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Batterie unter der LupeTüv-Test für gebrauchte E-Autos

Lesezeit 2 Minuten

Immer mehr neue E-Autos kommen auf Deutschlands Straßen. Die werden später als Gebrauchte verkauft.

Die Antriebsbatterie ist das Herzstück eines E-Autos. Ihr Wertanteil an einem batterie-elektrischen Fahrzeug macht teils mehr als die Hälfte aus. Ob ein gebrauchtes E-Auto seinen Preis wert ist, hängt damit entscheidend vom Zustand der Batterie ab.

Batterien altern und verlieren an Leistung. Da ist für Autokäufer besonders wichtig zu wissen, was eine Batterie in einem gebrauchten E-Auto noch leisten. Das ermittelt und bewertet jetzt der Tüv Rheinland und der Partner Twaice in einem Schnelltest. „Der von den Batterie-Managementsystemen der Fahrzeuge anzeigte ‚State of Health‘ (etwa Gesundheitszustand) bietet keine verlässliche Aussage über den tatsächlichen Zustand der Fahrzeugbatterie“, sagt Matthias Schubert, der für das weltweite Mobilitätsgeschäft des Tüv verantwortlich ist. Angezeigte und tatsächliche gemessene Wert würden häufig stark voneinander abweichen.

Nur ein präzise bewerteter Batteriezustand ermöglicht einen präzise bewerteten Restwert
Matthias Schubert, Tüv

„Nur ein präzise bewerteter Batteriezustand ermöglicht einen präzise bewerteten Restwert“, so Schubert. Tüv-Gutachter bieten den Test ab Donnerstag an. Ab Mitte September könne er auch in Werkstätten erfolgen. Privatkunden könnten die Dienstleistung über die Werkstätten in Anspruch nehmen. Der Tüv nennt als empfohlenen Preis dafür 149 Euro. Getestet werden könnten Ende des Jahres 50 Prozent der in Deutschland zugelassenen Autos, Teslas wegen einer besonderen Schnittstelle allerdings nicht.

Erster Partner für die Diagnose-Hardware ist Hella Gutmann, weitere Partner, die Diagnose-Geräte anbieten, sollen folgen, so der Tüv und Twaice. Die Investitionen für die Werkstätten seien niedrig, weil die Partner auf oft vorhandene Geräte aufgesetzt hätten. Auch der Personalaufwand sei gering. Das Diagnosesystem wird mit der entsprechenden Schnittstelle des Fahrzeugs verbunden. Dann wird das E-Auto über eine transportable Wallbox mit Wechselstrom geladen. Die Testvorbereitung dauere fünf Minuten, der Ladevorgang, bei dem Daten über WLan-Verbindungen für eine App gesammelt werden, 90 Minuten.

Zertifikat über den Gesundheitszustand der Batterie

Am Ende steht ein Zertifikat, das den Gesundheitszustand der Batterie zeigt. Angegeben wird ein Prozentsatz, der sich auf den vom Hersteller definierten Nettoenergiegehalt der Batterie inklusive Sicherheitspuffer bezieht, der verbleibende Nettoenergiegehalt. Auch die verbleibende Reichweite nach WLTP-Standard ist angegeben. Ein QR-Code entlarvt Fälschungen.

Nicht ermittelt wird die Batteriehistorie, die Einfluss auf die Lebensdauer hat (siehe unten). Diese Daten haben nur die Hersteller. Auch Beschädigungen lassen sich nicht unbedingt erkennen. Die sollte aber die Diagnose-Software zeigen.


Vorzeitiges Altern

Wird eine Antriebsbatterie vernünftig genutzt, kann sie acht Jahre und länger halten. So lange geben die Autobauer jedenfalls Garantie. Batterien haben eine Wohlfühltemperatur von etwa 20 Grad Celsius. Sie altern rund doppelt so schnell, wenn sie dauerhaft bei etwa 30 Grad gelagert werden, so der Tüv. Für die Lagerung optimal ist ein Ladezustand von 50 Prozent der Maximalkapazität. Lagerung mit maximalem Ladezustand verkürzt die Lebensdauer ebenso wie eine Lagerung bei 0 Prozent. Das Batterieleben verkürzt auch ein „sportlicher“ Fahrstil. Starkes Beschleunigen beim Anfahren und selteneres regeneratives Bremsen belasten. Auch häufiges Schnellladen beansprucht die Batterie.