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Bühne als WohnzimmerGuildo Horn lud in der Gummersbacher Halle 32 zum Mitsingen ein

Lesezeit 3 Minuten
Guildo Horn auf der Bühne. Im Hintergrund wird auf einer Leinwand ein Liedtext eingeblendet, damit das Publikum mitsingen kann.

Guildo Horn sang in Gummersbach gemeinsam mit seinem Publikum.

Guildo Horn hatte zusammen mit WDR4 zum Mitsingkonzert geladen und einen bunten Ritt durch die Rock-, Pop- und Schlagerwelt vorbereitet.

Gemeinsam singen macht glücklich, sagen Studien. Gemeinsam singen mit Guildo Horn könnte noch glücklicher machen, dachten sich wohl viele der Konzertbesucher, die am Samstagabend in die proppenvolle Halle 32 in Gummersbach gekommen waren. Der Meister hatte zusammen mit WDR4 zum Mitsingkonzert geladen und einen bunten Ritt durch die Rock-, Pop- und natürlich Schlagerwelt vorbereitet.

Guildo Horn lebt die Musik und die Bühne ist sein Wohnzimmer. „Ich genieße es, auf der Bühne zu stehen, das sind die Momente in meinem Leben, in denen ich die meiste Ruhe habe“, erzählt er vor dem Konzert. Und, dass er sich auf das Gummersbacher Publikum freut: „Ich bin offen für alles.“ Dann geht er raus auf die Bühne und kommt zunächst ins Plaudern „Wer ist heute nicht freiwillig hier?“- „Wer singt professionell? -Nicht viele? Das wird hart heute Abend“, flachst er.

Guildo Horn sucht sich auch Gesprächspartner aus dem Publikum

Dem Publikum gefällt’s. Das Improvisationstalent läuft durch die Menge und quetscht sich auch mal durch eine Stuhlreihe, um zu einem Gesprächspartner zu kommen. „Ich bin euer Dirigent und noch schöner wird es, wenn wir alle den gleichen Ton singen“, findet er und gibt direkt einen kleinen Kurs zum Aufwärmen der Stimme. Vom Muppet-Song „Jetzt tanzen alle Puppen“ über „Hoch auf dem gelben Wagen“ zum „Banana Boat“: Der Zeremonienmeister kitzelt die Töne aus dem Zuschauerchor heraus. Und der singt immer gelöster und lauter mit.

Bald wiegen sich die Mitsingenden zum Takt. Textunsicherheiten sind kein Problem, stehen die Lyrics doch zum Mitlesen auf einer großen Leinwand. Drei Orthopädische Strümpfe – so heißt Horns Band – unterstützen den Meister. Kikki Pfeiffer am Schlagzeug, Addi Mollig am Keyboard und Lotus Zander an den Gitarren sorgen für den richtigen Klangteppich. Und auch die Musiker sind stets zu Späßen aufgelegt. Zum Beispiel, wenn Kikki Pfeiffer seine Glitzerblockflöte rausholt oder die Band „hängt“, wie es die alten, verkratzten Schallplatten früher gerne mal taten.

Es folgt Hit auf Hit. Songs von Police und Eurythmics werden munter mit einem Udo Jürgens Medley gemixt, Heintjes „Mama“ geht einfach in Queens „Mama“ über, ach nein, Bohemian Rhapsody heißt das Lied ja. Egal, bei Guildo Horn passt alles. Mit unglaublicher Kondition wirbelt er über die Bühne, rennt durch das Publikum bis ganz hinten und wieder nach vorne oder kriecht als Löwe über das Podium. „Packt doch mal die Handys weg, ich bin in echt hier“, ruft der authentische Sänger und stürzt sich wieder in die Menge.

Ein Zuschauer bittet um ein Lied für Anja. „Ja, wir singen jetzt alle für Anja“, ruft Guildo Horn, bevor er zum Finale das emotionsgeladene „We are the Champions“ anstimmt. Nach knapp drei Stunden Konzert kann man in den Gesichtern des Publikums sehen: Gemeinsam singen mit Guildo Horn macht sehr glücklich!