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Lanz greift Lauterbach an„Sie sitzen jetzt hier und reden Drogen das Wort!“

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Markus Lanz (l.) und Karl Lauterbach

Markus Lanz (-) und Karl Lauterbach 

Hamburg – Markus Lanz ist zurück – nach einer kurzen „Zwangspause“, wie der Moderator am Dienstagabend zu Beginn seiner Sendung sagte. Krankheitsbedingt hatten in der vergangenen Woche zwei Ausgaben seines Talks ausfallen müssen. Zu Gast im ZDF waren Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), „RP“-Journalistin Kerstin Münstermann, Elmar Theveßen, USA-Korrespondent des ZDF, und Miriam Steiner, China-Korrespondentin des ZDF.

Lauterbach, früher Dauergast bei Lanz, hat sich in letzter Zeit in Talksendungen für seine Verhältnisse eher rar gemacht und wird daher auch vom Moderator als Erster begrüßt. Gestritten wird in der Talk-Runde um die Legalisierung von Cannabis, wie es von der Ampel-Koalition geplant ist. Bis zu 30 Gramm pro Personen sollen demnächst erlaubt sein.

Markus Lanz spricht von „Kiffer-Trick“ der Bundesregierung

Lanz stellt direkt zu Beginn der Diskussion die Weichen für seine Gesprächsführung und spricht von einem „Kiffer-Trick“ Deutschlands, da ein eigentlich bestehendes EU-Verbot mit dem Argument der „Präventionsmaßnahme“ umschifft werden solle. Lauterbach erklärt, das Ziel sei: legaler Konsum, dafür aber weniger. Momentan steige der Konsum bei Jugendlichen, die Wirkstoff-Konzentration nehme zu, außerdem gebe es mehr Beimengungen, die süchtig machten. „Es könnte nicht schlechter laufen“, beschreibt der Gesundheitsminister die Situation.

Lauterbach sagt, durch eine Legalisierung des Handels würden Kontrollmöglichkeiten geschaffen, um eine Abgabe an Kinder und Jugendliche zu verhindern und zu bestrafen. Auf den derzeitigen Schwarzmarkt könne man nicht einwirken. Derzeit sei es in der Realität so, dass auf dem Schulhof jeder Berliner Schule gedealt werde. „Die niederträchtigsten und schäbigsten Leute unserer Gesellschaft haben über Jahre mit den Kindern das Geschäft gemacht“, empört sich Lauterbach. Münstermann hält dagegen, man solle einfach die Strafverfolgung intensivieren und verstärkt gegen den Schwarzmarkt vorgehen. Sie kritisiert, dass der Cannabis-Konsum von Teilen der Koalition als Lifestyle verkauft werde.

„Sind Sie nicht!“: Markus Lanz greift Karl Lauterbach an

Lauterbach sagt: „Wir müssen zunächst einmal feststellen, dass es eine Gruppe von Erwachsenen gibt, die konsumieren wollen. Und denen können wir es aus meiner Sicht nicht so einfach verbieten“, denn Alkohol sei schließlich auch legal. Man wolle die Handels- und Produktionskette lizensieren und kontrollieren. Das holländische Modell würde nicht funktionieren. Der Konsum dort sei zwar straffrei, aber der gesamte Handel sei genauso gefährlich und kriminell wie immer.

„Ich bin von dem, was wir vorgelegt haben, überzeugt“, verteidigt sich Lauterbach. „Sind Sie nicht!“, grätscht Lanz in das Gespräch. „Doch, das ist eine Unterstellung“, kontert der Minister. So geht es hin und her. Lanz behauptet, zu „spüren“, wie Lauterbach die ganze Zeit gegen seine Überzeugung spreche. Das sei „ein Gefühl“ bei ihm, sagt Lanz. Lauterbach führt aus, dass er lange ein Gegner der Legalisierung gewesen sei, seine Meinung aber bereits vor eineinhalb Jahren geändert habe, vor allem im Gespräch mit Ermittlern.

Derzeit würden ein Viertel der 18- bis 25-Jährigen Cannabis konsumieren, das müsse man als Realität anerkennen. Lanz widerspricht diesen Zahlen und sagt, der Schwarzmarkt würde doch weiter blühen, weil „Ihr Zeug nicht so wummst“, wie sich die Konsumenten das vorstellten, wenn der THC-Gehalt begrenzt werde.

Markus Lanz zu Cannabis: „Weil alle saufen, sollen jetzt auch alle kiffen“

Dann setzt Lanz seinen nächsten Punkt: „Sie sitzen jetzt hier und reden Drogen das Wort“, sagt er. „Weil alle saufen, sollen jetzt auch alle kiffen“, so sei ja die Argumentation. „Der Bundesgesundheitsminister und auch der Vater Karl Lauterbach kann nicht ernsthaft der Meinung sein, dass es gut ist, Drogen zu legalisieren“, schießt Lanz gegen den SPD-Politiker. Mütter und Väter hätten ein Glaubwürdigkeitsproblem gegenüber ihren Kindern, wenn der Staat Cannabis legalisiere. „Jetzt setzen wir das Signal: 'Wir geben es frei'. Ist doch verrückt“, ereifert sich Lanz. Die gesellschaftliche Ächtung von Drogen sei wichtig.

Lauterbach sagt, er sehe durchaus die gesundheitlichen Schäden bei regelmäßigem Konsum, insbesondere bei jungen Menschen. Die Legalisierung diene der Einschränkung des Konsums bei dieser Gruppe. Es gehe schlicht und einfach um das kleinere Übel. Die Schäden müssten begrenzt werden. „Bei unter 18-Jährigen bleibt es doch in jeder Hinsicht beim Verbot!“, stellt Lauterbach klar: „Genuss, Kauf und Mitführen bleiben ab 0 Gramm für Jugendliche verboten!“

Am Ende wünscht sich Lanz dann eine ernsthafte und „unideologische“ gesellschaftliche Debatte über das Thema.