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Nahverkehr wird teurerVRS-Preise sollen um mehr als sieben Prozent steigen

Lesezeit 3 Minuten

Ein Fahrkartenentwerter in Köln 

Köln – Die Preise für Bus und Bahn in der Region könnten im kommenden Jahr um insgesamt mehr als sieben Prozent steigen. Die Geschäftsführung des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) hat die Politik darüber informiert, dass eine Tariferhöhung in zwei Stufen vorgesehen sei. Zum 1. Januar könnte es demnach eine Erhöhung um 3,5 Prozent geben, zum 1. Juli eine weitere Erhöhung um 3,87 Prozent. Entschieden ist das freilich noch nicht. Der Tarifbeirat des VRS spricht eine Empfehlung aus, entscheiden müssen Unternehmensbeirat und Zweckverbandsversammlung.

SPD übt scharfe Kritik an „enormer“ Erhöhung

Heftige Kritik kommt aus der SPD des Rhein-Sieg-Kreises. Die Kreistagsfraktion will, dass der Kreistag sich gegen eine Tariferhöhung im Nahverkehr ausspricht und die Mitglieder in der Verbandsversammlung im VRS anweist, entsprechend abzustimmen. Die Kreis-SPD nannte die Erhöhungen „enorm“. Aber auch gegen die vorangegangene Preiserhöhung des VRS hatte sich die SPD im Rhein-Sieg-Kreis und Bonn gewandt, war damit aber nicht erfolgreich.

Der VRS

556 Millionen Fahrten haben Kunden 2019, im Jahr vor der Corona-Pandemie, im VRS unternommen. Für 2022 werden 85 Prozent davon erwartet. Die Zeitticket-Preise blieben wegen der Panemie 2022 stabil. 696 000 Kunden haben im vergangenen Jahr Zeittickets genutzt (7,3 Prozent weniger als 2020).

„Die Preiserhöhung ist das völlig falsche Signal“, sagte jetzt Denis Waldästl, SPD-Fraktionsvorsitzender im Rhein-Sieg-Kreis. In der Region sollte abgewartet werden, ob sich Bund und Land auf eine Anschlussregelung für das 9-Euro-Ticket verständigen. Im Gespräch ist dabei ein Preis von 49 bis 69 Euro im Monat. Der Bund bietet an, dafür 1,5 Milliarden aufzubringen, wenn die Länder mindestens die gleiche Summe beisteuern. Wenn auch NRW 1,5 Milliarden zahle, könnte das Ticket 49 Euro kosten, so Waldästl.

Der VRS, der sich nicht äußern wollte, begründete gegenüber der Politik die möglichen Preissteigerungen mit höheren Energiepreisen und der anstehenden Tarifrunde. Erwartete Personalkostensteigerungen und teurere Energie führten bei den Unternehmen im öffentlichen Personennahverkehr zu Mehrkosten von mindestens drei Prozent pro Jahr, sagte Bernd Petelkau, Partei- und Fraktionschef der Kölner CDU. „Die müssen abgefedert werden“, so Petelkau. Mit konkreten Zahlen zu möglichen Erhöhungen habe sich die CDU-Ratsfraktion aber noch nicht beschäftigt.

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„Preiserhöhungen beim öffentlichen Personennahverkehr passen eigentlich nicht in die Zeit“, sagte der Kölner SPD-Fraktionschef Christian Joisten. Der Kölner SPD sei wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht von Preiserhöhungen betroffen seien. Das sollte gelingen, wenn es wie geplant gleichzeitig eine Anschluss-Lösung für das 9-Euro-Ticket gebe. Dann müssten die meisten Kunden real nicht mehr bezahlen, teurer würden faktisch nur die Einzeltickets, so Joisten. Eine Preiserhöhung wegen steigender Tariflöhne und Energiekosten bei den Verkehrsunternehmen wären dann noch von Bedeutung für die Erstattung durch Bund und Land an die Unternehmen für eine Nachfolgeregelung beim 9-Euro-Ticket.