Insgesamt sollen nach Angaben des Unternehmens 22 Strecken und 1,8 Millionen Sitzplätze im Sommer des kommenden Jahres wegfallen.
Zu hohe Steuern und GebührenRyanair streicht ab Sommer 2025 viele Verbindungen in Deutschland
Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair hat angekündigt, viele Flugverbindungen in Deutschland ab dem kommenden Sommer zu streichen. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, werden die Flughäfen in Dortmund, Dresden und Leipzig dann gar nicht mehr angeflogen. Das Angebot in Hamburg soll um 60 Prozent, das in Berlin um 20 Prozent reduziert werden. Die Airline nennt steigende Steuern und hohe Gebühren als Grund für die Maßnahme.
Ryanair-Ankündigung ein „Alarmzeichen“
Insgesamt sollen nach Angaben des Unternehmens 22 Strecken und 1,8 Millionen Sitzplätze im Sommer 2025 wegfallen. Das Flugangebot des Billigfliegers in Deutschland werde somit um zwölf Prozent reduziert. Ryanair forderte die Bundesregierung auf, Kosten zu senken und „das marode deutsche Luftverkehrssystem zu reparieren“. Dazu müsse zunächst die Luftverkehrssteuer abgeschafft werden.
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wertete die Ankündigung Ryanairs als „Alarmzeichen“. „Die Kostenschraube für den Luftverkehr in Deutschland ist überdreht“, erklärte BDL-Hauptgeschäftsführer, Joachim Lang. Der Standort verliere zunehmend den Anschluss an die Entwicklung in anderen europäischen Ländern. „Während der Luftverkehr in Deutschland im kommenden Winterflugplan nur 83 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erreichen wird, steigt das Angebot im restlichen Europa auf 110 Prozent“, erklärte Lang.
Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) erklärte, die Entscheidung der irischen Airline habe ihn „wenig überrascht“. Die Fluggesellschaften und Verbände hätten diese Konsequenzen vorausgesehen, „die bei einem solchen massiven Anstieg weiterer Kosten an einem Standort stattfinden“, erklärte BDF-Geschäftsführer Michael Engel. Sein Verband geht davon aus, dass die Ankündigung Ryanairs „nicht die letzte Negativ-Nachricht“ zur Entwicklung des Flugprogramms in Deutschland sein wird. (afp)