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Ausstellung in MechernichBad Münstereifeler Künstler malt auch mit Kaffeepulver

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt den Künstler vor einem seiner Werke.

Ralf Vögele stellt in der Galerie im Rathaus Mechernich aus.

In der Galerie im Mechernicher Rathaus sind bis Ende Juni Bilder von Ralf Vögele zu sehen. Typisch für ihn sind kräftige Farben.

Der Gang im Erdgeschoss des Mechernicher Rathauses füllte sich immer mehr, als Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick die Ausstellung „Jenseits der Grenzen“ eröffnete. Farbenfrohe, reliefartige Bilder in unterschiedlichen Größen und mit Titeln zieren bis zum 30. Juni die Wände. Das Format der Kunst im Rathaus zieht an. Und offensichtlich hat der Künstler Ralf Vögele viele Freunde für seine Malerei gefunden.

1966 in Ratingen geboren, hat Vögele ein bewegtes Berufsleben vom Vulkaniseur über das Kaufmännische bis zum heutigen Fachinformatiker absolviert. Inzwischen lebt er in Bad Münstereifel. Was ihn seit einiger Zeit bewegt, sich künstlerisch auszudrücken, schilderte er folgendermaßen: „Ich habe schon in meiner Kindheit gerne gemalt. Im Laufe des Lebens habe ich das aber wieder verlernt. Dass ich wieder angefangen habe, hatte therapeutische Gründe. Ich wollte entspannen. Ursprünglich habe ich nur für mich gemalt. Auch um die Wohnung zu verschönern. Es reizt mich, mit Farben und Materialien zu spielen. In manchen Bildern steckt zum Beispiel Kaffeepulver.“

Die Inspiration holt sich der Maler aus Bad Münstereifel in der Natur

Seine Inspiration holt er sich aus der Natur oder Dingen, die er sieht. Besonders zufällige Muster, etwa Risse im Asphalt, regen ihn an. Vögele wirkt bei der Ausstellungseröffnung in Mechernich authentisch, entspannt und zufrieden – Gehabe und Wichtigtuerei sind ihm fremd. Was er sich von und für die Betrachter seiner Werke erhofft? „Dass ein Gefühl geweckt wird. Dass es etwas in ihm bewirkt. Ich möchte es aber dem Betrachter überlassen, was er darin sieht.“ Als Grundlage für seine abstrakten Arbeiten hat er Acrylfarben, Marmormehl, Acrylbinder und Spachtelmasse verwendet.

Professorin i.R. Dr. Irene Daum, heute Redakteurin der Onlinezeitschrift „Wissenschaft und Kunst“, hat Vögele vor einiger Zeit kennengelernt. In einer prägnanten Rede zur Eröffnung führte sie drei Punkte an, die Vögeles Ausstellungswerke ausmachen: „Die kräftigen Farben, das Reliefartige und die Dynamik in den Bildern.“

Wir verlassen die zwei Dimensionen und gehen in den Raum hinein.
Irene Daum in der Eröffnungsrede

In den reliefartigen Erhebungen sieht sie auch den Titel der Ausstellung gespiegelt: „Wir verlassen die zwei Dimensionen und gehen in den Raum hinein.“ Wenn sie weiterhin davon spricht, dass die Bilder wirken, „als hätte man einen Moment einer Bewegung in einem Prozess festgehalten“, lässt sich das leicht nachvollziehen. Ein Bild wirkt wie der Blick von oben auf ein Vulkanfeld, aus dem gerade Magma austritt.

Vögeles Kunst ist nichts, um schnell vorüberzugehen. Sie benötigt Zeit, sich auf spontane Gedanken und Empfindungen einzulassen. So wird die Ausstellung zu einem persönlichen Erlebnis. Die Titel der Bilder sprechen nur von der Rückwirkung auf den Künstler selbst. Daum erklärt abstrakte Kunst so: „Abstrakte Bilder haben immer ein Geheimnis. Sie sind eine Herausforderung für die eigene Wahrnehmung. Sie wecken vielleicht Ideen beim Betrachter, die er vorher noch nicht hatte.“

Umrahmt von den Klängen von Sinatra-Songs, die „Uli van Staa & Friends“ spielten, und unter der Organisation des Künstlers Franz Kruse, war es ein gelungener Auftakt der Ausstellung, die zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen ist.