Die Zentralwerkstatt der ehemaligen Papierfabrik Zanders soll mit Fördermitteln umgebaut werden. So sehen die Pläne aus.
UmbauDiese Pläne hat Bergisch Gladbach für die ehemalige Zanders-Zentralwerkstatt
Alte Fassadenziegel als neuer Bodenbelag: Das ist eine der vielen Ideen für die ehemalige Zentralwerkstatt von Zanders. Und auch Origami-Kunst soll kommen. Seit das niederländische Planungsbüro Karres und Brands 2021/2022 einen ersten Strukturatlas für die Nachnutzung vorgelegt hat, laufen Überlegungen, dieses Gebäude als Kultur- und Bürgerwerkstatt umzubauen. Die Förderung steht bereits: Von den anvisierten 10 Millionen Euro kommen 7 Millionen vom Land, im Rahmen des Städtebauförderprojekts Regionale 2025.
Das Projekt steht also vor der Realisierung. Was aber genau in dem teilweise unter Denkmalschutz stehende Gebäude geschehen könnte beziehungsweise welche Umbauten überhaupt erforderlich sein könnten, war bislang eher in zweiter Reihe ein Thema; die Akquirierung von Fördermitteln stand im Zentrum.
Die Stadt jedenfalls setzt große Hoffnungen in ihr Projekt: Die Zentralwerkstatt soll eines der ersten Impulsprojekte werden, mit der Öffnung der Gleisharfe und dem großen Bildungscampus im und um das Gebäude der ehemalige Papiermaschine PM4. Brückenfunktion zur Stadtmitte, Herzstück von Zanders:Die Planer greifen zu außergewöhnliche Formulieren, wenn es um die Zentralwerkstatt geht. Erste Ideen gibt es aber, sie sind im Gestaltungsbeirat der Stadt vorgestellt worden.
Bergisch Gladbach: Diese Pläne gibt es für die Zentralwerkstatt
Das Fundament der Planungen: Das Planungsbüro Nebel Pössel hat für das Sozial- und Kulturzentrum eine Machbarkeitsstudie entwickelt. Entstehen soll ein großes Quartierszentrum, gemeinnützig ausgerichtet, ein Ort für Ausstellungen, für Debatten, Vorträge, Beratungen. Konkret könnte ein Informationszentrum eingerichtet, der Mehrzwecksaal für Kulturelles & Co. genutzt werden. Die eigentlichen Werkstätten sollen zunächst instandgesetzt, mehr passiert hier nicht; auch Ateliers sind für die Planer hier vorstellbar.
Das Gebäude selbst, es stammt aus dem Jahr 1880, besteht aus einem unter Denkmalschutz stehenden zweigeschossigen Bereich im Norden und einem sich anschließenden eingeschossigen Bereich im Süden mit Halle und Nebenräumen. Es soll gelingen, den historischen Charakter trotz Umbaus zu erhalten. Dafür soll laut Planern die Längsfassade der Mehrzweckhalle geöffnet werden, eine Platzsituation auch mit einem gegenüberliegenden historischen Gebäude entstehen.
Die Außenseite der Fassade soll mit einem filigranen Vordach ergänzt werden, es soll an ein gefaltetes Origami-Papierkunstwerk erinnern. Dieses Origami soll den Innen- und Außenbereich verbinden und auch den Bezug zum Thema Papier schaffen. Der historische Werkskran am Gebäude soll erhalten bleiben.
Zanders: Werkskran soll wieder funktionstüchtig gemacht werden
Bei der Sanierung wird sogar angestrebt, ihn wieder funktionstüchtig zu machen. Das Gebäudedach soll künftig ein sogenanntes Stahltragwerk aufnehmen, die historische Holzkonstruktion verschwinden. Einst habe Zanders auch Stahl verwenden wollen für den Bau, aber im Ersten Weltkriegs habe es nur Holz gegeben, begründen die Planer. Nach der Sanierung soll die Zentralwerkstatt auch modernen Dämmstandards entsprechen.
Interessant: Der neue Belag des Fußbodens soll aus recycelten Ziegelsteinen hergestellt werden. Und diese Ziegel stammen aus der geöffneten Fassade. Zanders-Ziegel sind es also, auf denen künftig Besucher wandeln sollen. Fußbodenheizung Lüftungsanlage, vielleicht auch Geothermie: Die über 140 Jahre alte Werkshalle wird mit der Sanierung in die Moderne überführt. Mit Leben füllen müssen es danach die Gladbacher.
Die Geschichte der Papierfabrik Zanders reicht zurück bis ins Jahr 1829. Der aus Düsseldorf stammende Forstbeamte Johann Wilhelm Zanders (1795-1831) hatte sich zunächst an der Papiermühle Schnabelsmühle des Gottfried Fauth beteiligt. Nach dessen Tod übernahm Johann Wilhelm Zanders als alleiniger Eigentümer die Papiermühle.