Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Neuer Bayer-ChefWerner Baumann will schnelle Trennung von Covestro

Lesezeit 3 Minuten
Werner Baumann

Der designierte Vorstandsvorsitzende von Bayer, Werner Baumann, verfolgt in Leverkusen die Bilanzpressekonferenz. Sein Vorgänger Dekkers verabschiedet sich mit einem Rekordjahr.

Leverkusen – Ins Lenkrad seiner Oldtimer will Werner Baumann auch noch greifen, wenn er den Bayer-Konzern steuert. "Ich habe eine Schwäche für ältere Autos", sagt Baumann. Gerne klein und laut sollten sie sein, wie sein Golf GTI oder sein BMW Z3. "Ich fahre auch weiter regelmäßig selbst zur Arbeit", sagt er. Dazu bevorzugt er eine E-Klasse, ein Mercedes des Typs 124. Einen Dienstwagen hat er nicht, nutzt allenfalls die Fahrbereitschaft.

Baumann lebt mit seiner Frau, drei Söhnen und einer Tochter wieder in Krefeld. Hier hatten seine Eltern eine Bäckerei. Mit seiner Schwester stand er hinter der Theke, wenn Not am Mann war. Übernehmen wollte Baumann den kleinen Familienbetrieb nicht. Wegen einer Allergie stand das freilich auch nie zur Debatte. Ein Geschäft entlang der gesamten Wertschöpfungskette hätte er damals aber kennengelernt. Und noch etwas scheint hängen geblieben zu sein. Baumann bezeichnet sich als "leidenschaftlichen Handwerker", der zum Werkzeugkasten greift, wenn im Haus etwas repariert werden muss. "Alles außer Elektro", betont er.

Evolution statt Revolution

Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Aachen und Köln fing der 53-Jährige 1988 bei Bayer an. Unter anderem arbeitete er zwölf Jahre in Spanien und den USA. 2003 wurde er Vorstand beim Teilkonzern HealthCare und sorgte später für die Integration von Schering in den Teilkonzern. Seit 2010 ist er Mitglied des Konzernvorstands und seitdem sehr aktiv an der Ausarbeitung und Umsetzung der Konzernstrategie beteiligt. Einen Bruch sollte da niemand erwarten. "Es bleibt bei Evolution statt Revolution", so Baumann. Es sei für ihn eine große Ehre, Vorstandsvorsitzender von Bayer zu werden. "Ich glaube, ich passe zu Bayer", so Baumann. "Gerade heraus" müsse der Chef in Leverkusen sein, sagt Baumann, der ausgesprochen entspannt wirkt. Eine Primadonna passe dagegen nicht. Er bezeichnet sich aber auch als fordernd und will Tempo machen bei der Trennung von Covestro. Schnell solle der Anteil, den Bayer am abgespaltenen Chemiegeschäft hält, unter 50 Prozent sinken. "Ziel ist ein Anteil von null Prozent", bekräftigt er. "Der Ausstieg kann in den nächsten 12 bis 24 Monaten erfolgen", so Baumann. Es hänge freilich vom Aktienkurs ab, eine konkrete Zeitvorgabe sei das nicht.

Bayer soll ein Life-Science-Konzern mit diversifiziertem Portfolio sein und zu den Marktführern gehören. Bei den Divisionen Pharma und verschreibungsfreien Medikamenten sieht er das nach Anstrengungen in den vergangenen Jahren gegeben. "CropScience ist Kerngeschäft", betont er außerdem. Bei der Tiergesundheit müsse Bayer sich strategisch verstärken. Hier sieht Baumann noch Chancen, die es ab Mai zu nutzen gilt, wenn er den Konzern lenkt.