AboAbonnieren

KommentarBergisch Gladbachs Verwaltung macht sich bei Flüchtlingsheim angreifbar

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Auf diesem Gelände sollen 240 Geflüchtete untergebracht werden.

Auf diesem Gelände sollen 240 Geflüchtete untergebracht werden - der Aschenplatz gilt als Sanierungsfall.

Schnell und zügig sollten neue Plätze für Geflüchtete geschaffen werden. Dabei wurden Fehler begangen - meint unser Autor.

Für Kommunen ist die Planung von Flüchtlingsunterkünften das schwierigste Unterfangen. Kein Anwohner will sie, aber sie sind angesichts der prognostizierten Flüchtlingszahlen notwendig. Ansonsten landen die Menschen wieder in Turnhallen.

All dies spricht für das Vorgehen des Beigeordneten Ragnar Migenda (Grüne): Der Aschenplatz in Paffrath ist frei, es gibt kaum Anwohner – also ist maximale Beschleunigung bei der Umsetzung des Plans angesagt. Aber in seiner zupackenden Art greift Migenda daneben – gründlich.

Politik wurde über das Vorhaben nicht informiert

Ein sensibles Bauvorhaben wie eine Flüchtlingsunterkunft für 240 Menschen braucht zwingend einen politischen Auftrag – und den kann nur der Rat geben. Aber die Politik wurde bislang konsequent nicht informiert. Dafür sollten die Anwohner – und nur die Anwohner – bei einer Versammlung über den Stand der „Sanierung“ informiert werden.

Das liest sich so, als war der ursprüngliche Plan eine Art Überrumpelung, bei der erst möglichst spät der Bau der Flüchtlingsunterkunft transparent gemacht werden sollte. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Metten regt sich deshalb vollkommen zu Recht auf.

Nur bei dem Wort „Skandal“ sollte er vorsichtig sein. Vorschnell und unsensibel hat die Verwaltung gehandelt – aber in der Sache wird sie wahrscheinlich recht haben. Und Rechtsextreme freuen sich übrigens nicht nur über vermeintlich intransparente Entscheidungen, sie freuen sich über jede aufgeheizte Stimmung. Gerade bei unpopulären Entscheidungen zu Standorten für Flüchtlingsunterkünfte sind kühle Köpfe gefordert.