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Rinderwahn und GurkenangstDie größten Lebensmittel-Skandale der Vergangenheit

Lesezeit 3 Minuten
Lebensmittel Skandal

Der jüngste Lebensmittel-Skandal rund um die mit Fipronil verseuchten Eier ist nur einer unter vielen der letzten Jahre.

Die größten Lebensmittel-Skandale der Vergangenheit im Überblick:

Vogelgrippe, Winter 2016/2017:

Anfang des Jahres hatte die Geflügelpest viele Landkreise im Griff. Sie gilt deutschland- und europaweit als die heftigste und längste Geflügelpest-Epidemie seit Beginn der Aufzeichnungen. Sie begann mit Entensterben am Bodensee in Baden-Württemberg und am Plöner See in Schleswig-Holstein. Bis Mai wurden über 1150 Fälle der Influenza bei Wildvögeln festgestellt. Es gab 106 Ausbrüche bei gehaltenen Vögeln. Nutztiere waren genauso betroffen wie Zoos und Tierparks. In vielen Regionen wurde eine Stallpflicht für Nutztiere verhängt. Über 500.000 Tiere wurden getötet. Eine Überragung auf den Menschen konnte nicht nachgewiesen werden, sie wurde aber auch nicht ausgeschlossen.

Listerien im Wammerl, 2016

Ein Listerien-Bakterienstamm, gefunden im Fleisch der Großmetzgerei Sieber, soll für rund 80 Krankheitsfälle und acht Todesfälle verantwortlich sein. Im März 2016 war ein verseuchtes Wammerl im Regal eines Supermarktes entdeckt worden. Im Mai wurde daraufhin die Großmetzgerei geschlossen. Im April 2017 fand der Prozess gegen den früheren Chef der Metzgerei statt: Er wurde zu einer Strafe von 900 Euro verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er fahrlässig mit gesundheitsgefährdeten Bakterien belastete Ware in den Handel gebracht hatte. Die Ansteckung mit Listerien ist vor allen für Ungeborene, Babys, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich.

Pferdefleisch, 2013

In verschiedenen europäischen Ländern wurde im Jahr 2013 in Rindfleischprodukten nicht deklariertes Pferdefleisch gefunden. Betroffen war insbesondere Tiefkühlkost – zum Beispiel Lasagne - der Supermärkte Aldi, Rewe, Edeka, Eismann, Kaiser´s, Lidl und Konsum Leipzig. Das Fleisch war nicht für menschlichen Verzehr geeignet und zum Teil mit Medikamenten behandelt. In Berlin wurde Pferdefleisch bei einem Dönerladen nachgewiesen. Erst vergangenen Monat haben europäische Ermittler einen Ring aus mutmaßlichen Fleischbetrügern zerschlagen. Sie sollen auch für diesen Pferdefleischskandal verantwortlich sein. 66 Verdächtige wurden festgenommen.

EHEC, 2011

Unter Hochdruck versuchten Forscher die Infektionsquelle für den Ehec-Ausbruch im Jahr 2011 zu finden. Die Darmbakterien können heftigen Durchfall, Nierenversagen und epileptische Anfälle auslösen und werden über den Kot übertragen, aber auch über verunreinigte Gegenstände, Wasser oder Nahrung. Tausende Menschen erkrankten, 53 starben. Vor allem in Norddeutschland war die Gefahr hoch. Erst waren die Gurken in Verdacht. Auch andere Gemüsesorten wie Tomaten wurden gemieden. Lange wurde gerätselt, was der Auslöser für die Infektionen war. Inzwischen ist man sich sicher, dass Sprossen von importierten Bockshorn-Kleesamen aus Ägypten für den Ehec-Ausbruch verantwortlich waren.

BSE, 2001

2001 erreichte Deutschland der BSE-Skandal, der umgangssprachlich als Rinderwahn-Skandal bezeichnet wurde. Zum ersten Mal tauchte ein verseuchtes Tier im Jahr 2000 in Deutschland auf. Mitte der 90er wurden die ersten Fälle in Großbritannien entdeckt. BSE verseuchtes Fleisch kann die Creutzfeld-Jakob-Krankheit beim Menschen auslösen. Erst im Januar wurde bekannt, dass in London ein Mann an einer neuen Form dieser Krankheit gestorben ist. Die Tierseuche verursacht bei Rindern eine Rückbildung der Gehirnsubstanz. 2001 traten in Deutschland 125 Fälle auf, ein Jahr später waren es noch 106 Fälle. Tiere wurden notgeschlachtet, Verbraucher verzichteten auf Rindfleisch. Als Folge müssen Tierärzte seit 2011 alle Schlachttiere, die älter sind als 72 Monate und für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, mit einem Schnelltest auf BSE überprüfen. In Folge der Krise traten der damalige Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke und die Gesundheitsministerin Andrea Fischer wegen Versäumnissen im BSE-Krisenmanagement zurück.