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Neubau, Mietbindung, FörderungWie es mit dem sozialen Wohnungsmarkt in Köln weitergeht

Lesezeit 3 Minuten
Grafik zum Wohnungsmarkt in Köln

Grafik zum Wohnungsmarkt in Köln

In den nächsten Jahren werden in Köln viele Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung fallen. Gleichzeitig werden aber zu wenig neue fertig gestellt. Eine Besserung ist nicht in Sicht.

Wirklich überraschend kommt es nicht, die Zahlen muss man sich allerdings noch einmal vor Augen halten: Stand heute werden bis zum Jahr 2032 insgesamt 20 668 Mietwohnungen aus der öffentlichen Förderung herausfallen. Und das bei knapp der Hälfte der Kölner Bevölkerung, die Anrecht auf einen Wohnberechtigungsschein hat. Momentan gibt es in Köln knapp 38 000 Sozialwohnungen, im letzten Jahr kamen 1327 neue hinzu.

Förderzusagen

Das Positive vorweg: Trotz angespannten Immobilienmarktes, hohen Baukosten und pandemiebedingten Problemen konnte das Amt für Wohnungswesen 2022 Förderzusagen für 1327 Wohnungen mit Mietpreisbindungen für Haushalte mit Wohnberechtigungsschein erteilen. Damit wurde laut einer Mitteilung der Verwaltung der Ratsauftrag von mindestens 1000 Wohnungen im Jahr übertroffen. In den letzten beiden Jahrzehnten sei kein höheres Einzelergebnis zu verzeichnen gewesen.

Auslaufen der Mietbindung

Die weniger schöne Nachricht: Im Gegenzug fallen in den nächsten Jahren allein 6562 Wohnungen aus der Mietpreisbindung heraus und gehen in den freien Markt. Besonders dramatisch fällt die Prognose für das Jahr 2025 aus. 4548 Wohnungen sind dann laut   Amt für Wohnungswesen nicht mehr gebunden. 2015 wurden besonders viele Kredite des Landes vorzeitig zurückgezahlt, zehn Jahre später endet dann die Mietpreisbindung. Für die weiteren Jahre bis 2032 werden es laut Prognose 14 123 Wohnungen sein, wobei besonders 2031 mit 3835 Fällen noch einmal besonders heraussticht (s. Grafik oben). Kommen die Wohnungen auf den freien Markt, können sie nicht beliebig erhöht werden: Sie unterliegen in Köln den selben Kappungsgrenzen wie alle anderen Wohnungen auch.

Die Landesförderung

Für die Jahre 2019 bis 2022 erhielt die Stadt ein Globalbudget von 95 Millionen Euro jährlich. Allerdings reichte das nicht aus. Zur Bewilligung aller Anträge bekam Köln noch einmal weitere Fördermittel in Höhe von 89,7 Millionen Euro zugewiesen. Insgesamt belief sich das Gesamtvolumen der Landesfördermittel im Jahr 2022 damit auf 184,7 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es noch   156,9 Millionen Euro.

Neubauten

Zur Neuschaffung von Mietwohnraum konnten 334 Wohnungen mit 62,5 Millionen Euro gefördert werden, 2021 waren es noch 878 Wohnungen mit   120 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch 60 Wohnheimplätze für Studierende und Auszubildende. Acht Wohnungen wurden zudem rollstuhlgerecht ausgestattet.

Bestandswohnraum

121,4 Millionen Euro wurden für die Sanierung von 993 Wohnungen bewilligt. 2021 waren es noch 36,6 Millionen Euro. Wohnungen aus den 60er und 70er Jahren werden modernisiert. Der GAG wurden rund 94,6 Millionen Euro Fördermittel für 636 Wohnungen bewilligt. 2021 waren es noch 68,5 Millionen Euro für 400 Wohneinheiten. Außerdem ist in den Mitteln die Bewilligung des Studierenden-Hauses mit 357 Wohnheimplätzen an der Sporthochschule enthalten.

Kooperatives Bauland

199 der Neubauwohnungen entwickeln sich aus dem kooperativen Baulandmodell oder aus anderen städtebaulichen Verträgen. Gegenüber dem Vorjahr mit insgesamt 363 Wohneinheiten ist dies ein deutlich spürbarer Rückgang.

Nicht bewilligte Fördermittel

14 eingereichte Anträge für den Neubau von 509 Wohnungen konnten nicht bewilligt werden, weil sie entweder baurechtliche oder förderrechtliche Voraussetzungen nicht erfüllten. Bei elf Anträgen für 352 Wohnungen wurden nicht alle erforderlichen Unterlagen vorgelegt oder sie sind zu spät eingegangen. Zu spät eingegangene Anträge werden im nächsten Jahr bearbeitet.

Ausblick

2022 sind 828 Wohnungen aus der Mietpreis-Bindung gefallen – weniger, als nun neu hinzukommen sind. Der Erwerb von freien Grundstücken ist allerdings schwierig. Der Bestand an öffentlich geförderten Wohnungen wird somit nur dann zu halten sein, wenn künftig pro Jahr über 2000 Wohneinheiten fertig gestellt werden.