Pilotprojekt in Köln und Bergisch GladbachCar-Sharing im Bekanntenkreis – so geht es

Die Fahrzeuge von ViveLaCar
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Köln – Individuelle Mobilität mit weniger Autos - das ist die Idee hinter einem neuen Angebot, das die Vorteile von Car-Sharing und Auto-Abos verbinden will. Stephan Lützenkirchen, Mitgründer des Auto-Abo-Anbieters ViveLaCar, gab dazu am Donnerstag in Köln den Startschuss. In einem Piloten sollen sich zunächst in Köln und Bergisch Gladbach zwei bis drei Haushalte ein Auto teilen.
Viele Menschen nutzen ihr Auto nur sehr selten
Autos stehen im Durchschnitt 23 Stunden am Tag ungenutzt auf in Großstädten knappen Parkplätzen. Auch nutzen 26 Prozent der Autobesitzer ihr Fahrzeug nur einmal in der Woche und weniger. Hier sieht Lützenkirchen die Zielgruppe. Berufspendler seien mit dem Angebot nicht richtig bedient und auch Gelegenheitsfahrer nicht. Die einen brauchten wohl ein eigenes Auto, die anderen gelegentlich einen Mietwagen.
Das Unternehmen
ViveLaCar wurde 2018 gegründet. Inzwischen beschäftigt das Startup 80 Mitarbeitende und hat neben dem Hauptsitz Stuttgart Standorte in Wien, Hünenfeld in der Schweiz sowie in Zagreb. Das Unternehmen arbeitet mit 700 Autohändlern zusammen und bietet digital Auto-Abos an mit kurzen Kündigungsfristen. (raz)
Wer aber 200, 500 oder 800 Kilometer im Monat fahre, sei mit dem neuen Angebot günstig mobil, so Lützenkirchen. Ein batterie-elektrischer Hyundai Kona kostet bei einer Fahrleistung von 200 Kilometern 137,90 Euro, bei 800 Kilometer sind es 353,90 Euro. Diese Preise sind inklusive der Kosten für Strom oder Treibstoff bei Verbrennern, Steuern, Versicherung und Schutzbrief durch die Zurich, Wartung und Reifen. Die auch. Nutzer in Köln bekommen den Anwohnerparkausweis dazu. Abgerechnet wird kilometergenau. Nicht gefahrene Kilometer werden auf den nächsten Monat übertragen.
Die Mitfahrer sucht man als Nutzer selber aus
„Das Angebot ist für umweltbewusste Teamplayer“, so Lützenkirchen. Die Haushalte sollen sich selbst finden. Das können Nachbarn sein oder eine WG. Nah beieinander sollten sie wohnen, damit jeder Nutzer das Auto fußläufig erreichen kann. In jedem Haushalt können zwei Personen das Auto nutzen, bei drei Haushalte sind das also sechs Fahrer.

Autoexperte Bratzel, der Beigeordnete Migenda, Lützenkirchen von ViveLaCar und der Beigeordnete Egerer (v.l.) präsentieren die Autos.
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Reserviert wird das Auto per App. Die ersetzt auch den Schlüssel. Eine Kündigung es gemeinsamen Abos ist monatlich mit einer Frist von drei Monaten möglich.
Im Piloten müssen die Kunden aber sechs Monate dabei bleiben. Dieser Mindestzeitraum ist wichtig für die begleitende Untersuchung durch Prof. Stephan Bratzel von der Fachhochschule Bergisch Gladbach. Ziel ist ein Feintuning des Angebots, so Bratzel. Untersucht werden etwa die Motive der Kunden oder ob sich deren Verkehrsverhalten ändert. Es geht auch um den Nutzen für die Städte. „Das Angebot kann ein Baustein für die ökologische Mobilität sein“, sagte Bratzel.
Pilotprojekt in Köln für mehr individuelle Mobilität
Car-Sharing wächst im Moment nicht mehr stark, so der Autoexperte. Probleme dabei seien ein oft wenig pfleglicher Umgang mit den Autos und Problemen mit der Sauberkeit. Das sollte abzustellen sein, wenn sich die Nutzer kennen.
Er freue sich, dass das Projekt in Köln starte und sei gespannt auf die wissenschaftlichen Ergebnisse, sagte Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln. Der Stadt sei wichtig, innovative Angebote zur nachhaltigen Mobilität zu unterstützen. Das will auch Ragnar Migenda, Beigeordneter von Bergisch Gladbach für Stadtentwicklung, Klimaschutz und Mobilität. Das Projekt erweitere die Möglichkeiten für individuelle Mobilität.
Jetzt können sich Interessenten bewerben, die sich verpflichten , an der Studie teilzunehmen. Zur Verfügung stehen ab Oktober zunächst zehn Fahrzeuge. Der Pilot läuft bis zum März oder April des kommenden Jahres.