Bereits seit Wochen laufen die Kämpfe rund um Awdijiwka. Bei Putins Armee gibt es offenbar weiterhin große Verluste.
Angeblich Exekutionen in Putins ArmeeRussen rücken im „Fleischwolf“ vor – und verlieren wohl Hunderte Soldaten pro Tag
Die Gefechte um Awdijiwka nahe der Großstadt Donezk dauern auch am Wochenende weiter an. Bereits seit Wochen kommt es zu schweren Gefechten rund um die ukrainische Stadt. Zwei russischen Angriffswellen hielt die ukrainische Armee stand, ehe eine kurze Atempause folgte. Nun greift Russland wieder an – und erleidet dabei wie bereits in den Wochen zuvor „besonders schwere Verluste“, erklärte das britische Verteidigungsministerium am Samstag.
„Keine Seite“ habe zuletzt „wesentliche Fortschritte“ in dem Gebiet in der Ostukraine erzielen können, hieß es aus London weiter. Augenzeugenberichte legten nahe, dass kleine Drohnen und Artillerie – vor allem Streumunition – weiterhin eine wichtige Rolle spielten, um Angriffe der Gegenseite zu stören, teilte das Ministerium mit.
Ukraine: Russland verliert 456 Soldaten in 24 Stunden in Awdijiwka
Allein am Freitag seien 456 russische Soldaten von ukrainischen Streitkräften getötet worden, erklärte der Kommandeur der Truppen in der Region, Oleksandr Tarnawskij, am Samstag. Insgesamt habe Russland bei Kämpfen in der gesamten Ukraine am Freitag 620 Soldaten verloren, erklärte Kiew. Bereits zuvor wurden die russischen Verluste von Kiew auf zwischen 500 und 1000 Soldaten am Tag beziffert.
Das Verhältnis kann einen Eindruck über die enormen russischen Verluste rund um Awdijiwka geben, die bereits seit Wochen berichtet werden. Unabhängig überprüfbar sind die Zahlen allerdings derzeit nicht. Analysten und Augenzeugen sprachen zuletzt jedoch immer wieder von „Fleischangriffen“ und der sogenannten „Fleischwolf“-Taktik, die rund um die Donezker Vorstadt zum Einsatz komme.
Russland setzt in Awdijiwka offenbar erneut auf den „Fleischwolf“
Damit ist die aus Bachmut bekannte Strategie gemeint, massenweise Infanterie einzusetzen und so mit einem quantitativen Vorteil die Überhand zu gewinnen. Die Verlustrate bei einer solchen Taktik ist allerdings extrem. Viele der russischen Soldaten werden somit in den sicheren Tod geschickt. Die Söldnergruppe Wagner hatte in Bachmut auf eine derartige Strategie gesetzt, die schließlich als „Fleischwolf“ bekannt geworden war.
Zuvor hatte es bereits Berichte über eine aus dieser Taktik resultierende schlechte Moral innerhalb der russischen Streitkräfte gegeben. „Wir haben Informationen darüber, dass das russische Militär tatsächlich Soldaten hingerichtet hat, die sich weigerten, Befehle zu befolgen“, hatte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrat der USA, John Kirby, kürzlich dem amerikanischen Magazin „Newsweek“ gesagt.
Awdijiwka: Richtet Putins Armee die eigenen Soldaten hin?
„Wir haben auch Informationen, dass russische Kommandeure mit der Hinrichtung ganzer Einheiten drohen, wenn sie versuchen, sich vor ukrainischem Artilleriefeuer zurückzuziehen“, fügte Kirby an.
Auch mehrere gepanzerte Fahrzeuge der russischen Armee sollen ukrainischen Angaben zufolge bei der Abwehr russischer Angriffe in den letzten 24 Stunden rund um Awdijiwka zerstört worden sein. Das berichtet die ukrainische Zeitung „Kyiv Post“ und verweist auf Videos, die in sozialen Netzwerken gepostet worden waren. Dort ist zu sehen, wie mehrere Fahrzeuge der Reihe nach explodieren. Überprüft werden können auch diese Aufnahmen derzeit nicht.
Schwere Gefechte in der Ukraine: Awdijiwka hart umkämpft – Durchbruch am Dnipro
Die Region rund um Donezk und Awdijiwka ist in den letzten Wochen zu einem der meist umkämpften Kriegsschauplätze geworden. Zuletzt vermeldete die ukrainische Armee jedoch auch Erfolge in der Region Cherson. Erstmals ist es ukrainischen Truppen gelungen, mit Fahrzeugen und einer größeren Truppenanzahl auf die östliche Seite des Flusses Dnipro überzusetzen.
Berichten zufolge haben sich die Ukrainer in den letzten Tagen rund um das Dorf Krynky festgesetzt. Russland räumte den ukrainischen Durchbruch im Laufe der letzten Woche schließlich ein – und drohte den Ukrainern mit „Höllenfeuer“.