Die Band Powerwolf drehte ein Fünf-Minuten-Video über den 1589 hingerichteten Bauern Peter Stump aus Bedburg.
Band PowerwolfEin Song über den Werwolf von Bedburg
Ein düsterer Wald, Nebelschwaden, Fackeln, gruselige Gesichter – es herrscht eine gespenstische Stimmung in dem fast fünf Minuten dauernden Video mit dem Titel „1589“. Es ist das Jahr, in dem in Bedburg der Bauer Peter Stump (auch Stubbe) als angeblicher Werwolf verhaftet und unter großem Aufsehen hingerichtet wurde. „1589“ ist nun eine künstlerische Verarbeitung des Themas.
Die Band „Powerwolf“ aus Saarbrücken erzählt die Geschichte musikalisch und bildlich in dem Videoclip, der auch auf Youtube zu sehen ist – von der Verwandlung über die Festnahme und den Prozess bis hin zur Hinrichtung, die damals in halb Europa Beachtung fand. Flugblätter über das Ereignis gab es etwa in England oder Dänemark. Die Musik ist laut und wuchtig. Powerwolf ist eine Power-Metal-Band, die 2003 gegründet wurde und ganz auf die Lautstärke ihrer Instrumente und von Frontmann Attila Dorn setzt.
Grausame Geschichte aus Bedburg
Eine Band aus Saarbrücken und ein historischer Kriminalfall aus Bedburg – für Bandmitglied Falk Maria Schlegel kein Widerspruch. „Wir nehmen uns immer vor, in den Gegenden, wo wir weltweit touren, konkret nach Geschichten im genannten Kontext zu recherchieren“, sagt der Keyboarder. „NRW ist fast unsere zweite Heimat geworden, da wir hier regelmäßig Konzerte geben.“
So sei es die logische Konsequenz, hier tiefer in die Recherche zu gehen. „Dass wir mit dem Werwolf von Bedburg/Epprath eine so faszinierende und gleichzeitig grausame Geschichte entdeckt haben, hat uns selbst überrascht“, sagt Schlegel.
Wichtig sei der Band auch die Recherche vor Ort gewesen. Und so sei er selbst in Bedburg und Kaster gewesen, sagt Schlegel, um sich auf die Spuren des Werwolfs zu begeben. „Besonders interessant ist zu sehen, dass man hier vor Ort von der Mythologie des Werwolfs ebenfalls fasziniert ist.“ Den „Werwolf“-Wanderweg, der durch Bedburg und Kaster führt, sei auch er schon gegangen. „Es ist schön zu sehen, dass sich einige Powerwolf-Fans aus NRW ebenfalls dort auf den Weg gemacht haben.“
Peter Stump soll im 16. Jahrhundert über 25 Jahre als Werwolf sein Unwesen getrieben haben, bis er bei einer Jagd gestellt wurde. Als Untier soll Stump für 16 Morde, Vergewaltigungen, Kannibalismus, Inzest und Zauberei verantwortlich gewesen sein. Nach der Folter auf Schloss Bedburg wurde er am 28. Oktober 1589 für schuldig befunden, am 31. Oktober fand seine Hinrichtung statt.
„Uns begeistern vor allem die Legenden, wie eben die von Peter Stump, bei der sich Aberglauben, Wut und Furcht zu einer undurchsichtigen Geschichte verwoben haben und bis heute nicht klar ist, was erfunden oder eine reale Schilderung war“, sagt Schlegel. Für eine Band mit dem Namen Powerwolf sei die Mythologie über den Wolf beziehungsweise den Werwolf hochinteressant.
Gedreht wurde der Clip zum Song aber nicht an Originalschauplätzen, sondern in Chichester, West Sussex, in England, „da die dortige Atmosphäre perfekt zur Vision für das Video passte“, teilt ein Sprecher der Band mit. Der Bedburger Werwolf ist auch schon literarisch verarbeitet worden, etwa in „Der Werwolf von Köln“ von Myriane Angelowski oder in „Die Seele des Wolfes“ von Ruben Wickenhäuser.