ArbeitsmarktTrotz sinkender Arbeitslosenquote ist eine Wirtschaftskrise in Sicht
Nürnberg – Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Oktober im Vergleich zum Vormonat saisonüblich um 43 000 auf 2 442 000 zurückgegangen. Sie liege jedoch um 65 000 höher als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,1 Punkte auf 5,3 Prozent.
„Insgesamt ist der Arbeitsmarkt weiter robust, insbesondere die Beschäftigung wächst weiter“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Andrea Nahles. Im Oktober 2021 hatte die Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt jedoch noch einen doppelt so hohen Rückgang der Arbeitslosenzahl um damals 88 000 bewirkt.
Geflüchtete aus der Ukraine haben Effekt auf Arbeitslosenquote
Allerdings geht die Bundesagentur weiter davon aus, dass die Geflüchteten aus der Ukraine derzeit einen Effekt auf die Zahl der Arbeitslosen haben. Die Kurzarbeit ist zuletzt nicht mehr - wie in den Monaten zuvor - zurückgegangen. Für Nahles ist das auch eine Folge der zuletzt deutlicher werdenden wirtschaftlichen Unsicherheiten.
Im August wurde den Berechnungen der Bundesagentur zufolge für 106 000 Menschen konjunkturelles Kurzarbeitergeld beantragt. Zwischen dem 1. und 26. Oktober gingen Anzeigen für weitere 82 000 Beschäftigte ein. Ob diese jedoch realisiert werden, ist nicht gewiss.
Ausbildungsbewerber haben so gute Chancen, wie noch nie
Auf dem Ausbildungsstellenmarkt zeichnet sich eine größer werdende Lücke zwischen Angebot und Nachfrage ab. „Noch nie seit der Wiedervereinigung waren die Chancen auf eine Ausbildungsstelle so gut. Allerdings haben die Besetzungsprobleme für die Unternehmen merklich zugenommen“, sagte Nahles.
Der Bundesagentur seien bis September 2022 insgesamt 546 000 Berufsausbildungsstellen gemeldet worden, 23 100 mehr als im Vorjahreszeitraum. Dem stehen 422 400 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber, 11 100 weniger als voriges Jahr. Am 30. September waren noch 68 900 Stellen unbesetzt und 22 700 junge Leute noch unversorgt. (dpa)