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Vorsorge-CheckWas ist nötig für 2000 Euro Rente im Monat?

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ARCHIV - 23.03.2012, Berlin: Senioren sitzen auf einer Bank. Foto: Stephan Scheuer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Entspannt alt werden. Das ist für viele Rentner mit geringen Bezügen nicht einfach. Foto: Stephan Scheuer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Rente steigt. Nächstes Jahr um rund 3,5 Prozent im Westen und 4,2 Prozent im Osten. Auf 2000 Euro im Monat kommen dennoch nur wenige Rentner. Was ist nötig, um diese Summe zu erhalten?

Die gut 21 Millionen Rentner in Deutschland dürfen sich über eine Erhöhung ihrer Altersbezüge freuen: Nach einer offiziellen Schätzung soll die gesetzliche Rente nächsten Sommer in Westdeutschland um rund 3,5 Prozent und in Ostdeutschland um gut 4,2 Prozent steigen. Das geht aus dem Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2022 hervor.

Der Grund: Die Renten sind an die Löhne gekoppelt. Da die Rentenexperten mit einem Lohnzuwachs von 4,5 Prozent für dieses Jahr sowie weiteren Zuwächsen von 5 Prozent für kommendes Jahr und 4,7 Prozent für 2024 rechnen, steigt auch die Rente.

Konkret bedeutet die mögliche Erhöhung im Jahr 2023 bei einer Rente von 1000 Euro ein Plus von rund 35 Euro im Westen und 42 Euro im Osten. Bei 2000 Euro Rente beträgt das Mehr im Westen folglich sogar 70 Euro, im Osten 84 Euro. Bloß: Für wen ist so eine hohe Rente überhaupt möglich? Zum Vergleich: Der Deutschen Rentenversicherung Bund zufolge lag Ende 2021 die durchschnittliche Bruttorente bei Rentnern, die mindestens 35 Beitragsjahre aufweisen können, bei 1467 Euro.

Die Rentenformel bestimmt die Höhe

Mit anderen Worten: Um 2000 Euro Rente beziehen zu können, muss der Verdienst davor entsprechend hoch gewesen sein. Denn die Höhe einer Rente ist von der Dauer und der Höhe der zugrundeliegenden Beitragszahlungen abhängig. Heißt: Wer länger als andere Beiträge einzahlt oder höhere Beiträge, der wird später in der Regel auch eine höhere Rente erhalten.

Die monatliche Rentenhöhe berechnet sich dabei aus der sogenannten Rentenformel. Der für die individuelle Rentenhöhe entscheidende Faktor in dieser Formel sind die Entgeltpunkte. Diese werden jedes Jahr anhand des Einkommens ermittelt: Ist der Verdienst in einem Jahr identisch mit dem Durchschnittsverdienst aller Bürger, entspricht dies zum Beispiel einem Entgeltpunkt. Aktuell liegt das jährliche Durchschnittseinkommen bei rund 39000 Euro.

Das heißt, wer aktuell 39000 Euro im Jahr verdient, erwirbt nach einem Jahr Beitragszahlung einen Entgeltpunkt. Dieser entspricht wiederum derzeit einem monatlichen Rentenanspruch von rund 36 Euro. Bei einem höheren oder niedrigeren beitragspflichtigen Einkommen wird nach einem Jahr Beitragszahlung ein entsprechend höherer oder niedrigerer Rentenanspruch erworben.

60 Entgeltpunkte sind Voraussetzung

Daraus ergibt sich: Wer im Alter 2000 Euro Rente beziehen möchte, der braucht etwa 60 Entgeltpunkte. Dirk von der Heide von der Deutschen Rentenversicherung Bund rechnet vor, dass der Verdienst bei rund 4000 Euro brutto monatlich liegen muss – und das über 45 Jahre lang. Erst bei diesem Verdienst sei eine monatliche Rentenzahlung von 2000 Euro möglich. Werden hingegen nur 35 Versicherungsjahre zurückgelegt, wäre ein entsprechend höherer Brutto-Verdienst von rund 5140 Euro im Monat erforderlich.

Für die meisten ist ein solch hoher Verdienst gar nicht erreichbar, da sie zeit ihres Erwerbslebens rund 30 Prozent mehr verdienen müssten als der Durchschnittsbürger.

Davon abgesehen, erreichen bei Weitem nicht alle Versicherten die 45 Beitragsjahre. „Kleinstrenten beruhen zu einem erheblichen Anteil darauf, dass Versicherte nur kurze Zeit in die Rentenversicherung eingezahlt haben“, so von der Heide. „Dies betrifft etwa Hausfrauen, die nur kurze Zeit versichert waren, selbstständig Erwerbstätige, die nach einer Pflichtversicherung keine Beiträge mehr zur Rentenversicherung entrichtet haben, oder Menschen mit längeren Zeiten eines Auslandsaufenthalts ohne Beitragszahlung.“

Dies belegt auch die Statistik, wonach nur ein Bruchteil der Rentner in Deutschland jeden Monat 2000 Euro oder mehr überwiesen bekommt: So wurden Ende 2021 durch die Rentenversicherung insgesamt nur rund 890000 Renten mit einem Zahlbetrag in Höhe von mindestens 2000 Euro geleistet.

Das zeigt: Wer mehr Rente will, muss sich entsprechend um Alternativen kümmern – zumal auf die Brutto-Rente ohnehin noch Steuern und Abgaben fällig werden, was die Rentenzahlung zusätzlich schrumpfen lässt.