Manch einer kann gar nicht lange genug auf seinen Steuerbescheid warten. Doch abgesehen von persönlichen Vorlieben ist der Blick auf die Bearbeitungszeiten der Finanzämter im gesamten Bundesgebiet von Interesse. Der Online-Dienstleister „Lohnsteuer-kompakt“ hat dazu am Montag die neuen Zahlen veröffentlicht. Und die Ergebnisse sind 2023 abermals schlechter als im Jahr davor. Insgesamt benötigten die Finanzämter im Bund 2023 im Schnitt 56,86 Tage. Im Vorjahr waren es noch 53,6. Im Jahr 2021 waren es durchschnittlich sogar nur 49 Tage.

Die Kölner Finanzämter liegen mit durchschnittlichen 49,14 Bearbeitungstagen zwar deutlich besser als der Bundeswert. Aber auch die Kölner Ämter wurden langsamer als noch in 2022 (46,9 Tage). Besonders schlecht schnitt das Finanzamt Köln-Mitte mit 60 Tagen ab, das damit die guten Werte aus den Jahren 2022 (40,1) und 2021 (50,1) nicht annähernd halten konnte und fast auf das schlechte Niveau von 2020 (66,7 Tage) zurückfiel. Am besten von allen Kölner Finanzämtern schnitt Köln-West ab mit 39 Tagen Bearbeitungszeit. Es folgen Köln-Süd (44 Tage) und Köln-Porz (46), die sich auch beide gegenüber 2022 deutlich verbesserten.

Wipperfürth verliert Spitzenplatz

Das Finanzamt in Wipperfürth konnte 2022 noch mit einem sechsten Platz bundesweit brillieren. Nur 31,3 Tage im Schnitt brauchte das Amt pro Einkommenssteuererklärung laut der Erhebung von Lohnsteuer-kompakt. 2023 kommt Wipperfürth nicht annähernd an diese Spitzenzahl heran. 51 Tage dauerte letztes Jahr im Schnitt die Bearbeitungszeit. Die Gründe für diese große Diskrepanz wurden in der Studie nicht genannt. die beste Performance in Sachen Steuerbescheidzeit legte das Finanzamt Schleiden (42 Tage) vor, dicht gefolgt von Sankt Augustin (44) und Bergheim (45). Noch schlechter als Wipperfürth war 2023 nur noch das Amt Bonn-Innenstadt mit 55 und Gummersbach 63 Tagen Bearbeitungszeit.

NRW in der Spitzengruppe

Nordrhein-Westfalen (NRW) belegt in der Rangliste der schnellsten Finanzämter in 2023 bundesweit den dritten Platz. Im Schnitt benötigten die NRW-Ämter 50,06 Tage pro Einkommenssteuererklärung. Spitzenreiter ist Rheinland-Pfalz mit 49,97 Tagen. Mit Abstand am längsten auf ihre Steuererklärung warten mussten im Länderdurchschnitt die Bürger in Bremen (68,78 Tage) und Brandenburg (68,85), die sich zwar entgegen dem Bundestrend leicht verbesserten, aber bereits 2022 – ebenfalls mit großem Abstand – die letzten beiden Plätze belegt hatten.

Mancher wartet viermal so lang wie in der Spitzenreiterkommune

Am schnellsten in NRW und auch bundesweit hatten die Bürger in Herne ihren Steuerbescheid in den Händen, nämlich bereits nach 29,8 Tagen. Am langsamsten war das Finanzamt im niedersächsischen Hameln-Holzminden, die sich im Schnitt 114,7 Tage Zeit gelassen haben mit der Bearbeitung der Steuererklärungen ihrer Bürger, also fast vier Mal so lange wie beim Spitzenreiter Herne.