Bis zum Jahresende soll ein Leitplan für Gronau vorliegen. Im nächsten Jahr muss die Politik entscheiden.
StudieDer Fahrplan für die Entwicklung von Bergisch Gladbachs Stadtteil Gronau kommt 2025
Wer mal mit dem Auto auf der Mülheimer Straße stadtauswärts gefahren ist, kennt das Phänomen: Die Straße führt schnurgerade durch Gronau, funktionaler Gewerbebau links und rechts, ein großer Wohnpark, sogar vereinzelt noch ein paar Fachwerkhäuser. Plötzlich ist man in Köln ohne Gronau irgendwie bemerkt zu haben.
Die Bahnlinie, ja, die gibt es auch, den großen Park-and-ride-Platz am Bahnhof Gronau, der hier seltsamerweise Duckterath heißt. Das Industriegelände der Pappenfabrik Wachendorff soll bald mit Wohnungen und Gewerbe reanimiert werden. Aber – wie bei so vielen Immobilienprojekten – lieg der Bau auf derzeit auf Eis.
Städtebauexperten planen für den Stadtteil Gronau
Die Zukunft des Gewerbeparks am Kuhlerbusch ist derzeit kaum zu fassen, das Gelände in Bahnnähe gehört der Stadt, die es irgendwie für die Verkehrsplanungen nutzen möchte. Ein roter Faden für Gronau fehlt, der Mix von Verschiedenem prägt das Stadtbild.
Aber die Strategen planen. Bis Jahresende soll ein Leitplan vorliegen, der Visionen für die Zukunft des Stadtteils bringt. Dass in Gronau das Einkommen unterhalb des Durchschnitts liegt und hier mehr Ausländer als in den anderen Stadtteilen Gladbachs leben, zeigt: Es gibt Handlungsbedarf für die Planenden.
In der Stadt gibt es Hoffnung auf Fördergelder
In welche Richtung die Pläne laufen könnten, verdeutlichte ein Treffen der sogenannten Multiplikatoren zum Strategischen Entwicklungskonzept Gronau (Stek). Mit diesem Papier will die Stadt ein Konzept erstellen, das später die erhofften Fördergelder aus dem Städtebau bringt, für Projekte, die den Stadtteil nach vorne bringen. Nur mit einem fertigen Konzept gibt es Geld vom Land.
Was die Beirats-Vertreter aus dem Sozialbereich, aus Vereinen und Einrichtungen der Bürgerschaft bei ihrem Treffen im Hermann-Löns-Forum erörterten, läuft nach Darstellung der Stadt auf vier Schwerpunkte zu. „Es soll grüne und urbane Freiräume für den Stadtteil geben“ – die Gronauer sollen neue Angebote mit einer hohen Aufenthaltsqualität erhalten. Bei Klimaanpassung und Wassermanagement steht der Schutz gegen extreme Wetterereignisse im Zentrum sowie eine nachhaltige Energieversorgung. Beim Städtebau und seinen Nutzungen geht es um Entwicklungen in den Wohnquartieren um Gemeinwohl und Gewerbe.
Urbane Räume sollen nachhaltig vernetzt werden
Schließlich Vernetzung und Mobilität: Die urbanen Räume im Stadtgebiet sollen nachhaltig vernetzt werden. Die Themenfelder ergänzen drei Korridore, entlang derer Projekte realisiert werden sollen. Die Korridore lauten: Nord-Süd-Spange, das Band an der Strunde und Mülheimer Straße.
Das klingt noch alles etwas „verkopft“ und theoretisch. Konkrete Projekte? Die sollen auch kommen, zum Abschluss der Vorplanungen muss die Politik darüber abstimmen. Von intensiven Debatten berichtet der Erste Beigeordnete Ragnar Migenda (Grüne). Sein Fachbereichsleiter Dr. Marc Höhmann betont die intensiven Beteiligungsmöglichkeiten aller Vertreter der Stadtgesellschaft.
Im Frühjahr hatte es eine erste bürgeroffene Planungswerkstatt gegeben. Ergebnisse daraus liefen in die bisherigen Treffen des Beirats ein. In der Verwaltung ist zudem eine Arbeitsgruppe plus in die Konzepterstellung eingebunden.
Im letzten Quartal dieses Jahres, also ab Oktober, soll es eine öffentliche Ergebniswerkstatt geben. Dann machen die Planenden einen Strich drunter: Der Entwurf des Strategischen Entwicklungskonzepts wird der Politik vorgelegt. Und danach bewirbt sich die Stadt um Fördergelder für die Umsetzung.