

Die humorvollen Geschichten, die Anka Zink auf der Bühne erzählt, sind sowohl eigene Erlebnisse als auch geistreiche Texte. Zum Beispiel über einen Workshop für Diktatoren, in dem sie Staatsführer wie Orban, Trump oder Kim gekonnt vorführt, die „Megaphonie“ in der Politik oder die Medienkompetenz der Kinder.

Ein einschneidendes Erlebnis sei für sie gewesen, als sie ein Polizist bei der Führerscheinkontrolle fragte, ob sie sich nicht ein altersgerechtes Auto, in dem man höher sitzt, zulegen wolle, erzählte Zink. Dem Vorschlag gefolgt, vereinbarte sie bei einem Autohändler eine Probefahrt: „Mit solch einem Tussenpanzer, wie sie jeden Morgen am Kindergarten in ihrer Straße vorfahren.“ Nach der Probefahrt sei sie allerdings völlig entnervt gewesen. „Man sieht so gut wie nichts in diesen Autos, außer von oben in die Intimsphäre der anderen Autos.“

Dazu komme der bevormundende Spurassistent, und das Aussteigen aus der ungewohnten Höhe führte fast zum Sturz. Im zweiten Teil ihrer Vorstellung stellte Anka Zink unter anderem Überlegungen an, wie ein modernes Rotkäppchen heutzutage aussehen würde – nämlich bauchfrei und mit Piercing. „Da der Wolf bequem ist, holt er sich seine Beute nicht im Wald unter den alten oder kranken Tieren, sondern bedient sich im Nutztierdiscounter“. Er wäre nicht unseren kapitalistischen Eigentumsverhältnissen unterstellt.

Zum Schluss bedankte sich Anka Zink bei den Zuschauern im Bergneustädter Schauspielhaus, dass sie an diesem Abend die Gelegenheit hatte ihr neues Programm „auszuprobieren“. Dass dieses gut ankam, wurde am lang anhaltenden Applaus erkennbar.

Wer die Vorstellung verpasst hat, der hat am Freitag, 8. November, die Gelegenheit, die Künstlerin mit ihrem Programm „Gerade noch mal gut gegangen“ im Kursaal des Nümbrechter Parkhotels zu sehen.


Werdegang von Anka Zink

Die studierte Soziologin Anka Zink war in den 1980er Jahren Gründungsmitglied des Bonner Springmaus-Theaters und spielte dort unter anderem mit Dirk Bach und Bill Mockridge. Später wurde sie ins Ensemble des Düsseldorfer Kommödchens aufgenommen. Auch in vielen Fernsehsendungen war sie regelmäßig zu Gast, beispielsweise in der RTL-Sendung „Sieben Tage, sieben Köpfe“, in Ottis Schlachthof oder den Mitternachtsspitzen.

Von 1999 bis 2002 war Zink Dozentin an der Köln Comedy-Schule, unter der Schirmherrschaft von Rudi Carell. „Von keinem anderen habe ich so viel gelernt, wie von Rudi Carell, etwa was die Genauigkeit der Pointe angeht“, verriet die 67-Jährige im Gespräch vor der Vorstellung.