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Streit bei Securitas eskaliertUnternehmen will fast jede zehnte Stelle streichen

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Securitas

Symbolbild

Köln/Bonn – Der Streit am Flughafen Köln/Bonn zwischen dem Sicherheitsunternehmen Securitas und Arbeitnehmervertretern verschärft sich. Securitas habe 17 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen, berichtet Verdi-Sekretär Özay Tarim. Der Betriebsrat habe den Kündigungen widersprochen. Er habe etwa moniert, dass die Sozialauswahl fehlerhaft sei.

Die muss erfolgen, wenn mehreren vergleichbaren Mitarbeitern betriebsbedingt gekündigt werden soll, aber nicht allen. Dann geht es um Betriebszugehörigkeit, Lebensalter, Unterhaltspflichten und mögliche Schwerbehinderungen. Es sind laut Tarim nur 62 Luftsicherheitskontrollkräfte von 181 Beschäftigten in die Auswahl einbezogen worden und so vergleichbare Mitarbeiter unberücksichtigt geblieben.

Securitas

Securitas bezeichnet sich als größten Anbieter professioneller Sicherheitslösungen in Deutschland mit mehr als 120 Niederlassungen. 21.500 Beschäftigten im Bundesgebiet erarbeiteten einen Jahresumsatz von 912 Millionen Euro. Weltweit hat das Unternehmen 370.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 58 Ländern. (raz)

Die 17 Kündigungen wurden laut Verdi mit dem Betriebsrat unbekannten Personaleinsparungen für 2019 begründet. Hier seien Beteiligungsrechte des Betriebsrates verletzt worden, so Tarim.

Verdi. nennt Vorgehen „verantwortungslos“

Der Personalüberhang sei mitgeteilt worden, so ein Securitas-Sprecher. Die Kündigungen hätten nichts zu tun mit der geplanten Kurzarbeit. Tarim vermutet dagegen einen Zusammenhang. Im April hatten Securitas und Arbeitnehmervertreter Verhandlungen über Kurzarbeit aufgenommen. Damals hatte das Unternehmen dem Betriebsrat Anhörungen zu fünf betriebsbedingten Kündigungen vorgelegt, sie aber nicht ausgesprochen. Der Betriebsrat sah sich unter Druck gesetzt, Securitas hatte zurückgewiesen, Druck auszuüben.

Die Arbeitnehmervertreter hatten auf eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes durch Securitas gepocht, um Nettolohnverluste zu reduzieren. Statt den gesetzlchen 60 oder 67 Prozent des Nettolohns stand nach zähen Verhandlungen eine Aufstockung auf 85 Prozent. Diese Vereinbarung hat Securitas nicht unterzeichnet, jetzt muss eine Einigungsstelle über eine Vereinbarung zur Kurzarbeit entscheiden, so Securitas und Verdi. Kurzarbeit könnte Entlassungen verhindern, so Verdi-Landesfachbereichsleiterin Andrea Becker. Das Vorgehen von Securitas nannte sie „verantwortungslos“.