Auf ihrer "Persönlich"-Tour gastiert Pur am 23. April in der Lanxess-Arena in Köln. Hartmut Engler erzählt, warum ihn das besonders freut und was Fans vom Musical „Abenteuerland“ erwarten können.
Pur-InterviewHartmut Engler kündigt jecke Überraschung für Konzert in Köln an
Der Startschuss zum Album fiel Ende 2021. Wie viel Pandemie steckt noch in den Songs?
Unsere Alben beleuchten immer die ganze Zeit, seit dem letzten Album. Die Pandemie und der Krieg waren natürlich Themen, die eine Rolle spielen. Wenn man „Voll sein“ hört, dann ist klar, worum es geht: Es hat einfach gereicht. Es ist einfach wieder Zeit, wundervoll und voller Freunde zu sein. Es war mir wichtig, kein Album zu machen, dem man in zehn Jahren nachsagt, dass es klar aus Pandemie- und Kriegszeiten kommt. Wir wollen den Leuten Hoffnung und Lebensfreude mitgeben.
Wie kommt es, dass die Lieder dermaßen „persönlich“ sind?
Die Jungs waren in ihren Home-Recording-Studios und haben mir die Songs elektronisch zukommen lassen. Ich habe dann ganz für mich alleine an den Texten gebastelt. Es spült mich doch ein bisschen in den Mittelpunkt, was durch die Art der Entstehung unvermeidbar war. Die Band ist super happy mit dem Ergebnis. Beim nächsten Album werden wir aber wieder alle zusammen im Studio arbeiten.
Sie haben für einige Zeit an einer Schreibblockade gelitten. Wie kamen Sie da raus?
Durch’s schreiben. Es war eher die Angst vor der Schreibblockade, die mich blockiert hat. Ich schreibe alle Songs in meinem Holz-Pavillon. Ich bin da aber gar nicht erst rein, weil ich Angst hatte, dass mir dann nichts einfällt. Als aber die erste Idee für den Song „Voll sein“ kam, war am Abend schon der erste Text fertig.
Sie erinnern in „Herzensgut“ an ihren ehemaligen Schlagzeuger Martin Stoeck, der im Sommer 2021 gestorben ist. Was macht den Song so besonders?
Im Studio haben die Jungs einen alten Track von Stöcki gefunden, der für den neuen Song benutzt wurde. Man hört also, wie er nochmal selber Schlagzeug spielt. Ich habe im Text versucht an ihn zu erinnern , aber auf eine ehrliche Art. Wir waren nicht die besten Freunde, aber haben tolle Dinge zusammen erlebt. Bei uns lebt er musikalisch weiter.
Mit der Band „Naturally 7“ haben Sie eine Neuauflage von „Funkelperlenaugen“ aufgenommen. Wie kam es dazu?
Ich war schon öfter auf Konzerten der Band. Wir haben einen gemeinsamen Bekannten aus deren Management und den habe ich einfach mal gefragt. Daraufhin haben sie uns dieses wunderbare Arrangement geschickt. Letztes Jahr standen wir in der Arena Schalke zum ersten Mal zusammen auf der Bühne und sie sind jetzt auf der ganzen Tour dabei – auch im Vorprogramm mit ihren eigenen Stücken.
Vor Auftritt in Köln: Hartmut Engler über Pur-Musical „Abenteuerland“
Ab Oktober gibt es in Düsseldorf das Musical „Abenteuerland“ mit den Hits von Pur. Was erwartet die Gäste dort?
Es ist nicht die Pur-Geschichte, die nacherzählt wird. Es geht um die spannende Geschichte von einer Familie Schirmer in drei Generationen, die im deutschen Hier und Jetzt spielt. Das Musical erzählt, was die in ihrem Abenteuerland namens Wirklichkeit erleben. Wenn ich über eine Dame singe, die allein vor dem Spiegel steht, singt sie das Lied im Musical aus ihrer Perspektive. Die Texte bekommen also eine ganz neue Dimension. Unser Pur-Kosmos wir dadurch deutlich reicher und wir fühlen uns sehr geehrt, dass wir nach Udo Lindenberg und Udo Jürgens als erste deutschsprachige Band so ein eigenes Musical bekommen.
Wie waren Sie in die Entstehung des Drehbuchs eingebunden?
Ich habe nicht daran mitgeschrieben aber ich habe es mit dem Schreiber durchdacht, um vielleicht ein paar Logik-Lücken zu schließen – durfte also meinen bescheidenen Senf dazu geben. Ich darf auch bei den Castings dabei sein und mit aussuchen, wer am Ende auf der Bühne steht.
Sie sind schon oft in Köln aufgetreten. Was haben Sie für Erinnerungen an das Kölner Publikum?
Grandiose Erinnerungen! Der Rheinländer ist ja sehr begeisterungsfähig. Ich kann auch schon versprechen, dass es für Köln ein kleines musikalisches Extraschmankerl geben wird. Es könnte etwas mit der 5. Jahreszeit zu tun haben, die wir in Stuttgart nicht so feiern. Wir freuen uns dermaßen darauf, die Kölner nach fünf Jahren Hallentour-Abstinenz vor uns zu sehen.