Rettung aus der EifelExperten aus Prüm sollen Produktion bei Tesla zum Laufen bringen
Prüm/Köln – Eigentlich sind es Ingenieure und Elektrotechniker, die der Mittelständler Tesla Grohmann Automation aus Prüm in der Eifel regelmäßig in die Wüste Nevadas schickt. Dort sollen sie in der Gigafactory von Tesla und Panasonic bei der Produktion von Batteriezellen helfen. Ein wenig fühlen sich die Mitarbeiter inzwischen aber auch als Feuerwehrleute, denn in der Einöde nahe der Stadt Reno brennt derzeit sprichwörtlich der Baum.
Die Produktion des Mittelklasse-Models 3 kommt nicht richtig in Gang, unter anderem, weil es bei der Herstellung von den dringend benötigten Batteriemodulen in besagter Gigafactory hakt. Dafür müssen mehrere Akkuzellen montiert werden, insgesamt vier Module bilden die Batterie eines Model 3. Die Fertigung sollte eigentlich hoch automatisiert ablaufen - das tut sie bislang aber nur leidlich. So funktionieren wohl gleich mehrere Produktionslinien eines externen Zulieferers nicht so, wie sie sollen. Mitarbeiter vor Ort sprechen gar von einem "Trümmerhaufen". Unter anderem ein Team von Grohmann aus Prüm soll nun unter Hochdruck daran arbeiten, dass die Linien ans Laufen kommen. Tesla-Gründer Elon Musk hatte den Mittelständler aus der Eifel im vergangenen Jahr für kolportierte 150 Millionen Euro gekauft. Das bis dahin eigentümergeführte Unternehmen, das 1983 gegründet wurde, gilt als Spezialist in der Herstellung von Maschinen zur hoch automatisierten Fahrzeugproduktion.
Rettung aus der Eifel?
Zum Kundenstamm gehörten unter anderem Daimler, BMW und Volkswagen. Dass die Rettung Teslas nun ausgerechnet aus dem 5500-Seelen-Ort Prüm kommen soll, damit war vor wenigen Monaten nicht unbedingt zu rechnen. Es kam zu Reibungen. Nur kurze Zeit, nachdem Elon Musk das Unternehmen gekauft hatte, wurde Ende März dieses Jahres der Rückzug von Gründer Klaus Grohmann verkündet. Eigentlich war geplant gewesen, dass er die Firma auch unter dem Dach von Tesla weiterhin führt. Grund für seinen Abschied sollen Meinungsverschiedenheiten mit den neuen Inhabern gewesen sein. "Ich bin sicherlich nicht ausgeschieden, weil ich keine Lust mehr habe", wurde er anschließend zitiert.
Zudem kam es im Frühjahr zu Auseinandersetzungen zwischen der Zentrale in den USA und der Belegschaft in der Eifel. Diese fühlte sich unterbezahlt, die Gewerkschaften forderten von den Amerikanern die Anerkennung des Flächentarifvertrags der Metall- und Elektroindustrie. Den lehnte Tesla jedoch ab, die Gewerkschaften drohten mit Streik. Inzwischen wurde eine Einigung erzielt. Zwar gibt es weiterhin keinen Tarifvertrag. Die Gehaltsstruktur ist jedoch nach oben angepasst worden, zudem gibt es eine mehrjährige Jobgarantie. Arbeit gibt es für die Mitarbeiter aus Prüm in Nevada schließlich auch zur Genüge.