„Fast pervers“Angela Merkel irritiert erneut mit Aussagen zu Russland und Putin
Goslar – Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit Aussagen zu Russland und dem Angriffskrieg in der Ukraine binnen weniger Tage zweimal für Irritationen gesorgt. Der scheidende ukrainische Botschafter Andryj Melnyk reagierte wütend auf Merkels Äußerungen auf Twitter.
Merkel war am Donnerstagabend in der niedersächsischen Stadt Goslar zum Festakt „1110 Jahre Goslar“ geladen und hatte dort eine Rede gehalten, in der die CDU-Politikerin auch auf den russischen Angriffskrieg zu sprechen kam.
„Der 24. Februar 2022 markiert eine tiefgreifende Zäsur“, sagte Merkel. „Der russische Angriffskrieg ist die größte Verletzung er völkerrechtlichen Prinzipien in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.“
Angela Merkel: Kritik an Aussagen zu Russland und Wladimir Putin
Allerdings müsse auch in Zukunft an einer gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur gearbeitet werden. „Und das bedeutet: auch unter der Einbeziehung Russlands. Auch wenn das eines sehr langen Atems bedarf“, erklärte Merkel weiter. Dieses Ziel komme uns heute vermutlich genauso realistisch vor wie Konrad Adenauer die Wiedervereinigung, als er 1950 Goslar besucht hatte.
Schon am Freitag hatte Merkel bei einem Auftritt der „Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung“ mit ihren Aussagen Kritik geerntet. Die Altkanzlerin hatte gesagt: „Würde man Helmut Kohls Politik auf heute übertragen, würde man parallel auch das so Undenkbare, schier Unvorstellbare mitdenken. Nämlich so etwas wie Beziehungen zu und mit Russland“, erklärte Merkel.
Ukraine: Botschafter Andryj Melnyk wütend auf „schamlose“ Angela Merkel
Der ukrainische Botschafter Andryj Melnyk reagierte auf Merkels Aussagen am Donnerstagabend wütend via Twitter und warf Merkel Ignoranz ihrer Politik vor. „Diese grenzwertige Besessenheit der Altkanzlerin mit Terrorstaat-Russland macht fassungslos. Am Tag, wenn Putin 15 Prozent der Ukraine raubt, schwärmt Frau Merkel von 'Einbeziehung Russlands' zur europäischen Sicherheitsarchitektur. Das klingt für die Ukraine fast pervers.“
Bereits zu Merkels Auftritt am Freitag hatte sich Melnyk kritisch geäußert. „Kaum zu fassen: die Ex-Kanzlerin, die mit ihrem jahrelangen putinfreundlichen Kuschelkurs Moskaus Aggression gegen die Ukrainer möglich machte, philosophiert schamlos darüber, wie so etwas wie Beziehungen von uns mit Russland wieder entwickelt werden können.“
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Angela Merkel war seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs immer wieder dafür kritisiert worden, Wladimir Putin jahrelang gewähren lassen zu haben. Sie habe die deutsche Abhängigkeit gegenüber Russland mitverschuldet. Die Altkanzlerin tritt seit ihrem Ausscheiden aus dem Amt nur noch sehr selten in der Öffentlichkeit auf. (shh)