FC-Erfolgstrainer Stefan Ruthenbeck spricht im Interview über seine U19 und das Wohlbefinden ihres Topstürmers.
„Das geht nicht spurlos an ihm vorbei“FC-Trainer Ruthenbeck über Sturm-Juwel Potocnik
Herr Ruthenbeck, Sie starten am Mittwoch mit Ihrer Mannschaft in den zweiten Teil der Saisonvorbereitung. Welche Erkenntnisse können Sie preisgeben?
Alle waren mit echt viel Freude bei der Sache. Alle hören zu und sind bereit, dazuzulernen. Man merkt, dass viele Jungs schon etliche Jahre beim FC spielen. Hervorzuheben ist dabei das Miteinander. Das ist schon besonders.
In den Testspielen gab es vier deutliche Siege. Unter anderem ein 4:0 gegen Hannover 96 und ein 6:1 gegen den SV Meppen. Einzig gegen die Herrenmannschaft des FC Bitburg (2:2) gab es Unentschieden. Wie ordnen Sie die Ergebnisse ein?
Die Ergebnisse möchte ich nicht überbewerten. Aber wir haben schon eine gute Gruppe beisammen. Eine größere Aussagekraft lässt sich hieraus nicht ableiten. Ob es eine gute Saison werden kann, wird sich erst in den ersten Meisterschaftsspielen zeigen.
Zum Saisonauftakt spielen Sie beim Wuppertaler SV. Der ideale Auftaktgegner?
Ganz sicher nicht. Wuppertal wird als Aufsteiger hoch motiviert zur Sache gehen. Da wird viel Euphorie im Spiel sein. Und wie die Vergangenheit bereits vielfach gezeigt hat, sind Auftaktspiele nur selten eine klare Sache. Wir dürfen uns also auf erhebliche Gegenwehr einstellen.
In der Woche darauf steht gegen den FC Schalke 04 das erste Heimspiel an.
Schalke gehört immer zum Besten, was der deutsche Nachwuchsfußball zu bieten hat. Das wird definitiv ein Gradmesser werden.
In der abgelaufenen Saison konnten Sie mit Meiko Wäschenbach, Emin Kujovic und Luan Simnica, die nunmehr dem Juniorenalter entwachsen sind, im Spielzentrum enorme Zweikampfhärte auf den Platz bringen. Ist das Ihre größte Baustelle?
Es ist zumindest ein großes Thema. Gerade auf der Sechserposition haben wir niemanden, der aktuell ausdrücklich hierfür prädestiniert ist. Hier gilt es, Lösungen zu finden. Unser Auftrag ist es, die infrage kommenden Spieler individuell und die Mannschaft als Gruppe für diesen Aufgaben zu sensibilisieren und weiterzuentwickeln. Neo Telle könnte eine naheliegende Lösung sein. Seine Idealbesetzung ist aus unserer Sicht allerdings die Innenverteidigung, dort, wo wir ihn auch perspektivisch sehen. Da gilt es in erster Linie dem Jungen gerecht zu werden und ihn auf seiner besten Position zu spezialisieren.
Woran mangelt es?
Eine gute Verteidigung ist das A und O, um erfolgreich zu sein. Und diesbezüglich ist es ein Fakt, dass wir körperlich zulegen müssen. Und das hat nichts mit 190 Zentimeter Körperlänge zu tun. In diesem Bereich müssen wir uns individuell steigern und zugleich bestmögliche taktische Lösungen zu entwickeln. Natürlich geht es auch darum, hier die Spieler zum Einsatz zu bringen, die unbedingt verteidigen wollen. Jene, die dieses Zweikampf-Gen in sich tragen.
In den bisherigen fünf Testspielen traf Ihr Team 28 Mal.
Das Offensivspiel ist nicht das Thema. Da haben wir reichlich Potenzial mit vielen spannenden Spielern.
Ist Youssoupha Niang einer von ihnen?
Absolut, aber bei weitem nicht der einzige. Youssoupha ist schon sehr, sehr weit. Er definiert sich total über Arbeit und das macht ihn besonders. Er hat oft mit die besten Laufwerte, auch im hochintensiven Bereich. Das ist schon eine gute Basis. Eine Wildcard hat er allerdings nicht. In der Box darf er seine Leichtigkeit nicht verlieren und muss noch geradliniger werden.
Zur Person: Stefan Ruthenbeck, 51, Fußballlehrer und Chefcoach der U19 des 1. FC Köln. In der vergangenen Spielzeit gewann er mit seiner Mannschaft den DFB-Pokal der Junioren und den Mittelrheinpokal. Im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft verhinderte der spätere Titelträger FSV Mainz 05 den Einzug in das Endspiel.
Wie steht es um Jaka Cuber Potocnik? Die Vorkommnisse um seine Verpflichtung und die damit verbundenen Uefa-Sanktionen, die nach erfolgreicher Berufung derzeit ausgesetzt sind, haben schließlich europaweit für Schlagzeilen gesorgt.
Er erhält jeden Support, den er benötigt. Aber klar ist doch, dass dieses mediale Echo nicht spurlos an einem Teenager nicht spurlos vorbeigeht. Wir werden sehen, was die nächsten Tage und Wochen bringen. Im Trainingslager ist er jedenfalls aufgeblüht, hat seine Tore gemacht. Er ist ein Spieler mit ausgeprägter Abschlussstärke. Wir sind total von ihm überzeugt und er bekommt die Zeit, die er benötigt, um wieder ganz der Alte zu werden.
Die Auslosung der ersten DFB-Pokalrunde, in der sie als Titelverteidiger gehen, hat Ihnen mit dem SV Werder Bremen einen namhaften Auftaktgegner beschert.
Ein Los vom Allerfeinsten. Werder Bremen ist immer eine gute Adresse und ein toller Gegner. Die Jungs dürfen sich schon mal auf eine interessante Reise freuen und die spezielle Pokalatmosphäre freuen.
Das Programm der FC-U-19: Bis zum Saisonauftakt (13. August) folgen Testspiele gegen Rot-Weiß Essen (26. Juli), Werder Bremen (29. Juli), VfL Bochum (2. August) und Borussia Mönchengladbach (5. August).