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Überdimensioniertes ProjektBonner Postbank-Zentrale vor massivem Stellenabbau

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Postbank

Das Logo der Postbank, aufgenommen über dem Eingang einer Filiale. 

Bonn – Die wirtschaftlichen Probleme der Deutschen Bank ziehen auch ein zentrales Bauprojekt im früheren Regierungsviertel in Bonn in Mitleidenschaft: Die künftige Zentrale der Postbank am Bundeskanzlerplatz stellt sich als überdimensioniert heraus. Wie unsere Zeitung am Freitag erfuhr, dürften zum geplanten Umzugstermin Ende 2021 deutlich weniger Postbank-Mitarbeiter in den Gebäudekomplex einziehen, als heute in Bonn beschäftigt sind. Grund ist der starke Stellenabbau bei der Deutschen Bank, in der die einstige Tochter Postbank im vergangenen Jahr aufgegangen ist.

Eine Meldung des Magazins „Der Spiegel“, dass der Umzug aus Kostengründen vor dem Aus stehe, bestätigte die Deutsche Bank allerdings nicht. Ein Unternehmenssprecher sagte mit Blick auf die Umzugspläne: „Es gilt, dass wir uns bei der Prüfung möglicher Effizienzmaßnahmen auch die Immobilienstandorte ansehen“. Es sei nichts entschieden. Diese Prüfung gelte aber für alle Standorte des Kreditinstitutes deutschland- und weltweit.

Änderungen am Mietvertrag

Auch der Projektentwickler des „Neuen Kanzlerplatzes“, der am Ort des abgerissenen Bonn-Centers entsteht, will von Änderungen am Mietvertrag nichts wissen: „Uns liegen diesbezüglich keinerlei Informationen vor, sodass wir ungern darüber spekulieren möchten“, erklärte Arne Hilbert, Geschäftsführer von Art-Invest Real Estate.

Derzeit sind von rund 18 000 Vollzeitstellen bei der Postbank rund 3000 Jobs in Bonn angesiedelt. Die Mitarbeiter in der Bundesstadt sollen aus ihren bisherigen Büros an den Kanzlerplatz ziehen, wo sie drei Viertel der geplanten Flächen belegen sollen. Die langfristigen Mietverträge sind auch bereits geschlossen. Ob die Postbank inzwischen über einen Ausstieg oder Änderungen der Konditionen verhandelt, war nicht zu erfahren.

Abbau von 18.000 Stellen in drei Jahren

Der Deutsche-Bank-Sprecher sagte, dass die Bank bindende Verträge natürlich einhalten werde. Spekulationen, dass der Konzern den Standort Bonn aufgeben könnte, wies er zurück.

Das größte deutsche Geldhaus hat sich einem starken Sanierungskurs verschrieben, der den Abbau von rund 18 000 Jobs innerhalb von drei Jahren vorsieht. Durch die Integration der Postbank sollen dort allein rund 2000 Stellen wegfallen. Dass davon auch Jobs in der Bundesstadt betroffen sind, liegt nahe. Ein dortiger Mitarbeiter sagte, man werde voraussichtlich mit viel weniger Leuten in die neue Zentrale ziehen, als noch vor Kurzem gedacht.