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Einblicke in ein wildes LebenGladbacher Burkhardt Unrau überrascht mit Autobiographie

Lesezeit 4 Minuten
Es sind die vier erwähnten Männer zu sehen.

Das erste Exemplar seiner von Hans-Martin Heider (2.v.r.) und Sohn Claudio (r.) verlegten Autobiographie schenkte Burkhardt Unrau gestern Bürgermeister Frank Stein (l.) – „für meine und auch deine Stadt“, wie er sagte.

In seiner Autobiographie erzählt er unter anderem über seine Vergangenheit in Bergisch Gladbach und seine prominenten Bekanntschaften.

„Ich habe selten ein Buch in der Hand gehabt, geschweige denn darin gelesen“, bekennt Burkhardt Unrau. Jetzt hat er selbst eins geschrieben. Und überrascht damit nicht nur viele, die den Kirmesmacher, früheren Chef des Junge Unternehmer Club (JUC) und leidenschaftlichen Gladbacher kennen.

Warum? Er zeigt darin Seiten, mit denen er sonst nicht auf der Bühne steht, die aber doch zweifellos dazu beigetragen haben, aus ihm das zu machen, was er – nicht immer unwidersprochen – in Gladbach ist: ein Macher mit großem Herzen.

Manche Straße war holprig

Mit Unterstützung und Lektorat der Journalistin Karin Grunewald, die auch Autorin dieser Zeitung ist, hat der mittlerweile 71-Jährige für seine Autobiographie unter dem Titel „Das Leben ist ein Rummelplatz – 70 außergewöhnliche Jahre“ auch einen Blick zurück auf die Findungsjahre geworfen, in der neben seiner ersten großen Liebe, der Musik, auch „Sex and Drugs“ sein Leben bestimmten.

Es ist der kleine Unrau auf dem Arm seines Vaters, neben einem verkleideten Bären zu sehen.

Unraus Leben ist, wie hier mit seinem Vater, von der Kirmes geprägt.

Ob das Sackgassen waren? „Überhaupt nicht“, sagt der Mann, der am Kirmes-Sonntag 1952 auf dem Quirlsberg das Licht der Gladbacher Welt erblickte. „Ich bin immer auf durchgängigen Straßen unterwegs gewesen, auch wenn die schonmal holprig waren“, bekennt er im Gespräch mit dieser Zeitung.

Unrau zeichnete Bergisch Gladbach

Garniert mit knapp 200 Fotos aus seinem Leben, das zu einem guten Teil auch das von Bergisch Gladbach ausmacht, entführt Unrau („Nur Schönes macht auch keinen Charakter“) die Leser in seiner Rückschau ins Gladbach der Zeit, als er als Drummer und Sänger von „Fly Dirt“ ein Teil der damals pulsierenden Musikszene wurde.

Erst nach der ersten Hochzeit folgten für den jungen Unrau die Findungsjahre, erst nachdem er ganz unten war, nahm das Leben für den heute zum dritten Mal sehr glücklich Verheirateten in der Rückschau nochmal Fahrt auf. Daran, dass sich in der Kreisstadt einiges bewegte, hatte er selbst einen gehörigen Anteil, wie er den Leser wissen lässt.

Viele prominente Bekanntschaften

Und ihn mitnimmt zu großen Jahren des Junge Unternehmer Clubs, der mit seinem heute legendären JUC-Cup, nicht nur Talente wie den SV-09-Ausnahmespieler und Sohn des einstigen JUC-Kollegen und jetzigen Autobiographie Verlegers Hans-Martin Heider hervorbrachte, sondern auch spätere Bundesliga-Stars wie Marco Reus, Stephan Reinartz oder Marcel Risse in jungen Jahren sah.

Es ist Unrau mit drei weiteren Menschen zu sehen.

Unrau als Filmemacher und Darsteller (links, 2.v.r) auf dem Dach des Löwen.

