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Seufzer zu Hochwasser-VideoLaschet weicht Frage zu Söders Verhalten in Flutgebieten aus und blickt auf Lacher zurück

Lesezeit 4 Minuten
Armin Laschet, ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, sitzt im Anzug bei einer Pressekonferenz.

CDU-Politiker Armin Laschet kostete ein Lacher während der Flutkatastrophe 2021 in Nordrhein-Westfalen und im Ahrtal den Sieg bei der Bundestagswahl. Über das Verhalten von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder während des aktuellen Donau-Hochwassers muss er schmunzeln.

Markus Söder wird für sein Verhalten während des Jahrhundert-Hochwassers in Bayern scharf kritisiert. EinVideo geht viral.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) muss für sein Verhalten während der Flutkatastrophe entlang der Donau in Bayern viel Kritik einstecken. Ein Video, das Söder bei einem gemeinsamen Auftritt mit Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) zeigt, löst vor allem in den sozialen Medien viel Unmut aus.

In dem Video ist Söder zu sehen, wie er durch einen überfluteten Uferbereich läuft, um sich neben Habeck positionieren zu können. Der CDU-Politiker ist bekannt dafür, seine Auftritte vor allem in den sozialen Medien clever zu inszenieren. Kritiker werfen ihm aufgrund der aktuellen Hochwasserlage in Bayern Taktlosigkeit vor.

Hochwasser in Bayern: Video von Markus Söder löst Wirbel aus – Armin Laschet äußert sich

Auch der ehemalige CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet kommentierte die Aufnahmen Söders im Podcast „Apokalypse und Filterkaffee“ von Moderator Micky Beisenherz. „Da gibt es so ein Bild, wo Söder versucht an allen vorbei nochmal in die erste Reihe zu kommen. Was geht Ihnen da durch den Kopf, wenn Sie solche Bilder sehen?“, fragte Beisenherz den CDU-Politiker.

Laschet antwortete leicht schmunzelnd und mit einem Seufzer: „Ich habe die Bilder der Szene gesehen, die Sie beschreiben. Ja ... gar nichts.“ Die bayerische Landesregierung steht nach dem Hochwasser im Einzugsbereich der Donau in der Kritik, nachdem unter anderem die Freien Wähler im Jahr 2018 die Einrichtung weiterer Polder zum Hochwasserschutz in Bayern gebremst hatten.

Schauspieler und Regisseur Marcus Mittermeier kommentierte das Video auf X und schrieb: „Wie Söder ins Wasser muss ist schon köstlich.“

Hochwasser in Bayern: Mehr als 300 Liter Regen – Markus Söder sucht Schuld bei Bürgern

Erst 2021 hatte die bayerische Landesregierung den Bau von neun Poldern beschlossen, von denen allerdings nur einer fertiggestellt ist. „Die Schwierigkeit bei den Poldern ist jetzt nicht eine politische Gruppierung, sondern es sind halt Bürger“, begründet Markus Söder die Verzögerung.

2018 hatte es in zahlreichen bayerischen Städten und Gemeinden Proteste gegen den Baustopp der Polder gegeben, den vor allem Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger forciert hatte. Aiwanger sah die Einrichtung von Poldern als zu kostenintensiv an, da diese „nur alle hundert Jahre mal geflutet“ würden.

Kritik gibt es auch aus der Politik. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Johannes Wagner schrieb auf X: „Drei Jahre nach dem Ahrtal und nach jahrzehntelangem Warnungen aus der Wissenschaft stellt sich Markus Söder hier hin und steckt den Kopf in den Sand. Einfach unfassbar, wie er sich aus der Verantwortung ziehen möchte.“

Flutkatastrophe: Armin Laschet äußert sich zu fatalem Lacher in Hochwassergebieten

Armin Laschet umging derweil weitere Kritik an der bayerischen Landesregierung, lobte stattdessen die Arbeit der Rettungskräfte vor Ort: „Ich bin tief beeindruckt, wie gut die Hilfe vor Ort mit unseren Hilfsorganisationen organisiert sind. Das könnte ein Staat ganz alleine nicht schaffen. Da sind zahlreiche Menschen ehrenamtlich im Einsatz.“

Der ehemalige Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens ging auch auf seinen folgenschweren Lacher bei einem Termin in den Flutgebieten in Nordrhein-Westfalen ein, der ihn und die CDU Wählerstimmen kostete. „Man ärgert sich zu Tode, wenn man sich Tag und Nacht mit nichts anderem beschäftigt, Leuten zuhört und Empathie zeigt“, sagte der Bundestagsabgeordnete.

Das Stadtzentrum Passaus ist durch das Hochwasser an der Donau überflutet. Der Pegel erreichte nahe der Grenze zu Österreich fast zehn Meter.

Das Stadtzentrum Passaus ist durch das Hochwasser an der Donau überflutet. Der Pegel erreichte nahe der Grenze zu Österreich fast zehn Meter.

„Wenige Sekunden hat man einen falschen Gesichtsausdruck, und dieses Bild kann das ganze Bild zerstören. So ist es, ich ärgere mich über mich selbst, das hätte nicht passieren dürfen“, blickt der gebürtige Aachener auf die Zeit im Sommer 2021 zurück. Im Ahrtal und weiteren betroffenen Flutregionen haben die Menschen teils noch heute mit den Folgen der Überschwemmungen zu kämpfen.

Schwere Unwetter: Katastrophenfall nach mehr als 300 Liter Regen – Donau erreicht fast zehn Meter

Schwere Unwetter hatten in Bayern und Baden-Württemberg in den vergangenen Tagen mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter gebracht, zahlreiche Flüsse waren über die Ufer getreten. Mehrere Städte riefen den Katastrophenfall aus, in Passau erreichte der Donaupegel fast die Zehn-Meter-Marke und überflutete weite Teile der Stadt.

Der Scheitelpunkt der Hochwasserwelle soll am Mittwoch (5. Juni) erreicht werden, auch in Köln wird noch ein leichter Anstieg des Rheinpegels erwartet. Die erste Hochwassermarke war am Montag erreicht worden, am Mittwochmorgen stieg der Rheinpegel auf mehr als sieben Meter. (shh)