41 Kunstschaffende aus Oberberg und Rhein-Berg haben sich 2024 am „Tag des offenen Atelier“ beteiligt.
EngelsArtInitiative zieht Bilanz des „Tag des offenen Ateliers“ in Oberberg und Rhein-Berg
„Viele trauen sich nicht zu malen“, weiß Achim Lahr. Diesen Leuten sage er immer: „Habt keine Scheu, haut die Farbe weg, klatsch.“ Im Laufe der Zeit entstehe ein eigener, anderer Blick auf die Dinge, auf die Umwelt, Licht und Schatten bekämen eine ganz neue Bedeutung.
Achim Lahr ist einer der Organisatoren des diesjährigen „Offenen Ateliers“. Den ganz persönlichen Austausch mit Künstlerinnen und Kunst, das hatte sich das „Kunstfestival der Kulturinitiative Engelsart auch dieses Jahr wieder auf die Fahnen geschrieben: 41 Künstlerinnen und Künstler beteiligten sich an der Tour durch die Bergische Kunstlandschaft.
Ateliers zwischen Morsbach und Lindlar öffnen
Von Morsbach bis Lindlar, von Overath bis Bergneustadt hatten sie ihre Ateliers geöffnet und keine Scheu gezeigt, Besucherinnen und Besucher auch in ihre Privaträume einzuladen. Beteiligt waren Laien und Oberberger, die mit ihrer Kreativität das tägliche Brot verdienen.
Achim Lahr malt seit 20 Jahren. Begonnen hat alles mit einem Kurs an der Volkshochschule, hier lernte er das Handwerk, eignete sich Techniken und Fähigkeiten an und ließ sich inspirieren. Mit der Zeit entwickelte er seinen eigenen Stil. Heute ist das Meer mit seiner großen Farbpalette sein Thema.
In Lahrs kleinen Atelier in Engelskirchen-Loope türmen sich große und kleine Werke der vergangenen Jahrzehnte. Viele davon haben bereits den Weg in Ausstellungen gefunden.
Das Licht hat für Manuele Klein einen ganz besonderen Gehalt: „Auf dem Weg zum Licht begegnen uns Welten, unberührbar, entfernt, nicht greifbar“, schreibt sie in einem Text. Die Sehnsucht nach Freiheit und Frieden sei es, die uns eint.
Neben Ateliers laden Künstler auch in ihre Privatwohnungen
Manuele Klein hatte am Wochenende gemeinsam mit Ihrem Partner Detlev Weigand ihre Privaträume in Engelskirchen-Oberstaat geöffnet. Geballte Kunst empfängt die Besucherin bereits an der Haustür, führt sie über Treppen durchs ganze Haus.
Klein und Weigand stellen nicht nur aus, sie leben Kunst – ob Malerei, Installationen, Literatur oder Musik. „Wir sind wie Eichhörnchen“, sagt Manuele Klein schmunzelnd über die Sammlung eigener Werke. Dazu passt auch Weigands „dadafluxistische Volkskunst“, ein bisschen boshaft, ein bisschen unverschämt („Die reine Provokation ist mir zu albern“) bedeutet auch sie: Kunst ist Leben und damit fließend (Fluxus). Er sei im Übrigen der Erfinder dieser Kunstform, ergänzt Weigand augenzwinkernd, und damit auch ihr einziger Vertreter.
Ganz anders, aber ganz anders wunderbar sind die fragilen Kunstwerke von Constanze Kleinbichler. Die gelernte Tischlerin studierte Angewandte Kunst und widmet sich seitdem der Porzellanmalerei, der Illustration, der Keramikbrennerei und dem Arbeiten mit Beton.
Planungen für das „Offene Atelier“ 2025
Es ist genau diese Vielfalt der Materialien und deren Möglichkeiten, die die Künstlerin faszinieren. Sie macht daraus fast eine Wissenschaft: „Es ist immer wieder spannend, wenn ein Material seine Grenze erreicht“, schwärmt Constanze Kleinbichler in ihrem Lindlarer Atelier: Weißzement, Sand und Porzellan – sie probiert aus, schafft Neues aus vermeintlich nicht Kompatiblem, „denn so entstehen neue Strukturen“. Filigran bemalt werden ihre gebrannten Werke mit vielerlei Motiven, am liebsten aber mit Insekten, deren feine Gestalt die Künstlerin fasziniert.
Die Initiative EngelsArt möchte die Facetten der regionalen Kunst offenbaren, möchte vernetzen und Künstlern eine Plattform geben. Quer über den Oberbergischen Kreis und sogar ein bisschen darüber hinaus hatte sich das Netz in diesem Jahr ausgebreitet und ein Wochenende voller bleibender Eindrücke geschaffen. Im nächsten Jahr steht das 25. Jubiläum an: Nach dem Offenen Atelier ist vor dem Offenen Atelier.