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Deutscher SchulpreisGesamtschule aus Bergisch Gladbach gewinnt hohes Preisgeld

Lesezeit 3 Minuten
Das Team der Nelson Mandela Gesamtschule stehen auf der Bühne bei der Preisverleihung des Deutschen Schulpreises in Berlin

Das Team der Nelson Mandela Gesamtschule feiert auf der Bühne bei der Preisverleihung des Deutschen Schulpreises in Berlin.

Die Nelson Mandela-Gesamtschule gewinnt einen Preis in Höhe von 30.000 Euro. Die Freude beim Gladbacher Team im Berliner Tempodrom ist groß.

Die Nelson Mandela Gesamtschule in Bergisch Gladbach gewinnt beim Deutschen Schulpreis ein hohes Preisgeld von 30.000 Euro. Der Deutsche Schulpreis gilt als wichtigste und höchst dotierte Auszeichnung für Schulen in Deutschland. Den Hauptpreis in Höhe von 100.000 Euro hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin der Eichendorffschule in Erlangen überreicht.

Die Anspannung bei der Verleihung des renommierten Preises am Donnerstagmittag im Tempodrom ist beim zehnköpfigen Gladbacher Team zum Zerreißen groß, bis zur letzten Minute. „Die Aufregung war nicht zum Aushalten“, berichtet Schulleiter Dieter Wagner hinterher am Telefon. Er habe am Ende gedacht: „Bitte, lass es endlich vorbei sein. Egal, welcher Preis es ist.“

Und dann gibt es nur noch pure Freude: Die Nelson Mandela-Gesamtschule aus dem Stadtteil Gronau gewinnt einen der fünf Preise in Höhe von 30.000 Euro. Weitere neun Finalisten erhalten einen Anerkennungspreis in Höhe von 5000 Euro.

Viele Kinder mit ausländischen Wurzeln

„Die Atmosphäre und der festliche Rahmen im Tempodrom waren einfach großartig“, erzählt Wagner. Bundespräsident Steinmeier habe die Zeremonie, sie dauerte zwei Stunden lang, bis zum Ende verfolgt. Alle im mitgereisten Gladbacher Team seien hellauf begeistert gewesen: die Lehrerinnen und Lehrer Daniela Spielmann, Susanne Hennecke, Katrin Molderings und Nils Haberstroh, die Schülerinnen und Schüler Lina Lindlar Constantin Muth, Tyron Meftah und Linus Frangenberg sowie Schulpflegschaftsvorsitzender Steffen Frangenberg.

Die Gesamtschule im Bergisch Gladbacher Stadtteil Gronau beeindruckte die Fachjury mit ihrem differenzierten Unterrichtskonzept, das verschiedene Lernformen wie individuelle Lernzeiten, Projektarbeit und Fachunterricht miteinander verzahnt. Zehn Prozent der insgesamt 760 Schülerinnen und Schüler haben einen diagnostizierten Förderbedarf, 60 Prozent einen Migrationshintergrund mit Wurzeln in 69 Ländern. Und nur vier Prozent der Kinder wechseln von der Grundschule auf die Nelson Mandela-Gesamtschule mit einer Gymnasialempfehlung.

Idee des Konzepts ist, ein "Haus des Lernens für alle" zu sein

Die grundlegende Idee des Unterrichtskonzepts sei „ein Haus des Lernens für alle zu sein“, so beschreibt es eine der Jurorin des Expertenteams, das im Mai die Schule besuchte. Die Haltung der Lehrerinnen und Lehrer sei :„Ich sehe dich und nehm dich wahr – so wie du bist, wo du herkommst, wo deine Wege hingehen.“ Und an der Schule geht es um viel Eigenverantwortung. Jeder Schüler ist gefordert. Die Nelson Mandela-Gesamtschule nennt sich selbst Teamschule. Eine der Säulen ist das „Lernen im Projekt“. Die Jugendlichen arbeiten gemeinsam an selbst gewählten fachübergreifenden Themen.

Aber am heutigen Freitag, dem letzten Ferientag, können sich alle noch mal ausruhen, bevor der Schulbetrieb wieder losgeht.


Der Wettbewerb

Mit dem Deutschen Schulpreis zeichnen die Robert Bosch Stiftung und die Heidenhof Stiftung jedes Jahr herausragende Schulen und ihre innovativen Konzepte aus. Die Jury ist besetzt mit 41 Experten aus Wissenschaft, Schulpraxis und Bildungsverwaltung.

In diesem Jahr haben sich insgesamt 85 Schulen beworben. Die Experten der Jury hatten zunächst 20 Schulen ausgewählt, die im Mai und Juni von den Juryteams besucht und begutachtet wurden. Im Anschluss nominierte die Jury 15 Schulen für die Endrunde des Schulpreises 2023. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht die Qualität des Unterrichts und die Frage, wie Schulen das Lehren und Lernen für ihre Schüler am besten gestalten können.

Seit Beginn des Programms im Jahr 2006 haben sich rund 2500 Schulen um die Auszeichnung beworben. Bei der Auswahl der Preisträger bewertet die Jury sechs Themenfelder: Unterrichtsqualität, Leistung, Umgang mit Vielfalt, Verantwortung, Schulklima, sowie Schule als lernende Institution. Die Konzepte der Preisträger werden anschließend aufgearbeitet und über Fortbildungen, Publikationen allen Schulen zugänglich gemacht. Auf der Homepage gibt es weitere Informationen zur Preisverleihung. (ub)