Schülerinnen haben die Kapelle im Berufskolleg St. Nikolaus Stift in Füssenich neu gestaltet. Das Besondere liegt hier im Detail.
Berufskolleg in FüssenichSt. Nikolaus Stift hat eine neue Jugendkapelle
Viel verändert hat sich auf den ersten Blick in der Kapelle des Berufskollegs St.-Nikolaus-Stift in Füssenich nicht: Die Holzbänke sind grauen, leicht gepolsterten Sitzhockern gewichen und neben der Deckenbeleuchtung gibt es nun noch Wandstrahler, die pinkes und blaues Licht verströmen.
Die hauptsächliche Veränderung steckt im Detail. „Das Besondere an dieser Kapelle ist das, was man auf den ersten Blick nicht sieht: die Kisten“, sagt Vanessa Grbavac bei der Eröffnung der neu gestalteten Kapelle.
Kisten mit Impulsen sollen im Schulalltag helfen
Die Pädagogik- und Deutschlehrerin ist nach einer Fortbildung auch für die Schulseelsorge zuständig und hat die Kapelle gemeinsam mit Schülerinnen neu gestaltet. Sie geht zu einem Ikea-Regal und zieht eine Kiste hervor. Das hier sei die Kummer-Kiste, erklärt sie. Darin finden sich Anleitungen für einen Wortgottesdienst zum Thema „Kummer und Sorgen“, Gebetsimpulse, Lesungstexte, Tücher und andere Dekorationsartikel und ein Stofftier.
Die Kiste soll im Schulalltag helfen, die Themen „Kummer und Sorgen“ im geschützten Raum der Kapelle zu besprechen und aufzuarbeiten. Der Inhalt bietet dabei Unterstützung und Impulse. Und es gibt noch mehr Kisten: Angst, Liebe, Freundschaft, Wut – zu all den Themen finden sich in der Kapelle Impulse und Ideen. Außerdem soll noch eine Kiste zum Thema Trauer und Abschied sowie eine zum Thema Zuversicht hinzukommen.
Kapelle dient auch der Vorbereitung auf den Berufsalltag
Neben den Kisten finden sich in den Regalen religionspädagogische Kinderbücher zu den Themen. Denn die Schülerinnen und Schüler finden hier nicht nur selbst einen Raum für sich und ihre Gefühle, Sorgen und Ängste. Gleichzeitig bekommen sie religionspädagogisches Rüstzeug zu diesen Themen an die Hand, das sie im Berufsalltag später benötigen. „Didaktischer Doppeldecker“ nennt Lehrerin Margarete Hansen das.
Schon jetzt komme es vor, dass den Schülerinnen und Schülern in der Ausbildung mit Themen konfrontiert werden, die im Einzelnen nicht immer im Unterricht besprochen werden könnten. Dann finden die Schülerinnen und Schüler in der Kapelle Impulse.
Solitudo heißt die Kapelle im St. Nikolaus Stift Füssenich
Johanna und Alexa haben bei der Gestaltung der Kapelle mitgearbeitet und sind sich sicher, dass das Angebot auch genutzt werden wird. „Wenn man gerade zu viel Stress im Schulalltag hat, dann geht man hier rein und findet Ruhe“, nennt Johanna ein Beispiel, wann die Kapelle nützlich sein kann.
Ruhe finden, mal für sich sein können, Raum für Gedanken haben – all das sollte sich auch im neuen Namen der Kapelle wiederfinden, berichtet Grbavac. So habe sich die Gruppe schließlich für Solitudo entschieden. Wichtig sei ihnen außerdem gewesen, dass der Raum genau das richtige Maß an Gemütlichkeit ausstrahle. Die unbequemen Bänke sollten weg, aber zu bequem durfte es auch nicht werden: „Es ist keine Chill-out-Area, kein Spa“, betont die Seelsorgerin. Deshalb habe sich das Team auch gegen eine grundsätzlich im Hintergrund laufende Musik entschieden.
Dafür findet man an einer Seitenwand eine kleine Pinnwand. An ihr hängen Mut machende Karten und ein QR-Code. Über diesen gelangt man zu einer Sammlung mit Gebetsimpulsen, inspirierender Musik, Bildern und einer digitalen Pinnwand. Noch so eine Veränderung im Kleinen.