Apropos bekannte Persönlichkeiten. „Es ist unglaublich, wie viele auch berühmte Menschen ich kennenlernen durfte“, sagt Unrau bei der Buchvorstellung selbst ein wenig überrascht. Ob’s Promis bei JUC-Cup wie Hans Süper oder Unraus eigener Schulkamerad Wolfgang Bosbach waren oder die Künstler, die er als Inspizient des „Weihnachtsengel“ von Tommy Engel und dessen musikalischem Leiter, Jürgen Fritz, kennenlernte.

Abrechnung mit und für seine Heimatstadt

Stets wusste Unrau, alle seine Verbindungen und unterschiedlichen Welten auch zum Wohle von anderen einzusetzen. So war es kein Zufall, dass das letzte große Open-Air-Konzert auf dem Konrad-Adenauer-Platz, das er als JUC-Chef zugunsten des über viele Jahre unterstützten Vereins „Bürger für uns Pänz“ organisiert, eins von Tommy Engel war.

Für Unrau ist die selbstbestimmte Auflösung des JUC 2018 in der Rückschau bis heute mit einer Zeitenwende verbunden, lange bevor das Wort ein deutscher Kanzler in den Mund nahm. Auch wenn er bei der Buchvorstellung gestern einräumte „Es geht noch was in dieser Stadt“ – für ihn ist sein Buch auch ein Stück eine Abrechnung mit und für seine Heimatstadt, für die er nicht nur aus seiner Sicht der Dinge immer nur das Beste wollte.

Gladbacher Kirmes gab ihm vieles

„Ich habe das Leben gelebt und gemacht – und bin jetzt dazu gekommen, es aufzuschreiben“, sagte er, als er gestern Bürgermeister Frank Stein das erste Exemplar von „Das Leben ist ein Rummelplatz“ auf dem Platz überreichte, den er gerne auch sein „Wohnzimmer“ nennt.

Unrau mit Ehefrau Ute bei der Hochzeit auf dem Autoscooter.

Unrau mit Ehefrau Ute bei der Hochzeit auf dem Autoscooter.

Die Kirmes gab ihm vieles und nicht zuletzt auch das letzte Wort: „Geht nicht – gibt’s nicht“ steht auf dem Buchumschlag. Und daran, so lässt Unrau keinen Zweifel, wird sich mit ihm auf Gladbachs Rummelplatz auch künftig nichts ändern.


Burkhardt Unrau: Das Leben ist ein Rummelplatz. 70 außergewöhnliche Jahre. Autobiographie, 232 Seiten, fast 200 Fotos, Hardcover, ISBN 978-3-947779-44-4, Preis 24,80 Euro.

Das Buch ist im lokalen Buchhandel sowie mit Originalsignatur des Autors exklusiv im Heider Verlag, Paffrather Straße 102 – 116 in Bergisch Gladbach (Mo – Fr, 8 – 16 Uhr) erhältlich. Außerdem will der Autor es an einem Stand auf der Pfingstkirmes von Samstag, 27. Mai, bis Dienstag, 30. Mai, anbieten – auf Wunsch auch mit Widmung.


Schon vor Erscheinen auf dem Dach der Welt

Mit Buchcover im Himalaya: Verleger Hans-Martin Heider.

Mit Buchcover im Himalaya: Verleger Hans-Martin Heider.

In den Himalaya auf 5516 Meter Höhe hat Verleger Hans-Martin Heider Burkhardt Unraus Autobiographie mitgenommen und ein Video geschickt, weil er nicht wusste, ob er rechtzeitig zur Buchvorstellung von der Tour um die Bergkette Annapurna zurück sein würde.

Wenn auch Sie Unraus Buch mit in den Urlaub nehmen, schicken Sie uns gern ein Urlaubsbild mit Buch an: redaktion.rhein-berg@ksta-kr.de. Die interessantesten werden veröffentlicht.