AboAbonnieren

Erneuerbare EnergienPolitik macht den Weg frei für Windräder im Bad Münstereifeler Wald

Lesezeit 3 Minuten
Die Sonne geht an einem bewölkten Himmel hinter einem Windrad unter und taucht den Himmel in orangefarbenes Licht.

In Bad Münstereifel sollen neue Windräder errichtet werden.

Trotz Gegenwind von der UWV sollen in Bad Münstereifel neue Windräder gebaut werden. Freiflächenphotovoltaik soll ebenfalls kommen.

Die UWV-Fraktion ist strikt gegen Windräder im Wald, und Ida Fuchs-Heinen (SPD) stimmte ebenfalls gegen die Pläne, die am Mittwoch im Stadtentwicklungsausschuss vom Unternehmen Maibruch Wind und dem Ingenieurnetzwerk Energie vorgestellt wurden. Die restlichen Politiker sprachen sich dafür aus.

Zehn bis 15 Windräder, so hatte es Maibruch im Vorfeld formuliert, wolle man auf einer 1100 Hektar großen Fläche zwischen Michelsberg im Süden, Forsthaus Hülloch im Norden sowie Decke Tönnes im Westen und Scheuerheck im Osten errichten. In den Ausschussvorlagen hatte diese Fläche noch bis fast an die Steinbachtalsperre gereicht.

Die Zahl der neuen Windräder in Bad Münstereifel noch nicht klar

Und auch die Zahl der Windräder erscheint nach den Rückfragen der Politik fraglich. So könnten es auch weniger als zehn Windenergieanlagen sein, die errichtet werden.

Dies hängt von den zahlreichen Gutachten ab, die momentan erstellt werden und mit denen geprüft wird, ob die Windkraftanlagen Auswirkungen auf das Radioteleskop in Effelsberg, den Astropeiler Stockert in Eschweiler und die seismologische Station an der Steinbachtalsperre haben und ob Denkmalschutzbelange am Michelsberg betroffen sind. „Wo wir rauskommen, wird sich erst in den nächsten Monaten herausstellen. Die genaue Anzahl ist noch nicht festgelegt“, sagte Ingenieur Carsten Landwehr.

UWV befürchtet mehr Windräder und eine „Zupflasterung“

„Wir brauchen die Einnahmen“, sagte Kurt Ostermann von der UWV. 30.000 Euro jährlich würde die Stadt durch die kommunale Beteiligung pro Windrad erhalten, hinzu kämen etwa 27.000 bis 31.500 Euro jährlich an Gewerbesteuereinnahmen pro Anlage. „Aber wir pflastern uns alles zu. Das werden nicht die letzten Windräder sein“, erklärte er, warum seine Fraktion den Planungen nicht zustimmte.

„Wir sind nicht gegen Wind, sondern für den Wind“, formulierte es Martin Mehrens (CDU) offenbar bewusst so, dass es als Spitze gegen eine Bürgerinitiative, die Windenergie bei Nöthen verhindern wollte, verstanden werden konnte. Auch Bündnis 90/Die Grünen begrüßte das Projekt. Chavva Schneider wollte allerdings sicherstellen, dass Natur-, Vogel- und Fledermausschutz sichergestellt würden.

Wir haben nicht vor, den Wald abzuschaffen.
Antje Brüwer Thissen von Maibruch

„Die Flora-Fauna-Beobachtung dauert ein Jahr und beginnt im Herbst“, antwortete Antje Brüwer Thissen von Maibruch. „Wir haben nicht vor, den Wald abzuschaffen“, sagte sie weiter. Mit halbwegs vertretbaren Mitteln wolle man die Waldwege für die Bauarbeiten verbreitern. „Es handelt sich um einen harmloseren Eingriff in den Wald, als er das sonst wäre“, so Brüwer Thissen weiter. Denn wie sie ausführte, sei der Nadelwald stark von Borkenkäfern befallen.

Die Stadt geht derzeit nicht davon aus, dass die Bezirksregierung die Flächen der Haniel-Stiftung als vorrangig für Windenergie einstufen wird. Deshalb muss die Politik diese Planung vorantreiben. „Mir sind zehn Windräder lieber, als die gesamte landwirtschaftliche Fläche mit Freiflächenphotovoltaik zu bestücken“, sagte Thomas Bell (parteilos).

Denn auch darum ging es im Ausschuss: Die Politik machte mehrheitlich den Weg für Freiflächenphotovoltaik bei Hohn, Nöthen, Mutscheid und Escher Heide frei. Lediglich Bell stimmte dagegen – mit Ausnahme bei der Escher Heide, wo er sich enthielt.