Im Derby der Landesliga fuhr Aufsteiger Zülpich den ersten Sieg ein. Nico Berekoven und Thomas Leßenich überragten.
Fußball-LandesligaTuS Zülpich deklassiert Erftstadt-Lechenich im Derby
TuS Zülpich – SC Germania Erftstadt-Lechenich 7:0 (4:0). Der TuS Zülpich hat das Landesliga-Derby gegen den SC Germania Erftstadt-Lechenich mit 7:0 gewonnen und damit den ersten Sieg in der neuen Liga eingefahren.
Das Wichtigste zuerst
Der Sieg des TuS Zülpich war hochverdient. Damit hat die Mannschaft von David Sasse den ersten Dreier in der Landesliga geholt. Die Gäste aus Erftstadt haben nach drei Partien keinen Zähler auf dem Konto und sind Tabellenletzter. Das Gute aus Sicht des SC: Es war erst der dritte Spieltag und die Saison ist noch sehr lang. Das Schlechte aus Sicht des SC: Es war erst der dritte Spieltag und die Saison kann noch sehr lang werden.
Die Szene des Spiels
Es läuft die 17. Spielminute. Zülpichs Marlon Große, der eine ganz ganz starke Anfangsphase spielt, dringt in den Strafraum der Gäste ein und wird von seinem Gegenspieler abgeräumt. So sehen es zumindest die Zülpicher. Unterm Strich war es eine harte, sehr risikoreiche, aber letztlich Im-Rahmen-der-Regelauslegung-Grätsche. Allerdings hätte es nach dem Einsteigen von Leon Follmann Eckball geben müssen. Der gute Schiedsrichter entscheidet aber (sein einziger Fehler in der Partie) auf Einwurf. Den schnappt sich Große, wirft ihn Mitspieler Georg Salmon auf den Kopf, der auf den Schädel von Mitspieler Thomas Leßenich verlängert, der wiederum zum 1:0 trifft. Ob es auch nach dem eigentlich fälligen Eckball geklingelt hätte? Im Namen von Lothar Matthäus: „Wäre, wäre, Fahrradkette.“
Die Szene des Spiels, Teil 2
Erftstadts Torhüter Dominik Zimmer konnte einem zunächst leid tun. Er wurde von seinen Vorderleuten sträflich im Stich gelassen. Gegen Thomas Leßenich riskierte er im ersten Durchgang mal Kopf, Kragen und eine Rote Karte, als er beim Klärungsversuch volles Risiko ging. Dafür wurde er belohnt. Zwar forderte ein Teil der Zülpicher Zuschauer einen Platzverweis, aber Zimmer hatte den Ball mit der Hand genau auf der Strafraumgrenze erwischt. Im Laufe des Spiels passte sich der Schlussmann dann aber der Leistung seiner Vorderleute an, leistete sich einige Unkonzentriertheiten.
Die Szene des Spiels, Teil 3
Viel schöner und uneigennütziger kann man ein Tor nicht erzielen. In der 45. Minute hat Nico Berekoven die Chance auf einen lupenreinen Hattrick. Doch der Mittelfeldspieler macht es nicht selbst, sondern legt quer zu Thomas Leßenich, der seinen zweiten Treffer in Durchgang eins erzielt und mit dem 4:0 bereits zur Pause alles klarmacht. Unmittelbar nach dem Pausenpfiff macht dann Leßenich seinen Hattrick perfekt, indem er einen Freistoß aus 18 Metern direkt verwandelt.
Außerhalb der Coachingzone
Nachdem sich Zülpichs Trainer David Sasse in der vergangenen Woche kritisch über die Schiedsrichterleistung bei der 0:3-Niederlage gegen Düren geäußert hatte, verfolgte der Coach das Derby nicht auf der Bank, sondern an der Seitenlinie. Auch, weil wohl noch eine Beleidigung in Richtung des Unparteiischen gefallen sein soll.
Wer diese Beleidigung allerdings geäußert haben könnte, ist noch nicht geklärt – womöglich ein Fall für das Sportgericht. Der TuS und Sasse gingen aber kein Risiko ein. Der Vorteil beim Amateurfußball: Zwischen der Coachingzone und der Bande samt Trainer Sasse lag nicht mal ein Meter.
Das Comeback des Tages
Da geht Marcel Blum zu Beginn der vergangenen Saison in die Reserve, weil er ein bisschen kürzertreten will. Kreisliga A sei da genau das Richtige, so der Offensivspieler. Gut ein Jahr später läuft der 34-Jährige erstmals in seiner Karriere in der Landesliga auf. Und trifft in der 89. Minute zum Endstand von 7:0 – kann man so machen.
Das sagen die Trainer
David Sasse (TuS Zülpich): „Mit der ersten Halbzeit war ich gar nicht so zufrieden, weil wir die eine oder andere Chance nicht konsequent ausspielen. Ich freue mich sehr für Lukene Hellenthal, der seit Wochen stark trainiert und sich nun für den Aufwand belohnt hat.“
Karsten Kochems (Erftstadt): „Das war eine Bankrotterklärung der Mannschaft. Wir hatten eine intensive Trainingswoche hinter uns, aber heute haben die Jungs nichts davon gezeigt. Nach dem ersten Tor brechen wir zusammen. So kannst du in der Landesliga nicht bestehen. Es muss personelle Konsequenzen geben. Wir werden uns mit der sportlichen Leitung zusammensetzen und dann in Ruhe schauen. So kann und darf es aber nicht weitergehen.“
Fazit
Für Erftstadt könnte es tatsächlich eine lange Saison werden. Für den TuS war es ein kleiner Befreiungsschlag zu Beginn der Saison.