Ein Mann hat auf einer privaten EM-Party in Sachsen-Anhalt mehrere Menschen attackiert. Zuvor soll er einen jungen Mann erstochen haben.
Tote und Verletzte bei EM-PartyMann geht mit Messer auf Gartengesellschaft los – Polizei erschießt Angreifer

Polizisten am Einsatzort in Wolmirstedt.
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Schock kurz nach dem Anpfiff auf einer privaten Public-Viewing-Party: Ein Mann hat in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt am Freitagabend mehrere Menschen bei einem kleinen EM-Fest angegriffen und drei von ihnen schwer verletzt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Magdeburg soll er zuvor bereits in einer nahe gelegenen Plattenbausiedlung einen Landsmann erstochen haben. Der Angreifer, ein 27-jähriger Afghane, sei von Polizisten erschossen worden, wie die Behörden am Samstag mitteilten.
Die Staatsanwaltschaft Magdeburg und die Polizei im benachbarten Stendal übernahmen die Ermittlungen. Hintergründe der Tat waren am Samstagmittag zunächst unbekannt. Das Innenministerium wollte sich im Laufe des Tages äußern.
Polizei und Staatsanwaltschaft suchen nach dem Motiv des Täters. Es sei wichtig, das Motiv des Mannes „weiter aufzuhellen“, sagte Staatsanwalt Frank Baumgarten am Sonntag. Dabei werde unter anderem eine umfangreiche Befragung von Zeugen helfen. „Damit wird die Polizei erstmal ordentlich zu tun haben.“
Wolmirstedt: Mann greift Menschen bei privater EM-Party mit Messer an
Medienberichten zufolge soll es sich bei der Tatwaffe um ein Messer handeln. Die Polizei sprach am Sonntag von einem „messerähnlichen Gegenstand“. Wie die Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, handelt es sich bei dem Erstochenen um einen jungen Mann, der wie der Angreifer aus Afghanistan stammte.
Nach der Tat in einer Plattenbausiedlung sei der Angreifer an einer privaten Party in einer Einfamilienhaussiedlung in der Nähe vorbeigekommen und habe dort mehrere Menschen unvermittelt attackiert. Er verletzte laut dpa unter anderem eine 50-Jährige und einen 75-Jährigen schwer. Ein 56 Jahre alter Mann wurde leicht verletzt. Die Gruppe schaute sich im Grundstück gemeinsam das EM-Auftaktspiel Deutschland gegen Schottland an.

Ein Polizeisiegel ist an einer Tür angebracht. Polizisten haben bei einem Einsatz in Wolmirstedt nördlich von Magdeburg am Freitagabend einen Mann erschossen.
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Laut „Magdeburger Volksstimme“ soll der Angreifer bereits zuvor in der gegenüberliegenden Kleingartenanlage Menschen mit einem Messer bedroht haben. Augenzeugen hatten die Polizei informiert. Medienberichten zufolge sollen die Beamten gegen 21.30 Uhr in der Einfamilienhaussiedlung eingetroffen sein, zu dem Zeitpunkt stand es beim Fußballspiel bereits 2:0 für das DFB-Team.
Als der Mann die alarmierten Beamten angriff, schossen diese laut Polizei auf den Angreifer. Der Mann starb nach Angaben der Staatsanwaltschaft später im Krankenhaus an den Schussverletzungen.
Wolmirstedt ist eine rund 12.000 Einwohner zählende Kleinstadt nördlich von Magdeburg. Am Samstagvormittag deutete laut Augenzeugenberichten in der gepflegten und als ruhig geltenden Einfamilienhaussiedlung nichts mehr auf die Ereignisse des Vorabends hin.
Nachbarn berichten von Schüssen, die sie am Abend gehört hatten. „Der Schock sitzt bei uns noch ziemlich tief“, sagt ein Ehepaar. Am Abend habe das Paar selbst Fußball geschaut, als sie zwei Schüsse hörten.
Anwohner sahen einen Mann in auf dem Boden liegen
„Das zweite Tor war gerade gefallen, wir dachten, dass jemand vor Freude einen Böller losgelassen hat“, sagte der Mann. Als sie aus dem Fenster schauten, hätten sie den Rettungsdienst gesehen und einen Mann, der in der Nähe einer Auffahrt gelegen habe. Er sei kurz darauf abgedeckt worden.
Mit der in solchen Fällen üblichen Aufarbeitung des Schusswaffengebrauchs werde sich die Staatsanwaltschaft Magdeburg beschäftigen, wenn die voraussichtlich noch einige Tage andauernden polizeilichen Ermittlungen beendet sind, sagte Baumgarten. Darauf werde der Fokus liegen. Nach derzeitigem Stand sehe er keine Anhaltspunkte dafür, dass die Schüsse zweier Beamte auf den Angreifer unrechtmäßig abgegeben wurden.
Wie es den Verletzten nach der Tat ging, ist weiter unklar. Auch machte die Polizei am Sonntag vorerst keine weiteren Angaben zu dem Fall – etwa, ob es neue Hinweise zum Motiv des Täters gibt. Für den Nachmittag ist in Magdeburg eine Pressekonferenz geplant. (tis, dpa)